Digitalisierung: CDU möchte öffentliches WLAN für Gladbeck

Offenes Netz für alle: In Gladbeck sieht es damit bisher schlecht aus - wie in Deutschland allgemein. (Symbolbild)
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Freier Funk für freie Bürger? Die JU Gladbeck wünscht sich ein hochwertiges offenes WLAN-Netz in der Gladbecker Innenstadt. Unterstützung bekommen sie nun von der Mutterpartei. Die Debatte scheint im internationalen Vergleich um Jahre zu spät zu kommen.

von Oliver Borgwardt

Meist unter der Abkürzung WLAN ist die Einwahl ins Internet über ein kabelloses lokales Netzwerk (englisch Wireless Local Area Network, also WLAN) längst Alltagseinrichtung in vielen Haushalten, Restaurants, Bahnhöfen oder Flughäfen.

Von solchen "Hotspots" (öffentliche Zugangspunkte zum Internet) könnte auch die Gladbecker Innenstadt profitieren, argumentierte die Junge Union. "Ein kostenloses W-LAN Netz in der Innenstadt und eventuell rund um das Wasserschloss Wittringen, würde unseres Erachtens nach, die Aufenthaltsqualität erheblich steigern", betonte JU-Chef Robert Ernst in einem Schreiben an die Ratsfraktion. Als Vorbild nannte Ernst die Stadt Mönchengladbach, in der in den kommenden Jahren "ein qualitativ hochwertiges W-LAN Netz eingerichtet" werden solle.

Die CDU-Ratsfraktion folgt nun der Eingebung der Jungen Union. Auf der kommenden Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 7. Mai soll nun über eine mögliche Einrichtung von öffentlichen Internetzugängen in der Innenstadt beraten werden.

"In wenigen Jahren technischer Standard"

"Da die Junge Union Gladbeck korrekterweise feststellt, dass gerade die jüngere Generation das Internet für die Organisation des täglichen Lebens nutzt (Recherche, Bankgeschäfte, Arztbesuche, Behördengänge und vieles mehr), hält die CDU Ratsfraktion Gladbeck es für dringend geboten, auch in unserer Stadt ein adäquates W-LAN-Netz aufzubauen", so der Fraktionsvorsitzende Peter Rademacher. Ein solches Netz werde "schon in wenigen Jahren großflächiger technischer Standard in der Bundesrepublik Deutschland sein", so Rademacher.

Deutschland hinkt der Digitalisierung hinterher

Was der Fraktionsvorsitzende nicht erwähnt: Im internationalen Vergleich fristet das CDU-geführte Deutschland seit Jahren ein rückständiges Dasein, was die Digitalisierung angeht. Trotz der bereits 2013 formulierten Ankündigung von Verkehrsminister Dobrindt (CDU), Deutschland brauche die "beste Netzinfrastruktur der Welt", hat sich bisher wenig getan.

Im europäischen Vergleich gilt die Bundesrepublik mit seinen relativ wenigen öffentlichen Netzwerken bereits als Schlusslicht, ganz abgeschlagen ist das Land dann im Kontrast zu digitalen Spitzenreitern wie Südkorea oder England. Während auf 10.000 Einwohner 2014 hierzulande keine zwei öffentliche Hotspots kamen, waren es im Nachbarland rund fünf, im dünn besiedelten Schweden zehn, in England rund 29 und in Südkorea 37. Dies führt bei Reisenden aus den führenden Ländern häufig zu Irritationen, da sie hierzulande oft Schwierigkeiten haben, einen offenen Zugang zum Internet zu finden.

Deutsche Internetkunden sind solchen Kummer gewohnt: Mit gerade einmal 2,1 Prozent Anteil von schnellen Glasfaserverbindungen an der Gesamtzahl der Internetanschlüsse befindet sich die Republik auf dem Niveau eines Entwicklungslandes. 

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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