Notunterkunft in Rentfort-Nord: Das Containerdorf kommt

Insgesamt 54 dieser Wohncontainer werden derzeit auf dem Fußballplatz an der Großsporthalle in Rentfort-Nord errichtet. In den nächsten Wochen oder Tagen können hier bis zu 152 Menschen einziehen. | Foto: Robenek
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  • Insgesamt 54 dieser Wohncontainer werden derzeit auf dem Fußballplatz an der Großsporthalle in Rentfort-Nord errichtet. In den nächsten Wochen oder Tagen können hier bis zu 152 Menschen einziehen.
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Wann genau sie kommen, steht noch nicht fest. „Wenn es soweit ist, werden wir aber auf jeden Fall vorbereitet sein“, verspricht Till Roland vom städtischen Amt für Immobilienwirtschaft.

Seit dem 13. Oktober werden auf dem Fußballplatz der Rentforter Großsporthalle Wohncontainer errichtet, die in den kommenden Tagen oder Wochen zum provisorischen Heim für rund 150 Geflüchtete werden sollen. 54 Einheiten stehen bereit, davon sind 38 zum Bewohnen vorgesehen, einer für Waschmaschinen, vier für Sanitäranlagen, acht als Aufenthaltsräume und drei für Büro- und Technikbedarf - allesamt für 190 Tage gemietet. Sie werden in den nächsten Tagen auf einer Hälfte des Fußballplatzes zu einer Art Blocksiedlung formiert, deren Wege beleuchtet und überdacht sein werden.

Kosten von Bezirksregierung getragen

„Die Container sind wetterfest, sturmsicher und natürlich beheizbar. Außerdem hat die Bezirksregierung bereits zugesagt, die Kosten für die Behausungen vollständig zu übernehmen“, erklärt Pressesprecherin Christiane Schmidt im Namen der Stadtverwaltung. „Besonders mit Hinblick auf den kommenden Winter haben wir uns bemüht, so früh wie möglich mit dem Bau der Notunterkunft anzufangen“, fügt Till Roland hinzu. Bei voller Auslastung können schließlich 152 Personen in den 18 Quadratmeter großen Wohncontainern Platz finden, deren einzige Möbelstücke Feldbetten sein werden. Bei der Zuteilung will die Stadtverwaltung darauf achten, Familien verstärkt in den Containern und Einzelpersonen in der gegenüber liegenden Halle unterzubringen.

Kein Dienst nach Vorschrift

Für einige der Geflohenen werde dies einen kleineren Umzug bedeuten, so Christiane Schmidt, doch liegen dann beide Notunterkünfte noch so nah zusammen, dass alle Bewohnerinnen und Bewohner die Infrastruktur der Großsporthalle mitbenutzen können. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK)werde auch weiterhin mit haupt- und ehrenamtlichen Kräften die Versorgung und Organisation übernehmen, ergänzt Till Roland, der seine Hochachtung vor der Arbeit des DRK nicht verheimlicht: „Das ist alles andere als Dienst nach Vorschrift, was diese Menschen hier leisten. Da steckt bei jedem sehr viel Herzblut drin.“ Derzeit leben in der Halle der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule 160 Personen. Nachdem im Juli knapp 150 Menschen in die zügig eingerichtete Notunterkunft eingezogen waren, haben einige Gladbeck verlassen, andere sind dazu gekommen. Für viele sei das Leben in Rentfort-Nord jedenfalls zum Alltag geworden, wie Till Roland berichtet: „Wir bemühen uns, das Freizeitangebot aufrecht zu erhalten - mit Erfolg, wie ich meine. Zum einen ist da der Freizeittreff Rentfort-Nord, wo es eigentlich an jedem Abend Angebote gibt. Und auch Kicker, Tischtennis und Billard werden sehr gern angenommen; wir haben sogar ein Kino improvisieren können und bieten Eltern auch eine Kinderbetreuung an.“

"Flügge geworden"

Dass in einer Wohngemeinschaft, wo vieles improvisiert werden muss, das Leben dennoch seinen Lauf nimmt, zeigt sich besonders an den zwei jüngst geborenen Neu-Gladbeckern. Eine afghanisches sowie eine alabanische Familie durften sich während ihres Aufenthaltes in Rentfort über Nachwuchs freuen und nutzen jetzt einen umgebauten Schiedsrichterraum als Ort zum Stillen und Wickeln. Auch sind die Bewohnerinnen und Bewohner der Rentforter Halle mittlerweile im gesamten Stadtgebiet unterwegs, haben gemeinsam Wittringen und die Innenstadt erkundet und scheinen sich mehr und mehr wohl zu fühlen. Das weiß auch Till Roland, und bemerkt nicht ohne Stolz: „Man kann schon sagen, die sind flügge geworden.“

Autor:

Jens Steinmann aus Herne

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