Fahrrad-Touren durch das Ahrtal und Umland

Zwischen Ahrweiler und Mayschoß
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Routenvorschläge für Ambitionierte- und Freizeitradler an der Ahr


Das Ahrtal ist nach der Ahr, einem linken Nebenfluss des Rheins, benannt. Es beginnt mit der Ahrquelle in Blankenheim (Nordrhein-Westfalen) im Kreis Euskirchen. An seinem südlichsten Punkt wird der Kreis Ahrweiler, und damit Rheinland-Pfalz, erreicht. Ab der Verbandsgemeinde Altenahr beginnt der Abschnitt, der im touristischen Sinne als Ahrtal verstanden wird. Er ist von Weinanbau auf den Südhängen und der pittoresken Felslandschaft charakterisiert, die der Fluss bei seinem rund 300 Meter tiefen Einschneiden in das Ahrgebirge geschaffen hat. Im weiteren Verlauf erreicht die Ahr das Gebiet der Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, um schließlich südlich von Remagen auf dem Gebiet der Stadt Sinzig in den Rhein zu münden. Das Ahrtal zeichnet sich durch seine abwechslungsreiche Natur, durch den Weinanbau, durch seine nachvollziehbare Geschichte und seiner Kulturpflege aus.
Der Ahr-Radweg ist ein Radwanderweg, der von der Ahr-Quelle in Blankenheim (Eifel) entlang der Ahr bis zu ihrer Mündung in den Rhein bei Remagen-Kripp führt. Auf einigen Abschnitten wird die zurückgebaute Trasse der Ahrtalbahn genutzt. Die Route startet mitten in der Eifel und führt zunächst durch eine Tallandschaft mit weiten Flussschlingen. Ab dem Örtchen Schuld wird das Ahrtal enger und umschlingt den Ort in einer Schleife. In Altenahr sind dann Hänge und Felsen nahe an den Fluss herangerückt und bieten beste Voraussetzungen für den nun einsetzenden Weinbau. Hinter der Kurstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler erreicht die Ahr das breite Mündungsdelta in den Rhein. Der Ahr-Radweg ist mühelos von Freizeitradlern zu bewältigen und ist einheitlich mit dem Radweg-Logo gekennzeichnet.
Idealer Ausgangsort für die drei Rad-Routen ist die historische Altstadt Ahrweiler, mit der vollständig erhaltenen Stadtbefestigung. Die geografisch zentrale Lage, ermöglicht das Erkunden des Ahr-Radwegs über fast der gesamten Streckenlänge von rund 80km Fluss auf und abwärts. Tipp für die Unterkunft: „Hotel Garni Schützenhof“ in Ahrweiler. Direkt am Ahr-Radweg sowie am Ahrtor und der Altstadt von Ahrweiler gelegen, mit gutem Preis/Leistungsverhältniss. Für die Unterbringung der Räder, steht eine Fahrradgarage zur Verfügung.
Rad-Tour 1 Ziel Andernach am Rhein: Ahrweiler - Bad Neuenahr - Sinzig - Kripp - Linz am Rhein - Bad Hönningen - Bad Breisig - Andernach - Rheineck - Sinzig - Ahrweiler über rund 70km. Auf dem sehr gut ausgebauten Ahr-Radweg, wird nach kurzer Fahrzeit Bad Neuenahr passiert.
Der Stadtteil Bad Neuenahr ist eine Kurstadt mit zugehörigen Kuranlagen und Kureinrichtungen, so den Ahrthermen und dem Kurhaus (erbaut 1903-1905), das heute das Spielcasino beherbergt. Zahlreiche Villen und Kurhotels, unter anderem auch das ehemalige kaiserliche Postamt, nach dem die Poststraße benannt ist, zeugen noch von der Blütezeit des Bades zu Ende des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es ist der größte Ort im Ahrtal. Wiesen, Obstanbau und Waldbestände werden auf der Fahrt zur Stadt Sinzig durchquert. Mit der Autofähre in Kripp wird rechtsrheinisch Linz am Rhein erreicht. Zur Autofähre nach Bad Hönnigen, geht die Fahrt auch dort auf gut ausgebautem Radweg. Übergesetzt nach Bad Breisig verläuft die Rad-Route linksrheinisch bis zum Zielort Andernach, meist unmittelbar entlang des Rheins. Dort u.a. sehenswert, der höchste Kaltwasser-Geysir der Welt. Zuerst zum Erlebniszentrum „Geysir Andernach“ direkt am Rhein gelegen, um eine Eintrittskarte zu erwerben. Danach geht es nur mit dem Schiff zur Halbinsel Namedyer Werth. Nach dem Geysir-Ausbruch geht es wieder mit dem Schiff zu den Andernacher Rheinanlagen zurück, wo die Expedition endet. Linksrheinisch dem Rhein flussabwärts folgend, verläuft der gut ausgeschilderte Radweg meist direkt am Rhein entlang. Über Rheineck nach Sinzig und weiter zurück über den Ahrtal-Radweg, wird wieder der Ausgangsort Ahrweiler erreicht. Wär es gern bequemer mag, fährt ab Sinzig mit der Ahrtalbahn wieder zurück. Mit der Ahrtal-Gästekarte ist die Beförderung auch mit dem Rad zwischen Sinzig bis Ahrbrück kostenlos.
