Dreister Betrüger ist scheinbar landesweit aktiv

Der Unbekannte hatte ein gepflegtes Erscheinungsbild, trat selbstbewusst auf, schien absolut seriös zu sein und war insgesamt sympathisch. Doch am Ende gab es bei den Mitarbeitern eines Gladbecker Reisebüros enttäuschte Gesichter, denn man war auf eine dreist und skrupellos auftretenden Betrüger hereingefallen.

Am Dienstagnachmittag betrat der Unbekannte das Reisebüro in Stadtmitte. Er gab an, der WDR werde am Mittwoch mit einem Kamerateam auf den Gladbecker Willy-Brandt-Platz kommen. Dort werde man einen Beitrag produzieren, bei dem die Aktion „Herzenswünsche“ im Mittelpunkt stehe. „Herzenswünsche“ ist dafür bekannt, schwerstkranken Menschen deren innigste Wünsche zu erfüllen. Und hierfür sei man nun auf der Suche nach weiteren Sponsoren.

Sponsoren für "Herzenswünsche"

„Uns erzählte der Mann etwas von einem Kind, das sich eine Reise wünsche,“ erinnert sich eine Mitarbeiterin des Reisebüros. Und der Mann habe auch gleich eine Reihe von Sponsoren genannt, die sich ebenfalls an der Erfüllung des Wunsches beteiligen würden. Hierzu würden angeblich die Stadt Gladbeck, die Sparkasse Gladbeck, diverse Reiseveranstalter, der Möbelhauskonzeren IKEA und auch prominente Schauspieler sowie Musiker gehören. „Das klang alles sehr gut,“ so das Team des Reisebüros.

So händigte man dem Unbekannten eine (kleinen) dreistelligen Bargeldbetrag aus, wofür es als „Dankeschön“ mit einem Guthaben versehene IKEA-Karten gab.

Erst als der Mann das Reisebüro wieder verlassen hatte, kamen bei den Mitarbeitern Zweifel auf. Zweifel, die schnell immer größer wurden, als man zunächst aus dem Gladbecker Rathaus erfahren musste, das man dort von einem WDR-Termin in der Stadt absolut nichts wisse. Es folgte ein Anruf beim WDR. Und der brachte traurige Gewissheit. „Dort sagte man uns, dass es bereits mehrere Betrugsfälle dieser Art gegeben habe.“

Ähnliche Vorfälle in Essen und Neuwied

Noch am Dienstagabend berichtete eine der Gladbecker Reisebüro- Mitarbeiterinnen in einer Reisebüro-Gruppe im Internet über den Betrug. Und prompt gab es Hinweise auf vergleichbare Vorfälle in einem Essener Reisebüro und bei einer in Neuwied ansässigen Schifffahrtgesellschaft. „Wir haben dann am Mittwoch die Polizei in Neuwied informiert, die uns aber an die zuständige Kriminalpolizei in Bonn verwies. Dort haben wir Anzeige erstattet.“

Bei dem Betrüger soll es sich um einen etwa 50 Jahre alten Mann mit dunklen, kurzen Haaren gehandelt haben. Der Mann war unter anderem mit Jeans, Hemd und Jacke geleitet.

Ach so: Auch die Sache mit den IKEA-Karten mit Einkaufsguthaben stimmte nicht. Auf den Karten befand sich nicht ein einziger Cent Guthaben.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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