Jugendliche erfüllen in Goch ihren Traum vom Fliegen

Flugschüler mit dem Schulflugzeug ASK 21
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Das herabfallende Laub und die sinkenden Temperaturen signalisieren den Segelflugpilotinnen und -piloten im Luftsportverein Goch e.V. vor allem eines: Das Ende der Flugsaison naht! Traditionell bewegen die Segelflieger ihre Maschinen von Anfang April bis Ende Oktober, solange das Wetter noch mitspielt. In diesem Sommerhalbjahr gab es vor allem Zuwachs in der Jugendgruppe.

Trotz aller Debatten um die Auswirkungen von Ganztagsschulen, G8 und der fortschreitenden Digitalisierung auf den Alltag heutiger Jugendlicher konnten sich die Mitglieder des Luftsportvereins (LSV) Goch e.V. im Jahr 2014 über besonders viel Fliegernachwuchs freuen. Mittlerweile sind 30 aktive Jugendliche im insgesamt knapp 230 Mitglieder zählenden Verein organisiert. Die jugendlichen Segelflieger sind zwischen 14 und 26 Jahren alt und kommen nicht nur aus dem Kreis Kleve, sondern auch aus den angrenzenden Landkreisen und den Niederlanden nach Goch-Asperden. In diesem Jahr konnten 15 Flugschüler zum ersten Mal alleine ein Schulflugzeug durch die Luft steuern, sie haben somit ihre „A-Prüfung“ absolviert. In den Vorjahren lag der Durchschnitt bei 5 Alleinfliegern pro Saison. Die Mitglieder des LSV freuen sich sehr, dass ihr lautloses Hobby bei der Jugend solchen Anklang findet.
Seit anderthalb Jahren verwirklicht der 17jährige Leon Bischkopf seinen Traum vom Fliegen. Dass für einen reibungslosen Tagesablauf alle kräftig mit anpacken müssen, war für ihn unerwartet: „Mich hat positiv überrascht, dass Segelfliegen ein echter Teamsport ist. Bevor ich mit dem Fliegen angefangen habe, wusste ich nicht, dass für einen ordnungsgemäßen Flugbetrieb so viel Aufwand entsteht. Es gibt überall etwas zu tun.“ Alle Flugschüler treffen sich regelmäßig an den Wochenenden auf dem Asperdener Flugplatz, um ihrem zeitintensiven Hobby nachzugehen. Geflogen wird samstags ab 12 Uhr und sonntags ab 09.30 Uhr, meistens dauert der Flugbetrieb bis zum Sonnenuntergang.
„Zusätzlich zum Flugbetrieb an den Wochenenden organisiert die Jugendgruppe außerdem Ferienlager in den Oster- und Sommerferien. Alle zwei Jahre fahren wir in den Sommerferien sogar für zwei Wochen in ein anderes Bundesland, um auch einmal eine andere Landschaft von oben zu entdecken“, erläutert Peter Remy, der amtierende Jugendleiter. Der 24jährige Maurermeister ist seit 10 Jahren engagierter Segelflieger, nahm bereits zweimal an den Deutschen Segelflugmeisterschaften der Junioren teil und war Mitglied der Nationalmannschaft. Mittlerweile hat er sich zum Fluglehrer fortbilden lassen, um jungen Piloten die Begeisterung für sein Hobby näher zu bringen. Er ergänzt: „Es dreht sich bei uns nicht nur ums Fliegen, wir veranstalten beispielsweise Jugendausflüge in Freizeitparks oder interessante Großstädte und organisieren in jedem Herbst die Saisonabschlussfeier für den gesamten Verein.“
Um die jugendlichen Piloten nicht nur in der Teamarbeit, sondern auch in ihrem Verantwortungs- und Demokratiebewusstsein zu stärken, ist die Jugendgruppe des LSV selbständig: Sie trifft sich pro Jahr zu mindestens zwei Versammlungen, hat einen Jugendleiter, einen Stellvertreter sowie einen Kassierer, führt Wahlen für diese Ämter durch und stemmt beim alljährlichen „Tag der offenen Tür“ zu Pfingsten einen nicht unerheblichen Teil der Veranstaltung. Dadurch verdient sie Geld für die Jugendkasse, welches wiederum für Ausflüge und andere Anschaffungen verwendet wird. „Durch die ganze Arbeit und das Fliegen an sich verbringen wir viel Zeit miteinander. Es gibt einen guten Zusammenhalt innerhalb der Jugendgruppe, fast wie in einer großen Familie“, findet die 15jährige Nathalie Lippke. Auch im Winterhalbjahr wird keine Langeweile aufkommen, denn neben den Werkstattstunden zur Wartung und Pflege der Flugzeuge findet noch der Theorieunterricht in Fächern wie Navigation, Meteorologie oder Technik statt.
Nach dem Ende der Ausbildung ist für viele junge Piloten der Streckensegelflug das langfristige Ziel. Dabei gilt es, das Wetter in Verbindung mit den persönlichen Leistungen und derer des Flugzeuges zu nutzen und eine möglichst weite Strecke zu fliegen. „Am Anfang hilft einem der Fluglehrer bei der Suche nach Aufwinden, der ‚Thermik‘. Im Laufe der Zeit muss man es selber üben. Wenn man dann fündig wird, ist die Freude groß“, beschreibt Nathalie den Prozess. Fluglehrer Christoph Müller fügt hinzu: „Mich reizt am Segelfliegen besonders, dass kein Tag dem anderen gleicht. Man muss sich immer wieder auf neue Herausforderungen einstellen“. Klappe es dann einmal doch nicht mit der Thermik, sei es auch nicht tragisch, am Boden zu bleiben: „Unsere Jugendgruppe hält zusammen und gemeinsam wird viel gelacht“, resümiert Müller.
In der Saison 2014 haben 19 Piloten des LSV, darunter auch Mitglieder der Jugendgruppe, insgesamt 22.760 Kilometer mit ihren Segelflugzeugen erflogen. Dies entspricht etwas mehr als der halben Länge des Äquators. Für die neue Saison hoffen alle Mitglieder natürlich auf noch besseres Segelflugwetter. Ab Anfang April werden dann auch wieder Schnupperkurse für Interessenten ab 14 Jahren angeboten. Weitere Informationen gibt es ganzjährig unter www.lsv-goch.de.

Autor:

LSV Goch aus Goch

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