Neues Angebot zum Bau der A 52: Gladbecker Delegation sieht "spürbare Verbesserungen"!

Mit der Forderung nach einer Verlängerung des Tunnels auf zwei Kilometer ist die Gladbecker Delegation in Berlin gescheitert. Im Verkehrministerium hält man an der 1,5 Kilometer langen Version zwischen dem Stadion und dem Bereich Graben-/Landstraße fest.
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  • Mit der Forderung nach einer Verlängerung des Tunnels auf zwei Kilometer ist die Gladbecker Delegation in Berlin gescheitert. Im Verkehrministerium hält man an der 1,5 Kilometer langen Version zwischen dem Stadion und dem Bereich Graben-/Landstraße fest.
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Diese Bilanz ist wohl nicht als 100prozentiger Erfolg zu werten: „Unser Wunschergebnis wurde zwar nicht erreicht, aber Bund und Land bieten der Stadt Gladbeck gegenüber dem im Ratsbürgerentscheid abgelehnten Vorschlag spürbare Verbesserungen an.“

So jedenfalls sieht aus Sicht der Gladbecker Delegation das Ergebnis der heutigen Gespräche zwischen Stadt, Land und Bund im Berliner Bundesverkehrsministerium bei Staatssekretär Enak Ferlemann aus. Teilgenommen haben neben Verhandlungsführer Bürgermeister Ulrich Roland die beiden Fraktionschefs Michael Hübner und Peter Rademacher, die Bundestagsabgeordneten Michael Gerdes und Sven Volmering, der Leiter des städtischen Referats Wirtschaftsförderung und Kommunikation, Peter Breßer-Barnebeck, Michael Heinze (NRW-Verkehrsministerium) sowie der Verkehrsexperte der IHK, Joachim Brendel.

Ratsbürgerentscheid-Ergebnis ohne Wert

Bekanntlich hatten Bund und Land im Jahr 2014, also zwei Jahre nach dem Bürgerentscheid in Gladbeck, erklärt, dass sie die B224 zwischen Bottrop und der A2 auf jeden Fall zur A 52 ausbauen wollen. Ungeachtet des Ergebnisses des Ratsbürgerentscheides. Dies, so die Prognosen, führe zu einer deutlich spürbaren und zusätzlichen Verkehrsbelastung in Gladbeck auf der B224. Daraufhin hat es am 6. März 2015 ein erstes Gespräch zwischen Bund, Land und Stadt gegeben. Grundlage war damals ein 1,5 Kilometer langer Tunnel zwischen der Autobahn A2 und dem Bereich Graben-/Landstraße. In den Diskussionen während des Ratsbürgerentscheids 2012 waren insbesondere der nichtausreichende Lärmschutz für Gladbeck-Ost und Butendorf östlich der Landstraße sowie der Überflieger kritisiert worden. Deshalb sollten hier Verbesserungen geprüft werden.

Nachfolgende die Ergebnisse des "Berliner Gespräches":

1. Autobahnkreuz:Die Risiken beim Bau eines Unterfliegers innerhalb einer Altablagerung, noch dazu mit einer Grundwasserabsenkung in unmittelbarer Nähe zu den Wittringer Seen, sind nach Angaben aus dem Verkehrsministerium zu groß. Hinzu kämen die um ein Vielfaches höheren Kosten eines Unterfliegers. Deshalb müsse es beim Überflieger bleiben. Zwischen der A2 und dem Schlosspark sollen aber überschüssige Erdmassen so hoch aufgeschüttet und mit Steinkörben (Gabionen) so ergänzt und gestaltet werden, dass erstens eine Lärmschutzwirkung erzielt wird und zweitens der Überflieger (auch von der Schlossterrasse aus) angeblich nicht mehr zu sehen ist.

2. Lärmschutz:Für die Menschen in Butendorf Ost und Mitte-Ost solle es auf der künftigen A52 einen über die Stadtgrenze hinaus gehenden verlängerten und stark verbesserten Lärmschutz durch neue höhere Wände und offenporigen Asphalt (Flüsterasphalt) geben.

3. Bauablauf:Damit beim Bau des Gladbecker Abschnittes auch eine leistungsfähige Umfahrung der Baustelle über die A43-A2-A52 und umgekehrt zur Verfügung stehe, sei es zwingend erforderlich, dass der Ausbau des Bottroper Abschnittes einschließlich Umbau des Autobahnkreuzes vorab erfolge.

