Neues Hilfsangebot für Kinder von psychisch Erkrankten

Wenn auch nur ein Elterneil psychisch krank ist oder an einer Suchtkrankheit leiden, ist oftmals die ganze Familie - allen voran die Kinder - betroffen. Der Caritasverband Gladbeck bietet daher seit kurzer Zeit ein Unterstützungssystem für betroffene Kinder an. | Foto: Uta Herbert/pixelio.de
  • Wenn auch nur ein Elterneil psychisch krank ist oder an einer Suchtkrankheit leiden, ist oftmals die ganze Familie - allen voran die Kinder - betroffen. Der Caritasverband Gladbeck bietet daher seit kurzer Zeit ein Unterstützungssystem für betroffene Kinder an.
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Der Caritasverband Gladbeck bietet seit kurzer Zeit ein Unterstützungssystem für Kinder von psychisch- oder an einer Sucht erkrankten Eltern an, um Kinder und Familien zu unterstützen, zu beraten und zu entlasten.

Wenn Familienmitglieder schwer erkranken, ist es für alle Beteiligten eine große Herausforderung, die Situation zu meistern. So ergeht es auch Familien, in denen die Mutter oder der Vater psychisch erkrankt ist oder unter einer Suchtproblematik leidet. „Alle Beteiligten müssen einen Weg finden, diese Situation gemeinsam zu meistern“, weiß Hanna Mahnke von der Initiative für Kinder psychisch und suchterkrankter Eltern des Caritasverbandes Gladbeck. Das neue Angebot wird in Kooperation mit der Stadt Gladbeck durchgeführt und von der „Aktion Mensch“ gefördert.

„Das Thema psychische Erkrankung ist jedoch mit einem Tabu belegt, es bestehen Unsicherheiten und Ängste, die Hilfestellung schwierig machen “, so Hanna Mahnke. „Besonders für Kinder und Jugendliche ist es wichtig, dass mit ihnen offen über die Erkrankung der Eltern gesprochen wird, damit sie die Chance haben zu begreifen, was eigentlich mit Mama oder Papa los ist.“

Psychische Erkrankung ist mit Tabu belegt

Eine Sprechstunde für Eltern und Kinder findet jeweils Dienstags im St. Antonius Krankenhaus in Kirchhellen statt. Stationär aufgenommene Eltern können sich dort mit Blick auf ihre Kinder beraten lassen. „Dabei ist es wichtig, dass die Eltern erfahren, dass sie in der Erziehung nicht versagt haben“, sagt Hanna Mahnke. „Oft haben die Eltern Angst vor Vorwürfen. Dabei geht es in der Sprechstunde vor allem darum zu klären, wie die Kinder und Familien unterstützt werden können.“ Was braucht beispielsweise die Familie, in der das Kind nicht regelmäßig in den Fußballverein kommt? Eine besondere Herausforderung für die Familien ist es schon, den Alltag zu gestalten und an gesellschaftlichen Angeboten teilzunehmen.

Manchmal gelingt es den Familien nicht und sie verlieren den Anschluss an ein soziales Miteinander. Besonders für Kinder und Jugendliche ist dies schlimm, da sie möglicherweise ihren Hobbies nicht mehr nachkommen können, ihre Freunde nicht mehr sehen können und so sozial isoliert werden“ sagt Brigitte Kleine-Harmeyer, Leiterin des Bereichs Kinder Jugend und Familie beim Caritasverband.

Zudem fehle den Kindern in einigen Fällen eine zuverlässige Bezugsperson, die mit dem Kind oder Jugendlichen spricht und es altersentsprechend über die Krankheit informiert und ihm Handlungsweisen für den Umgang mit der Krankheit anbietet.

Nur in Absprache mit den Eltern

In Absprache mit den Eltern kann das Kind oder der Jugendliche altersgerechte Informationen über das Krankheitsbild bekommen, sowie Angebote und Möglichkeiten des Umgangs im Alltag mit der Erkrankung. Praktisch sieht das so aus, dass zum Beispiel Notfallpläne für Krisensituationen entwickelt werden.

Weiter soll es bei den Treffen, um die Stärkung der Ressourcen, sowohl der Kinder und Jugendlichen, als auch der Familie gehen, so dass die Familie neue Möglichkeiten findet trotz der Krankheit ein gemeinsames Miteinander zu finden.

Nach den Sommerferien ist ein Gruppenangebot für Kinder und Jugendliche plant, in dem sie auf Gleichaltrige treffen, die in ähnlichen Situationen sind.Der Caritasverband bedient sich dabei des großen Netzwerkes, das man mit anderen Institutionen, Selbsthilfegruppen oder niedergelassenen Psychiatern, Psychotherapeuten oder Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten unterhält.

Vor diesem Hintergrund besucht Hanna Mahnke auch Kinder und Jugendliche in ihrer bekannten Umgebung, wie beispielsweise dem Kindergarten. Ebenfalls kommt sie in Beratungsstellen, an die Familien bereits angeschlossen sind, um dort gemeinsam mit den Familien zu überlegen, welche Möglichkeiten der Zusammenarbeit es gibt.

„Im Moment ist das Projekt noch ganz am Anfang“, sagt Hanna Mahnke „ Es wird sich zeigen, welche weiteren Angebote sich noch entwickeln werden“.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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