Über die „Teufelswerke“ Dampfmaschine, Elektrizität und ...Fracking??

Natürlich bin ich ein absoluter Gegner des Frackings. Da werden mit Hochdruck giftige Chemikalien in den Boden gepresst, um in Gestein gebundenes Schiefergas freizusetzen. Unser Grundwasser bleibt dabei auf der Stecke und gleichzeitig werden jene nadelgestreiften, stinkereichen Bonzen mit ihren Aktiengesellschaften immer begüterter. So reich, dass es schon an Unanständigkeit grenzt! Denen ist es doch völlig Sch...egal, was mit unserer Umwelt geschieht, Hauptsache ihre Konten werden immer fetter!!

Trotzdem muss ich zugeben, dass mein Hintergrundwissen in Bezug auf das Fracking sehr begrenzt ist. Um ehrlich zu sein, vermag ich einzig das Szenario wiederzugeben, welches man in den Zeitungen lesen oder in anderen Medien zu hören und zu sehen bekam. So wirkliches Hintergrundwissen mit allen seinen Feinheiten besitze ich jedenfalls nicht. Insofern ist es für mich nicht ganz so einfach, eine endgültige Position einzunehmen.

Als seinerzeit die Dampfmaschine erfunden wurde, erklärten Skeptiker und sogar auch wissenschaftliche Gelehrte, diese Technik als „Teufelszeug“. Es wurde sogar von Wissenschaftlern prognostiziert, dass ein Mensch eine Geschwindigkeit von über 30 km/h auf Dauer nicht überleben konnte. Und sie schienen sogar mit ihren Prognosen Recht zu haben, denn die ersten Prototypen flogen den Entwicklern in der Regel fast immer um die Ohren. Explosionen mit Verletzten und Toten waren die Folge und der Preis für diese ersten Versuche der Industrialisierung.

Erst nach und nach lernten die Entwickler, den Dampfdruck in den Griff zu bekommen und damit umzugehen. Durch Forschung und Versuche lernten sie, dass der Stahlmantel eine gewisse Form und Dicke haben mussten um den Druckverhältnissen zu trotzen. Zudem erdachten sie Sicherheitssysteme durch entsprechende Ventile, um überschüssige Drücke abzulassen und zu kontrollieren. Die Folge war schließlich, dass sie sich den Unheilspredigern widersetzten und dadurch praktisch den Durchbruch für das Industriezeitalter einleiteten.

Ähnlich verhielt sich das mit der Elektrizität, die später in der Industrie die Dampftechnik ablösen sollte. Auch hier wurde seinerzeit das „Neue“ verteufelt und von Gelehrten als Katastrophe bringend abgetan. Auch in diesem Fall musste der Mensch durch Forschung und Experimente erstmal lernen, die Elektrizität zu verstehen. Durch Isolationsmaßnahmen der gefährlichen Ströme und der Entwicklung von Sicherungen verlor der Strom erst nach und nach seinen Schrecken. Und heute ist eine Welt ohne Elektrizität nicht mehr wegzudenken. Praktisches ALLES, in unsere heutigen Welt, funktioniert durch Elektrizität und ein elementarer Ausfall dieser Energiequelle würde ein Rückfall in Mittelalter nach sich ziehen.

Auch später dann, als die Elektrifizierung ihren Schrecken verloren hatte, wurden große Projekte der Elektrifizierung von Städten oftmals durch die Bürger blockiert, schlicht deshalb, weil sie Angst davor hatten. Und auch in der Neuzeit kam und kommt es immer wieder zu Protestaktionen, was den Atomstrom und dessen Müllrückstände betrifft.

Teilweise waren jene Gegnerschaften für das „Neue“ völlig berechtigt, teilweise –was etwa die Dampfkraft betrifft- jedoch nicht. Unter diesen Aspekten hat mich meine Verteufelung des Frackings wahrlich zum Nachdenken gebracht.

Deshalb habe ich meine Meinung dahingehend korrigiert, als dass ich nun der Ansicht bin, dass man jedweder Form von Neuerungen eine Chance geben sollte und sie nicht gleichermaßen verteufeln sollte, wie seinerzeit die Dampfkraft. Vielleicht wäre es ja möglich durch Erforschung und Versuchsprojekten das Fracking-Verfahren umweltverträglich zu modifizieren? Nur, wenn man neuen Verfahren die Chance gibt, sich zu entwickeln, erst dann ist man in der Lage, sie verstehen zu können und sie umweltverträglich zu verändern. Verändern in Methoden, die keine umweltschädlichen Maßnahmen benötigen, sondern mit der Natur behutsam umgehen.

Die Zeit und der Lauf der Dinge lassen sich nicht aufhalten. Es sind in den vergangenen Jahrzehnten unglaubliche Umweltsünden begangen worden. Und ob wir einige derer noch korrigieren können, sei dahingestellt. Radioaktiver Müll, den wir notdürftig verscharrt haben, wird noch hunderttausende von Jahren vor sich hinstrahlen. Und täglich werden Tausende von Tonnen Kohle –und insbesondere Braunkohle- verbrannt, um unsere Steckdosen mit Strom zu versorgen. JEDER von uns ist ein Müll produzierender Umweltsünder! Sich auf Teilbereiche zu konzentrieren und seinen Unmut zu äußern, dabei gleichzeitig alle Annehmlichkeiten zu genießen, die Umweltsünden verursachen, ist schlicht Heuchelei!

Insofern könnte das Fracking (in einer umweltangepassten Form) eine Chance sein. Eine Chance, die vielleicht dazu führen könnte, dass keine Abhängigkeiten von anderen Ländern bezüglich des Energieimportes (Russland) bestünden und dass Umwelt schädigende Energiegewinnungsmethoden eingeschränkt oder besser, völlig eingestellt werden.

Ich bin ein absoluter Gegner des Frackings in der Form, wie es sich bislang darstellt. Doch gleichzeitig befürworte ich das Ausprobieren und die Entwicklung neuer Technologien, die das Ziel haben könnten, die Kernkraft-, sowie jene stinkenden Kohle- und insbesondere Braunkohlekraftwerke abzuschalten, die unsere gute Luft verpesten.

Gleichzeitig erachte ich es als wichtig, dass es im LK immer wieder Autorenkollegen gibt, die sich über Umweltzerstörende Maßnahmen informieren und dem Leser dies anschaulich vorführen. Nur wird dann leider oftmals zuviel Energie dafür aufgebracht, alles zu verteufeln.

Man stelle sich einmal vor, vor seinerzeit Jahren hätten sich die Skeptiker durchgesetzt und Dampfkraft und Elektrizität wäre nie zum Zuge gekommen ...

Abschließend nochmals der Hinweis: Dies ist keine Laudatio für das Fracking, sondern eine dafür, neue Methoden eine Chance zu geben ...

Foto: Gerd Altmann, Pixelio

Autor:

Kurt Nickel aus Goch

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