Bewertung des Angebotes durch die Gladbecker Delegation:„Das neue Angebot von Bund und Land ist zweifellos eine Verbesserung gegenüber dem ursprünglichen Angebot, das im Ratsbürgerentscheid abgelehnt wurde.Unserem Wunschergebnis (2 Kilometer langer Tunnel, Unter- statt Überflieger) entspricht es aber nicht. Von Bund und Land wurde allerdings sehr deutlich gemacht, dass weitere Verbesserungen nicht möglich seien.“

Der Abschnitt zwischen Bottrop und der A2 werde bei vorliegendem Planungsrecht definitiv gebaut, lautet das Fazit weiter. Wenn Gladbeck den Weiterbau bis zur Stadtgrenze ablehne, werde lediglich bis zum Autobahnkreuz gebaut. Wenn Gladbeck sich aber für einen Ausbau entscheide, sollen aber beide Bauabschnitte in einem Zug realisiert werden. Begonnen werde mit dem Bau erst, wenn die Finanzierung für beide Bauabschnitte durch den Bund gesichert ist.

Gladbeck vor schwieriger Situation

Gladbeck stehe nun vor der schwierigen Situation, entweder den Komplettausbau zu akzeptieren oder den Teilausbau zwischen A2 und Stadtgrenze Gelsenkirchen abzulehnen und damit das große Risiko einzugehen, dass durch den Ausbau bis zur A2 künftig erheblich mehr Verkehr ins Gladbecker Stadtgebiet fließen wird.
Hierzu Bürgermeister Ulrich Roland: „Dies ist das bestmögliche Ergebnis, das wir erreichen konnten. Es ist ein spürbarer Fortschritt gegenüber der Lösung, die im Ratsbürgerentscheid 2012 zur Diskussion stand.“ Michael Hübner und Peter Rademacher schließen sich dieser Einschätzung ausdrücklich an.

Und Staatssekretär Enak Ferlemann ergänzt: „Dies ist ein guter, machbarer Kompromiss, der die Interessen der Stadt Gladbeck in bestmöglicher Weise aufnimmt. Ich sage ausdrücklich die Unterstützung des Bundes hierfür zu.“

Darüber hinaus bekräftigt Landesverkehrsminister Michael Groschek ausdrücklich seine Zusagen aus dem 2014 vorgelegten Mobilitätskonzept für das nördliche Ruhrgebiet, in dem unter anderem die Förderung der Verlagerung des Bahnhofs-Ost und die Verknüpfung von Busse und Bahnen im Bereich des heutigen Oberhofs zugesagt worden war.

Wie geht es nun weiter?Der Stadtplanungs- und Bauausschuss und dann der Rat werden sich in ihren nächsten Sitzungen mit dem neuen Angebot beschäftigen. Vertreter des Bundes- und Landesverkehrsministeriums werden das Angebot des Bundes in der Ratssitzung am 26. November vorstellen. Wenn der Rat einen entsprechenden Beschluss fasst, soll auf der Grundlage des jetzt vorliegenden Angebotes eine Vereinbarung zwischen Bund, Land und Stadt entwickelt werden, über die der Rat dann endgültig entscheiden wird. Die Vereinbarung wird dann von Staatssekretär Enak Ferlemann, Landesverkehrsminister Michael Groschek und Bürgermeister Ulrich Roland unterzeichnet.

Alle weiteren Gladbecker Interessen müssen dann im Planfeststellungsverfahren für den zweiten Bauabschnitt eingebracht werden.

Mit der Forderung nach einer Verlängerung des Tunnels auf zwei Kilometer ist die Gladbecker Delegation in Berlin gescheitert. Im Verkehrministerium hält man an der 1,5 Kilometer langen Version zwischen dem Stadion und dem Bereich Graben-/Landstraße fest.
Das "Autobahnkreuz" nahe des Wittringer Wasserschlosses wird auf jeden Fall gebaut. Und zwar mit dem oft kritisiert "Überflieger". Dem geforderten "Unterflieger" wurde seitens des Verkehrsministeriums eine klare Absage erteilt.
Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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