Briefmarkensammeln - Die "vererbte" Leidenschaft

16. März 2014
10:00 Uhr
Kastell, 47574 Goch

Rolf-Dieter Otto prüfte gestern noch einmal die Tischreihen und lächelte zufrieden: Am Sonntag, 6. März, ist ab 10 Uhr Großtauschtag im Gocher Kastell, die Philatelisten aus allen Regionen können kommen.

An neunzig Tischen werden Mitglieder der Gocher Briefmarkenfreunde und ihrer Nachbarn aus dem gesamten, unteren Niederrhein und Teilen des Ruhrgebiets ihre gezackten Druckwerke präsentieren und bereit sein, mit Besuchern zu lamentieren, diskutieren und zu tauschen.
Ist das Briefmarkensammeln noch in? „Ja, ja, wir wissen, dass wir Nachwuchssorgen haben, da geht es uns nicht anders als vielen anderen Vereinen auch“, schätzt der Chef der Gocher Philatelisten-Vereinigung und Bruder des hiesigen Bürgermeisters Karl-Heinz Otto, die Situation realistisch ein.

Wenn die Väter nicht sammeln ...

Das Sammeln von Briefmarken ist auch heutzutage noch eine „vererbte“ Leidenschaft. „Doch wenn selbst die Väter nicht mehr sammeln, können sie dies auch nicht auf die Kinder übertragen“, so Otto.
Wird das Briefmarkensammler also mehr und mehr zur reinen Ü50-Männerdomäne? Mitnichten, meint auch Jürgen Wolk, ein weiterer Sammler: „Zum heutigen Großtauschtag erwarten wir unter anderem auch eine junge Dame!“ Lea Verfers, Polizistin in Duisburg, Fußballerin in Hommersum/Hassum und Bürgerin in Goch, durchbricht das „alte Väter“-Image der Philatelisten.

Philatelisten gehen in die Schulen

Um junge Sammler zu rekrutieren, gehen die Briefmarkenfreunde sogar in die Schulen und arbeiten in AGs mit. Den Schülern erläutern sie wie und was gesammelt wird, wie Briefmarken abgelöst werden und welche Wertigkeit diese jeweils haben. Vielleicht „erbt“ so der eine oder andere Jugendliche trotz „What‘s app“ und „sms“ doch noch diese Liebe zu den kleinen Postwertzeichen.

Autor:

Franz Geib aus Goch

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