"Wir sind bereit für den Streik": veri.di erwägt Fortsetzung des Sozial-Streiks

Streikende im Juni dieses Jahres. „Wir sind zum Streik bereit – wenn es kein verändertes Angebot gibt!“, heißt es jetzt wieder von Seiten der ver.di.
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In zahlreichen Kindertagesstätten sowie Einrichtungen des Sozial- und Erziehungsdienstes sind sie bereits zu sehen, auch in Gladbeck. „Wir sind zum Streik bereit – wenn es kein verändertes Angebot gibt!“ steht auf den Plakaten, die ver.di als erneute Ansage der Kampfbereitschaft entworfen hat.

Die ver.di-Mitglieder des Sozial- und Erziehungsdienstes informieren hierin, warum sie den Schlichterspruch mit der bundesweiten Mehrheit von 69,13% ablehnten. Anika Teckentrup, ver.di Gewerkschaftssekretärin im Fachbereich Gemeinden macht hierzu deutlich: „Die nur geringen Erhöhungen für Erziehernnen in den ersten Berufsjahren in der Entgeltgruppe S 6, die fehlenden Erhöhungen für ganze Gruppen der Sozialarbeiterinnenund Sozialpädagogen sowie die lange Laufzeit waren die maßgebenden Gründe, warum die Schlichtungsempfehlung abgelehnt wurde. Dies ist für unsere Mitglieder keine Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe.“ Daher appelliert nun die ver.di an alle Bürgerinnen und Bürger, sich mit den Streikenden solidarisch zu zeigen.

"Kein verbessertes Angebot"

„Dies können sie tun, in dem sie die Kommunalpolitiker, Bürgermeister sowie Oberbürgermeister ihrer Städte auffordern, alles für eine Befriedung der Auseinandersetzung zu tun“, so Teckentrup weiter. Sollte dies nicht gelingen, bereiten sich die ver.di-Mitglieder auf die Wiederaufnahme der Streiks im Oktober vor. Es habe in den letzten Verhandlungen am 13. August 2015 für die Beschäftigten des Sozial- und Erziehungsdienstes kein verbessertes Angebot der Vereinigung der kommunalen Arbeitsgeberverbände (VKA) gegeben, so dass die Verhandlungen erneut für gescheitert erklärt wurden. Ver.di hatte eingangs unter Bezugnahme auf das Ergebnis der Mitgliederbefragung die Schlichtungsempfehlung vom 22. Juli abgelehnt.

Notbetreuung in Händen der Streikenden

Auch Bürgermeister Ulrich Roland meldete sich in einer Stellungnahme zur Möglichkeit eines erneuten Streiks. Darin geht er insbesondere auf eine mögliche Einrichtung von Notbetreuungsgruppen ein: „Ob und in welchem Umfang Notgruppen eingerichtet werden können, liegt nicht in unseren Händen. Diese Entscheidung liegt bei ver.di und den dort organisierten Erzieherinnen und Erziehern.“ Wie beim ersten Streik werde sich die Stadt Gladbeck auch dieses Mal um die Einrichtung von Notgruppen bemühen. Damit solle den Eltern geholfen werden, die Betreuung ihrer Kinder während des Streiks zu organisieren. Die Anzahl von Notgruppen hänge aber davon ab, wie viele Erzieherinnen und Erzieher sich am Streik beteiligen. Im Gegensatz zu anderen Städten seien die Gladbecker Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst gewerkschaftlich sehr gut organisiert. Über 90 Prozent seien Mitglied der Gewerkschaft ver.di. „Wer Mitglied einer Gewerkschaft ist, kann sein garantiertes Grundrecht in Anspruch nehmen und sich am Streik beteiligen. Laut Gesetz kann vom Arbeitgeber niemand zum Notdienst gezwungen werden“, so Bürgermeister Ulrich Roland.

"Notdienstvereinbarung abgelehnt"

Beim ersten Streik im Mai dieses Jahres machten in Gladbeck alle gewerkschaftlich organisierten Erzieherinnen und Erzieher der städtischen Kindertageseinrichtungen von diesem Recht Gebrauch. So verblieben wenige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nur einige Notgruppen betreuen konnten. Die Stadt Gladbeck hatte die Gewerkschaft ver.di im Vorfeld und während des Streiks ausdrücklich um den Abschluss einer Notdienstvereinbarung gebeten. Dieser Wunsch wurde abgelehnt. „Wenn es zu einem erneuten Streik kommt, werden wir alles versuchen, um ein möglichst umfassendes Betreuungsangebot zu schaffen. Dies setzt aber die Bereitschaft der Gewerkschaft und der dort organisierten Erzieherinnen und Erzieher voraus“, so Bürgermeister Ulrich Roland.

Autor:

Jens Steinmann aus Herne

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