Muezzinruf: Offener Appell der CDU Gladbeck

CDU Stadtverbandsvorsitzender Christian Enxing
2Bilder
  • CDU Stadtverbandsvorsitzender Christian Enxing
  • hochgeladen von Annette Robenek

Die Debatte um den geplanten Muezzinruf von der Moschee an der Wielandstraße nimmt kein Ende. Nach Gerda Fuhrmann-Hartmann hat nun auch der CDU Stadtverband und die örtliche Fraktion einen Offenen Appell an den Vorsitzenden der Ditib Gemeinde, Nadir Kahraman, gerichtet.

In dem Schreiben weisen Christian Enxing (Stadtverbandvorsitzender) und CDU-Fraktionsführer Peter Rademacher darauf hin, dass sowohl Wolfgang Schäuble, als auch Christian Wulff und Angela Merkel zu verschiedenen Anlässen betonten, dass der Islam zu Deutschland gehöre. „Als eine an den christlichen Werten orientierte Partei wissen wir um die Bedürfnisse der Glaubensgemeinschaften in unserer multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft. Daher wurde auch in Gladbeck seinerzeit die Erlaubnis für den Moscheebau, erteilt.

Probleme gemeinsam lösen

„Die Muslime brauchen ein repräsentatives Gebetshaus. Wenn es Probleme gibt, müssen wir diese gemeinsam lösen“, waren die Worte von Bürgermeister Schwerhoff 1995. Er hat den Prozess selbst moderiert und begleitet und die Sorgen der Nachbarschaft und der Stadtbevölkerung ernst genommen. Weil Sie als Moscheegemeinde öffentlich und auch gegenüber dem Bürgermeister erklärt haben, dass Sie auf den Gebetsruf verzichten werden, konnten die Widerstände gegenüber dem Moscheebauvorhaben besänftigt werden.“

Anstrengungen der Ditib Gemeinde sind zu würdigen

Enxing und Rademacher würdigen, die damaligen Anstrengungen der Ditib Gemeinde, Vertrauen aufzubauen und weisen daraufhin, dass innerhalb der Moschee und an hohen muslimischen Feiertagen der Gebetsruf (ohne Lautsprecher) erlaubt sei. Dass aber von diesen Grundsätzen ohne öffentliche Beteiligung im Vorfeld nun abgewichen wird, irritiere nicht nur die CDU - ein sorgfältiger Dialog hätte geholfen, einen Konsens herbeizuführen.

Überfremdungsängste

„Der seit Wochen geäußerte Widerstand von Bürgern ist nicht per se als Mangel an Respekt für Ihren Glauben oder als unzureichendes Verständnis von Religionsfreiheit zu verstehen, sondern liegt ganz wesentlich in Überfremdungsängsten begründet. In unserem Land ist die Religionsfreiheit verfassungsmäßig geschützt. Dieses Recht ist jedoch im Verhältnis zu anderen, ihm entgegenstehenden Rechten zu einem angemessenen Ausgleich zu bringen.

Einvernehmliche Lösung

Auch die Kirchen haben sich im Hinblick auf das Glockengeläut vielfach gegenüber Nichtchristen bzw. nicht mehr der christlichen Tradition stehenden Menschen gegenüber auf Rücksichtnahme bereitfinden müssen. Die Religionsgemeinschaften müssen nach den Maßgaben des Grundgesetzes die Verkündigung in einer solchen Weise praktizieren, dass sie niemandem gegen seinen Willen aufgezwungen werden.“

Konfliktfreies Zusammenleben

Die CDU hätte sich eine einvernehmliche Lösung gewünscht und zeigt sich enttäuscht, das diese Chance nicht genutzt wurde. Nach eigenen Recherchen bei muslimischen Gelehrten sei der Gebetsruf keine unabdingbare individuelle Verpflichtung und auch keine Voraussetzung zur Gültigkeit des Ritualgebets.
„Aktuell hatten Sie letzte Woche, zur Geburtswoche Ihres Propheten das Motto: „Der Prophet und die Kultur des Zusammenlebens“. Der Vorsitzende Ihrer Religionsbehörde DIYANET, Prof. Görmez, sagte in diesem Zusammenhang in Köln in der letzten Woche: „Der Mensch ist in der immer enger zusammenwachsenden Welt sehr gefordert, ein konfliktfreies Zusammenleben zu sichern. Wir müssen die Barmherzigkeit, die zu uns auf die Erde herabgesandt wurde, wiederbeleben.“

Mit allen in Frieden leben

Er bezeichnete die Muslime, die hier leben, als Muslime Europas. Er sagte: „Ihr seid keine Migranten mehr.“ Görmez ermahnte die Muslime, auf beste Weise in dieser Gesellschaft zu leben. „Islam bedeutet, Gott und seine Schöpfung zu respektieren und mit allen in Frieden zu leben.“ In diesem Sinn bittet die CDU Kahraman vor dem Start des Gebetsrufs um Akzeptanz zu werben und auf die Bürger zu zugehen.

CDU Stadtverbandsvorsitzender Christian Enxing
Peter Rademacher, CDU-Fraktionschef in Gladbeck
Autor:

Annette Robenek aus Gladbeck

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

9 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.