St. Martinus hat Besuch aus Afrika: Vier Ghanaer der Pfalzdorfer Partnergemeinde lernen drei Wochen lang Land, Leute und Lehrstätten kennen

In der Freiherr von Motzfeld-Schule schauten sie sich an, wie in Deutschland unterrichtet wird. Während sich die beiden Lehrer und der Kaplan eifrig Notizen machten, durfte sich Ida Nimenga-Beka sogar unter die Schüler mischen.    Foto: Steve
  • In der Freiherr von Motzfeld-Schule schauten sie sich an, wie in Deutschland unterrichtet wird. Während sich die beiden Lehrer und der Kaplan eifrig Notizen machten, durfte sich Ida Nimenga-Beka sogar unter die Schüler mischen. Foto: Steve
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Die Pfarrei St. Martinus GocherLand engagiert sich in vielen Bereichen: vom Ausflug mit den Rad- und Wanderfreunden, über den Urlaub ohne Kofferpacken bis zu einem Konzert der Family-Singers. Zudem bestehen seit fast drei Jahrzehnten enge Kontakte nach Afrika.

PFALZDORF. 1989 wurde die Partnerschaft zwischen den Gemeinden St. Theresa Nandom in Ghana und St. Martinus GocherLand gegründet. „Dabei geht es nicht darum, einfach Geld in die Region zu schicken“, erklärt Pastoralreferent Dieter van Wickeren, dass der Pfalzdorfer Ghana-Kreis seine Unterstützung auf die drei Säulen "Energie, Medizin und Bildung" setzt. "Wir müssen in den kleinen Orten an die Ursachen gehen."
Um die Bildung dort weiter voranzutreiben, fördert beispielsweise der Pfalzdorfer Kreis (zurzeit elf Mitglieder) das Studium von sechs Lehramtsstudenten jährlich mit einem Stipendium von 800 Euro. Im Gegenzug verpflichten sich diese, sich nach ihrem Studium an einer Schule in Nandom zu bewerben. Neben privaten Spenden kommt das Geld unter anderem bei Sponsorenläufen, auf dem Weihnachtsmarkt oder am Afrika-Tag zusammen. Das Geld sei die eine Sache. Noch wichtiger seien die gegenseitigen Besuche. So ist zurzeit eine kleine afrikanische Delegation in Pfalzdorf, um sich drei Wochen lang vor Ort über die deutschen Lebensgewohnheiten zu informieren. "Die gegenseitigen Besuche dienen vor allem dem Kennenlernen der unterschiedlichen Kulturen", erklärt van Wickeren. "Nur so lässt es sich vermeiden, dass man den gleichen Fehler öfter macht."
Auf die Gäste aus Ghana (ein Kaplan, ein Schulleiter, ein pensionierter Lehrer und eine Schülerin) wartet ein umfangreiches Programm. Neben der Besichtigung eines Bauernhofs, der Feuerwehr und eines Biokraftwerkes, stehen vor allem Zwischenstopps in verschiedenen Schulen an. "Während in Deutschland auf einen Lehrer vielleicht 24 Schüler kommen, ist das Verhältnis in Nandom 1:52", berichtet Schulleiter Paul Kpaatigh davon, dass in seiner Heimat auch oft nur Frauen in den Klassen Aufsicht führen, Hauptsache sie könnten ein wenig Lesen und Schreiben. Vor allem ausgebildete Lehrer seien "Mangelware". "Zumal viele von ihnen nach ihrem Studium in den Süden des Landes ziehen, weil dort die Lebensbedingungen besser sind", erklärt Theo Sprenger vom Pfalzdorfer Ghana-Kreis, warum man an das Stipendium die Verpflichtung geknüpft habe, in Nandom zu bleiben.
Der ehemalige Lehrer Stephen Berkumeh ist jedenfalls froh, dass ihnen die Pfalzdorfer Partnergemeinde unter die Arme greift: "Während unseres Besuches können wir viel lernen, was wir danach Schritt für Schritt bei uns umsetzen werden." Dennoch geht der 69-Jährige nicht mit allen Institutionen konform: "Dass es Häuser gibt, wo nur alte Menschen leben, ist bei uns unvorstellbar. In Ghana leben sie bis zuletzt in ihrer Familie."
In Sachen "Bildung" würden die Ghanaer aber gerne mit den deutschen Kindern tauschen. "Es gibt so viele Unterschiede hier", ist die Schülerin Ida Nimenga-Beka begeistert. "Alleine, dass es in jeder Klasse Computer gibt." Rund dreieinhalb Kilometer muss sie jeden Morgen zur Schule gehen. "Da hat sie noch Glück", erinnert sich Theo Sprenger an einen seiner Besuche in Nandom. "Einige Kinder waren erst nach drei Stunden in der Schule. Und für jeden einen Sitzplatz gab's manchmal auch nicht."
Und was versprechen sich die Mitglieder des Pfalzdorfer Ghana-Kreises von diesem Besuch? "Es ist ein kleiner Beitrag, unsere Kulturen ein wenig näher zu bringen", sagt Dieter van Wickeren.

Besuchsprogramm

Besuch der Freiherr von-Motzfeld-Grundschule
Fahrt zum Gasometer
Besichtigung des Bauernhofs van de Loo
Besichtigung der Behindertenwerkstatt Haus Freudenberg
Gottesdienst St. Martinus
Empfang beim Gocher Bürgermeister
Besuch des Collegium Augustinianum Gaesdonck
Betriebserkundung der Firma "Macle"
Besuch des Landtages in Düsseldorf
Besuch der Feuerwehr
Besichtigung des Biokraftwerks Goch
Besuch des Altenheims St. Josef-Haus
Projekttag mit den Mitgliedern der KfD
Fahrradwallfahrt nach Kevelaer
Betriebserkundung Umweltdienste "Schönmackers"
Fahrt nach Köln
Besuch der Dietrich Bonhoefer-Förderschule
Draisinenfahrt von Kleve nach Kranenburg

Autor:

Christian Schmithuysen aus Goch

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