Der verschenkte Urlaub

Urlaub

Wie mein Mann eine gewonnene „Reise in die Sonne“ verschenkt hat.

Auf der Rhein-Maas-Ausstellung im Jahr 2001 beteiligte sich mein Mann an einem Preisausschreiben. Es wurde veranstaltet von der NRZ. Er hatte die richtige Antwort auf die Frage: „Wo finden die nächsten Olympischen Sommerspiele statt?“ „Athen!“

Aber nicht nur, dass die Antwort stimmte; seine Karte wurde aus der Lostrommel gezogen! Er war der Gewinner!

Er hatte eine Reise in die Dominikanische Republik gewonnen. Eine Woche, all incusive! Reise für zwei Personen im 4-Sterne-Hotel!

Es war eine Aufregung in der Nachbarschaft und im Sportverein! Alle beglückwünschten uns. Doch ich war ganz still. – Mein Mann sprach mit seinem Arzt. Na na! Nein?! Bei seiner Herzkrankheit war eine so lange Flugreise nicht zu empfehlen. Was nun? Ich verschmerzte es leicht, dass wir nicht fahren konnten. Was war schon eine Urlaubsreise gegen das Geschenk, das ich im letzten Jahr erhielt. Denn – trotz Aufenthalt in der Lungen- und der Herzklinik – mein Mann war am Leben. Ich wollte die Reise auch nicht antreten – ohne ihn, aber mit einer Freundin. Also verschenkten wir die Reise an mein Patenkind.

Kerstin war außer sich vor Freude. Sie setzte sich mit dem Reisebüro in Verbindung und wir unterschrieben die Abtretungserklärung. Sie sprach mit ihrem Freund und der Termin wurde festgelegt.

So kam es, dass sie ausgerechnet in der Woche, in der auch der 11.9. war, in der DomRep weilte. Meine Mutter starb fast vor Sorgen. Mein Mann versuchte noch, ihr zu erklären, dass New York und DomRep weit voneinander entfernt sind. Wir sollten doch erst mal abwarten, ob am Freitag das Flugzeug in Frankfurt landet. Ich rief jemanden an, der ins Internet für uns schaute.

Am Freitag kam endlich eine SMS zu meiner Schwägerin aufs Handy. Kerstin gab den Rückflug mit Uhrzeit an. Jetzt hieß es noch bangen und zittern, ob nicht noch weitere Luftpiraten unterwegs waren. – Wie soll ich es beschreiben? Niemand von uns schlief!

Erst am Samstagmorgen – als Kerstin durch die Haustür ging – schliefen wir alle erschöpft und erleichtert ein.

Autor:

Heidrun Kelbassa aus Goch

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