Meine eigenen Lebenserfahrungen und „Merksätze“.

Man könnte sie auch „Weisheiten“ nennen, doch ich fände es vermessen, sich selbst als „weise“ zu bezeichnen.

Sicherlich wird sich die eine oder andere Erkenntnis von mir in den Weisheiten von Konfuzius oder anderen Philosophen wiederfinden. Doch die von mir verfassten Sätze sind eigene Erfahrungen, deren Formulierung aus meinem eigenen Vokabular zusammengesetzt wurde. Über 60 Jahre Lebenserfahrung prägen einen Menschen und führen zu einem fortlaufenden Lernprozess, der sich in den nachfolgenden Worten widerspiegelt.

Wer die schwersten Steine tragen kann, ist stark. Doch noch stärker ist jener, der mit Worten die Steinträger für sich gewinnen kann.
Wenn man etwas Größeres erreichen will, bedarf es zumeist der Mithilfe anderer. Es ist einzig Interpretationssachen, sein Gegenüber von einer Idee zu überzeugen. Dabei ist das eigene Vorleben der Idee das entscheidende Element.

Wer nie äußert, was einem missfällt, wird mit dem Missfall leben müssen. Nur, wer es ausspricht, vermag eine Änderung bewirken.
Immer nur den Ärger hinunterschlucken und artig „ja“ sagen führt einzig dazu, dass sich das Unbehagen aufstaut. Nur die Äußerung des Missfalls führt zur eigenen Befreiung und Veränderung.

Auch wenn dir dein Gegenüber noch so sehr misshagt, lass in deinen Worten immer eine Brücke, so dass er sein Gesicht wahren kann.
Nur, wer dem anderen die Möglichkeit eines Kompromisses offen lässt, kann konstruktiv weiteragieren. Wer sein Gegenüber niedermacht, zettelt einen Krieg an.

Je höher der Berg des Aufgeschobenen wächst, umso mehr wächst auch deine Müßigkeit, ihn abzubauen.
Es liegt einzig an einem selbst, wie hoch man den Berg werden lässt, denn mit der Höhe steigt auch die Frustration.

Halte dich nie für außergewöhnlich, auch dann nicht, wenn dir alle Menschen, die dich umgeben, das Gefühl dazu geben.
Man erlebt es immer wieder, dass Menschen, die (momentan) außergewöhnlich erfolgreich sind, vom Boden abheben und selbst außer Kontrolle geraten. Fast immer folgt darauf der Fall.

Sei immer bereit, loszulassen, denn gewaltsames Festhalten wird immer misslingen. Alles muss sich selbst und seinen eigenen Weg finden. Einzig Ratschläge der Lebenserfahrung vermögen darauf einzuwirken.
Nichts kann man erzwingen, und schon gar nicht Liebe und Zuwendung. Nur, was sich von selbst aufbaut und die Freiheit hat, sich zu entwickeln, hat Bestand.

Werte einen Menschen nie nach Aussehen, Herkunft, Hautfarbe oder Religion. Der Spiegel seines Stellenwertes für dich, wird einzig durch seinen Charakter bestimmt.
Der Charakter ist das einzige Element, das die Menschen unterscheidet. Die anderen beschriebenen Aspekte sind nie ein Anlass für Wertungen.

Jeder ist einmal mit schlechten Zeiten dran! Darum verfalle niemals in Hochmut und Arroganz, wenn es dir allzu gut geht!
Auch wenn es einem noch so gut geht, und man überaus erfolgreich ist, sollte man immer daran denken, dass es sehr schnell gehen kann, bis dass man selbst von schlechten Zeiten betroffen sein kann.

Oberflächigkeit ist nichts weiteres, als das Aufschieben eines Problems. Es holt dich ohnedies wieder ein.
Ich kann jedes Problem mit billiger Farbe überstreichen, um kurzzeitig Ruhe zu haben. Doch wenn ein Dorn nicht von Grund auf entfernt wurde, kommt er immer wieder zum Vorschein.

Einen vertrauten Menschen lernst du erst dann richtig kennen, wenn es dir schlecht geht oder er sich auf deine Kosten wichtig macht.
Erst in der Not lernst du deine Freunde richtig kennen. Insbesondere dann, wenn sie hinter deinem Rücken abfällig über dich sprechen.

Du musst keinem anderen gefallen, einzig dir selbst!
Immer ja zu sagen und immer für jeden und alles da zu sein, führt zur inneren Unzufriedenheit, die dich krank macht. Dabei wird man keinem gefallen können, sondern man macht sich zum Kasper.

Schaue dem, mit dem du sprichst, immer in die Augen. Wer seinen Blick senkt, macht den Gegenüber stark.
Nicht ist in einem Dialog wichtiger, als offen sein Gesicht zu zeigen und mit dem Gegenüber in Blickkontakt zu stehen. Insbesondere dann, wenn es um wichtige Ziele geht.

