Smygus dyngus und Papas Möhren-Trick

Das Team des Gocher Wochenblatts: vorne v.l.n.r.: Andrea Martens, Marjana KRIŽNIK, Detlev van Tilburg, Sven Labod. hinten v.l.n.r.: Klaus Trieglaff und Franz Geib
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Erste, abgebissene Schokohasen-Ohren. Ein Geheim-Trick, damit die "lieben Kleinen" weiter an den Osterhasen glauben: Jeder hat in Zusammenhang mit dem Osterfest unvergessliche Erinnerungen. Die Redaktion des Gocher Wochenblatts hat bei den Kollegen nachgefragt und in glänzende Augen geblickt.

Der Redakteur Franz Geib erinnert sich: „Bei uns spielte sich Ostern so ab, wie es wahrscheinlich bei den meisten Familien vonstatten ging: In den Tagen vor dem Osterwochenende wurden Hühnereier ausgeblasen und anschließend bemalt.
Am Ostersonntag waren wir Kinder früh wach, weil wir neugierig waren, ob der Osterhase etwas hinterlassen hat. Wohnung oder Garten wurden quasi komplett umgekrempelt, um die (Schoko-) Eier zu finden.“

Redaktions-Mitarbeiterin Marjana Križnik: „Als ich Mitte der 70er Jahre mit meiner Familie an den Niederrhein zog, waren einige der hiesigen Osterbräuche völlig neu für mich: In Slowenien, wo ich als Kind gelebt habe, gab es seinerzeit weder einen Osterhasen noch den Brauch des Eierausblasens. Auch Eier, die vorab versteckt worden waren, zu suchen, kannte ich bis dahin nicht. So wie ich auch erstaunt war zu erleben, dass man Ostereier an Zweige hängt, die in einer Vase stehen oder aber an Zweigen von Bäumen befestigt oder aber, dass sich Menschen an Osterfeuern versammeln. In Slowenien heißt Ostern im übrigen „Velika noc“, was wörtlich übersetzt „große Nacht“ bedeutet. Ebenso wie der Karfreitag „veliki petek“, „großer Freitag“ genannt wird. An Ostersamstag laufen junge Männer mit "glühenden" Pilzen von Haus zu Haus und bringen auf diese Weise das vorab gesegnete Feuer in die Häuser. Hierfür wird ein im vorangehenden Herbst geernteter Speisepilz - traditionell auf dem Kachelofen - getrocknet. Während der Ostersamstags-Messe werden auch Körbe mit mitgebrachten Speisen gesegnet: Diese enthalten leckeres, selbst gebackenes Brot, Schinken, Meerettich, traditionelle „Potica“ (ein Hefekuchen mit Walnüssen) und gefärbte, hart gekochte Eier. Diese Speisen werden im Rahmen eines Ostersonntags-Frühstücks im Kreise der Familie verzehrt. Mit dem Ostersonntag endet das Osterfest in Slowenien. Traditionell erhalten Firmpatenkinder von ihren Firmpaten eine „pisanka“ (was soviel wie 'die Gefärbte' bedeutet und gleichsam auch die Bezeichnung für ein Osterei ist). Hierbei handelt es sich um ein Oster-Präsent in Form eines Körbchens oder Nestchens, dass mit gefärbten Eiern, Potica und Süßgkeiten gefüllt ist.“

In der Familie des Medienberaters und stellvertretenden Objektleiters Detlev van Tillburg erinnert man sich in Zusammenhang mit dem Osterfest an folgende Begebenheit: „Zum Osterfest wird in unserer Familie immer wieder eine Begebenheit erzählt, die mit einem polnischen Osterbrauch und meiner Schwiegermutter zu tun hat: In Polen gibt es nämlich an Ostermontag einen Brauch, der die Bezeichnung „smigus-dyngus“ trägt und aus der slawischen Mythologie stammt. Dahinter verbirgt sich, dass sich Menschen am „Lany poniedzialek“, dem „gegossenen Montag“, mit Wasser bespritzen. Nicht selten kommt es vor, dass Menschen anstatt einiger Wasserspritzer ganze Eimer voll Wasser auf Andere, vorzugsweise Mädchen und Frauen, schütten. So etwas passierte meiner Schwiegermutter vor über 40 Jahren: Die Familie meiner Schwiegermutter schubste diese in eine mit Wasser gefüllte Badewanne! Meine Schwiegermutter stürtzte bei diesem Vorhaben dermaßen unglücklich, dass sie sich ihr Bein brach!“

Der Medienberater Sven Labod denkt kurz nach, lächelt und anschließend überzieht sein Gesicht ein schelmisches Grinsen. Augenzwinkernd und verschmitzt erzählt er: „Vor einigen Jahren, als meine beiden Kinder noch jünger waren, hieß es bei den Vorbereitungen zum Osterfest: „Papa, die Ostereier, die versteckst du doch nicht etwa?!“ Ich sagte voller Inbrunst: ‚Nein, natürlich nicht! Ich bereite nur alles recht schön vor, damit der Osterhase auch wirklich kommt!‘ Als meine Kinder bereits schliefen, nahm ich, nachdem ich alle Eier fleißig versteckt hatte, eine Möhre, biss herzhaft ein großes Stück ab und legte diese vor die Türe. Dann legte ich mich wieder schlafen. Als meine Kinder am nächsten Morgen fragten: „Papa, hast du etwa die Ostereier versteckt?“ konnte ich - einen auf ahnungslos machend - 'zufällig' auf die angebissene Möhre verweisen. Als die Kinder diese entdeckten, waren sie selig. Es war für sie der Beweis, dass der Osterhase wirklich zu uns gekommen war und die Ostereier versteckt hatte!“

Der Medienbarater Klaus Trieglaff muss nicht lange überlegen, als er nach einer für ihn besonderen Erinnerung gefragt wird, die er nicht vergessen wird: „Ich war ein kleiner Junge von ungefähr drei Jahren, es muss Anfang der sechziger Jahre gewesen sein. Ich erinnere mich, dass meine Familie und ich in einer Mietwohnung gewohnt haben, in der sich ein ellenlanger Flur befand. In diesem war ein Läuferteppich ausgerollt gewesen. Am besagten Ostersonntag bin also ich ziemlich aufgeregt diesen ewig langen Flur zur Haustüre gelaufen. Ich habe diese geöffnet und da sah ich es also stehen: Mein Osternest! Ich werde nie vergessen, wie ich mich in jenem Augenblick gefühlt habe als ich meinem Schokohasen die Ohren abgebissen habe!“

Das Team des Gocher Wochenblatts wünscht der Lokalkompass-Community, allen Leserinnen und Lesern des Gocher Wochenblatts sowie allen seinen Kunden ein schönes Osterfest!

Autor:

Marjana Križnik aus Düsseldorf

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