Neujahrsempfang: Norbert Walter Borjans präsentierte sich in Gladbeck als "Minister zum Anfassen"

Offensichtlich sehr wohl fühlte sich Landes-Finanzminister Borjans beim Neujahrsempfang im Foyer der Stadthalle. Bis weit nach Mitternacht war der Finanzchef der Düsseldorfer Landesregierung an der Friedrichstraße zu Gast. Unser Foto zeigt den prominenten Gast (2. von links) gemeinsam (von links) mit Andrea Tauschlag, Christian Petrasch, Andreas Jonudscheit und Martin Löbbecke. Foto: Braczko
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  • Offensichtlich sehr wohl fühlte sich Landes-Finanzminister Borjans beim Neujahrsempfang im Foyer der Stadthalle. Bis weit nach Mitternacht war der Finanzchef der Düsseldorfer Landesregierung an der Friedrichstraße zu Gast. Unser Foto zeigt den prominenten Gast (2. von links) gemeinsam (von links) mit Andrea Tauschlag, Christian Petrasch, Andreas Jonudscheit und Martin Löbbecke. Foto: Braczko
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Gladbeck. Ein Minister, der für alle Fragesteller ein offenes Ohr hatte und nicht nach Begrüßung und Rede wieder „abrauschte“ - so etwas hat es in Gladbeck selten gegeben. Doch der nordrhein-westfälische Finanzminister Norbert Walter Borjans (SPD) fand am vergangenen Freitag offensichtlich Gefallen an der Neujahrsveranstaltung der Gladbecker Wirtschaft und verweilte bis Mitternacht in der Stadthalle an der Friedrichstraße.

Doch der Reihe nach: Zuerst gab es als musikalische Einstimmung ein Erlebnis der besonderen Art, die Dorstener Harfenistin Sonja Hahn griff schwungvoll in die Saiten und begeisterte die Besucher, danach folgte Ulrich Roland, der in Richtung Türkei und USA deutlich klar stellte: Zu einer Demokratie gehören Presse-, Meinungs- und Reisefreiheit. Der Bürgermeister weiter: „Wir müssen unsere Freiheit auch verteidigen, die Verlässlichkeit der Durchschnittsbürger und der Ehrenamtler sorgt dafür, dass der Motor der Gemeinschaft läuft!“ In Richtung der meist unternehmerisch tätigen Gäste betonte er: „Nur wenn es der Wirtschaft gut geht, geht es auch der Stadt gut!“

Als nächster Festredner sprach sich Ulrich Marl mehrfach klar und deutlich für eine bessere Internet-Breitbandversorgung aus. Der VGW-Vorsitzende: „Die vierte digitale Revolution hat begonnen, nur damit erreichen wir einen schnelleren Zugang zu den internationalen Märkten!“ Im Gegensatz zu Bürgermeister Roland sah Marl die zukünftige Entwicklung nicht so positiv: „Die Emscher-Lippe-Region ist in vielen Bereichen wirtschaftliches Schlusslicht, das muss sich schnell ändern!“

Als Hauptredner stellte Dr. Norbert Walter Borjans gleich zu Anfang klar: „Wir sind die Generation, die seit über sieben Jahrzehnten keinen Krieg mehr erleben brauchte!“ Zur wirtschaftlichen Entwicklung in NRW unterstrich er: „2016 haben wir erstmals seit 43 Jahren einen ausgeglichen Haushalt, das schafft Spielraum für den weiteren Strukturwandel, unser Ziel ist es, noch mehr Transferempfänger zu Steuerzahlern umzuwandeln!“

Borjans, der durch den Ankauf der sogenannten Steuer-CD`s bundesweit bekannt wurde und die wirtschaftliche Situation einer NRW-Stadt gut kennt (er arbeitete auch als Stadtkämmerer in Köln), betonte: "Ich bin der Sohn einer Schneiderin und eines Handwerkers, die ehrlich und hart arbeiteten, so ist es auch richtig: Wir müssen weitere Steuergerechtigkeiten schaffen, denn 130 bis 160 Millionen Euro gehen jährlich durch Steuerflucht der Gemeinschaft verloren, das ist eine Auseinandersetzung „Anständig gegen Unanständig!“

Sorgen bereitet Borjans ganz offensichtlich nach der US-Wahl der Ruf nach Protektionismus, denn dies verursache auch für das Exportland NRW eine unsichere Lage. Mehrfach ging der oberste NRW-Finanzchef auch auf die Flüchtlingssituation ein: „Vieles läuft positiv, aber einige der neuen Gäste sollten auch würdigen, dass sie hier aufgenommen wurden!“

Nach seinem Vortrag mischte sich der NRW-Finanzchef zielsicher unter die Besucher der Stadthalle und diskutierte unermüdlich bei einem Glas Bier mit Unternehmern, Einzelhändlern, Rechtsanwälten und Bankern. Das kam gut an.

In diesen Gesprächsrunde verriet der Minister verriet übrigens auch, wie er persönlich mit so genannten Hassmails umgeht, die sein Büro erreichen: „Die rufe ich ab und zu direkt an – und die sind dann völlig fertig, wenn ich sie direkt zur Rede stelle. Danach kommen dann oft kleinmütige Entschuldigungen zurück!"

Text/Fotos: Peter Braczko

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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