Schlucke das Unrecht, wenn du chancenlos bist. Recht kann man nicht erzwingen, doch auch dir wird sich eine nächste Chance auftun.
Du musst dir selbst zugeben, wenn du keine Chance hast. Dir bleibt gar nichts anderes übrig, als auf die nächste Chance zu warten. Sonst machst du dich kaputt und gehst vor die Hunde.

Sei geduldig, wenn dir jemand Unrecht tut. Du wirst ihn ein weiteres Mal treffen, wenn du die richtige Strategie hast.
Um eine zweite Chance zu bekommen, musst du geduldig sein, auch, wenn es noch so schwer fällt. Nur dann wirst du dafür belohnt werden.

Je verlockender und reizvoller ein Versprechen ist, umso vorsichtiger solltest du sein. Nicht ein einziger Mensch verschenkt etwas, wenn sich für ihn keine Vorteile auftäten!
Lass dich nicht von Habgier und „einmaligen Gelegenheiten“ verleiten. Wirklich solide Angebote werden sich auch ein weiteres Mal für dich auftun.

Ein schwerer Weg kann auch eine Herausforderung sein. Einzig du selbst bestimmst, wann du aufgibst.
Nur du selbst kannst das Augenmaß dafür entwickeln, ob sich ein schwerer Weg lohnt. Dabei unterscheide unbedingt, ob es sich um ein reales Ziel handelt oder ob du dir oder anderen etwas beweisen willst.

Trenne unreale Visionen von realen Träumen. Doch auch scheinbar unreale Visionen können greifbar werden, wenn du an dich glaubst.
Träume können verlockend sein und es benötigt viel Energie sie zu verwirklichen. Hole dir von erfahrenen Personen Rat, bevor du dich immer tiefer darin verstrickst. Doch dann verliere nie den Glauben an dich selbst, auch, wenn sich der Weg steinig darstellt.

Zeige dich, wenn du ein Ziel erreichen willst. Im Hintergrund bist du nur einer von vielen sein!
Nur mit der Masse zu schimpfen vermag nur in der schimpfenden Masse etwas bringen. Doch wenn du für dich und dem System etwas verändern willst, musst du dich zeigen und stellen.

Respektiere immer die Sitten und Gebräuche anderer Kulturen und Religionen. Verhöhne sie nicht und empfinde sie nie als witzig, auch, wenn sie dir suspekt erscheinen.
Denkweisen und Gebräuche anderer Kulturen sind immer anders, als die unseren. Doch das heißt noch lange nicht, dass diese schlechter oder minderwertiger sein müssen, als die unseren.

Du kannst immer nur eine Schlacht gewinnen, den Krieg jedoch nie. Also überlege, in welchem Ausmaß du in die Schlachten ziehst und einen Konflikt anzettelst.
Irgendwann ist der Konflikt derart festgefahren, dass es kein Zurück mehr gibt. Das sollte man sich immer vor Augen halten, bevor man „in die Vollen“ geht.

Jemand, der sich stetig tragen lässt, wird niemals das Laufen lernen. Darum traue dich an jede Herausforderung heran und hab Zuversicht.
Es ist zwar praktisch, für alles und jedes jemanden zu finden, der das für dich erledigt, doch auf Sicht macht das dumm und träge. Denn wenn sich einmal niemand findet, dann hat man ein Problem.

Mit einer angepassten Meinung kann man nur kurzzeitige Ziele erreichen. Am Ende ist dies anstrengender und macht unzufrieden.
Man ist zu keiner Zeit wer selbst, denn man weiß nie, welche Meinung man wann vertreten hatte. Nichts ist wertvoller, als eine eigene Meinung zu haben und dazu zu stehen, auch, wenn es einem kurzzeitig Nachteile einbringt. Auf Sicht bringt es Vorteile.

Wäge deine Position genau ab. Zieh nie zurück! Es sei denn, dass dir bewusst wird, dass du Unsinn redest. Wer dann trotzdem auf seine Position verharrt, verschlechtert seine Position. Und wer immer zurückzieht, macht sich zum Kasper.
Man muss zu gegebener Zeit den Mut haben, seine Meinung korrigieren zu können, sofern man einsieht, dass man sich geirrt hat.

Vollkommen ist jener, der die Gebote Gottes befolgen kann. Doch diesen Menschen hat es noch nie gegeben und wird es auch nie geben.

Mich würde an dieser Stelle wirklich interessieren: Welche Lebenserfahrungen haben meine Mitautoren des LK gemacht, und welche Erkenntnisse würden sie daraus formulieren, wenn sie es in überlegte Worte verfassen würden. Nur zu, liebe Leser, ich bin gespannt!!

Foto: Wikipedia, gemeinfrei

Autor:

Kurt Nickel aus Goch

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