Rad-Tour 2 Ziel Adenau: Ahrweiler - Walporzheim - Dernau - Mayschoß - Altenahr - Ahrbrück - Dümpelfeld - Abzweig über die Vulkan Rad-Route Eifel bis Adenau und zurück, über rund 70km. Die Tour auf dem überwiegend flachen Ahr-Radweg, führt den Biker stets am Fluss entlang durch eine reizvolle und abwechslungsreiche Natur- und Kulturlandschaft mit atemberaubenden Panoramen, historischen Städtchen und lebhaften Weinorten. Der Radweg verläuft meist auf einer ehemaligen Bahntrasse mit mehreren Brücken, einem Tunnel und sage und schreibe neun Viadukten. Der Weg führt vorbei an steile Weinberge durch die wildromantische Felsenwelt der Mittelahr zu den Weinorten Walporzheim, Marienthal, Dernau, Rech, Mayschoß bis nach Altenahr. Wegführung und Zustand sind vorbildlich. Mal auf geteerten Wegen mitten durch das Weinanbaugebiet, dann wieder über die stillgelegte Bahntrasse oder unbefestigten Wirtschaftswegen. Ab Ahrbrück verläuft der Radweg meist durch Wiesen und Felder. In Dümpelfeld gibt es die Möglichkeit vom Ahrtalradweg auf die Vulkan Rad-Route Eifel zu wechseln. Bis zum Zielort Adenau sind es von dort 8km. Auch bei dieser Tour ist eine Hin- oder Rückfahrt per Bahn bis oder ab Ahrbrück möglich. Eine Besichtigung der Dokumentationsstätte Regierungsbunker in Ahrweiler und eine Weinverkostung in Mayschoß bieten sich an, sollten jedoch getrennt von dieser Tour unternommen werden. Nähere Einzelheiten zur Besichtigung, am Ende des Berichts.
Rad-Tour 3 Ziel Rolandseck am Rhein: Ahrweiler - Bad Neuenahr - Sinzig - Kripp - Remagen - Oberwinter - Rolandseck - und zurück, über rund 54km. Wieder über den meist an der Ahr entlangführenden Ahrtalradweg bis zur Stadt Sinzig, dem Tor zum Ahrtal. Prominentester Besucher der Stadt war sicher Kaiser Friedrich I Barbarossa, der mehrmals in der kaiserlichen Pfalz weilte. Dort lohnt ein Abstecher zum Schloss und Heimatmuseum Sinzig. Einer Insel gleich liegt das Sinziger Schloss in einem breiten Graben, der einst als Wassergraben ein Schloss der Herzöge von Jülich-Berg umgab. Im Jahre 1854 wurde das im pfälzischen Erbfolgekrieg zerstörte Schloss teilweise auf seine Grundmauern aus dem 17. Jahrhundert wieder aufgebaut und im Jahre 1858 vollendet. Anfang der 1950er Jahre erwarb die Stadt Sinzig das Anwesen. Heute beherbergt das Schloss Kunstsammlungen u.a. auch Fundstücke aus Römer- und Fränkischer Zeit. Der Stadt dient es auch als Standesamt mit entsprechendem Ambiente. Weiter führt die Radroute nach Kripp am Rhein und dem Strom folgend nach Remagen. Direkt am Radweg, das Friedensmuseum „Brücke von Remagen“. Die Brückentürme der im Zweiten Weltkrieg letzten intakten Brücke über den Rhein, stehen am Südende der Remagener Rhein-Promenade. Wegen der Brücke wurde Remagen als einzige Stadt Deutschlands mit V 2-Raketen beschossen. Nach weiteren 8km wird der Zielort Rolandseck erreicht. Ein lohnender Besuch ist das Arp-Museum im Bahnhof Rolandseck, unmittelbar am Radweg gelegen. Seit Jahrzehnten ist es ein Ort für berühmte Künstler aus der ganzen Welt - für Musiker, Literaten, Maler und Bildhauer.
Sollte widererwarten im Ahrtal regnerisches Wetter oder keine Lust aufs Rad vorhanden sein, bietet sich ein Besuch der Dokumentationsstätte Regierungsbunker Ahrweiler und eine Weinverkostung in Mayschoß-Altenahr an.

Ein Besuch der „Dokumentationsstätte Regierungsbunker“
findet immer im Rahmen einer Führung statt und ist weitgehend barrierefrei. Die Führungen für Einzelbesucher innerhalb der Besuchersaison finden mittwochs, samstags und sonntags sowie an Feiertagen in der Zeit von 10.00 – 16.30 Uhr – letzter Einlass, statt. Im März 2008 wurde ein bundesweit einmaliges Zeitzeugnis vergangener Tage seiner neuen Bestimmung übergeben. Der ehemalige Regierungsbunker im Ahrtal öffnete seine atombombensicheren Tore als Museum. Für den Träger der Dokumentationsstätte, den Heimatverein „Alt-Ahrweiler“, ist dies Herausforderung und Verantwortung zugleich. Mitarbeiter begleiten die Besucher auf einer ca. 1,5-stündigen Bunker-Führung durch eine unterirdische Welt, die noch bis vor kurzem strenger Geheimhaltung unterlag. Es war der Ausweichsitz bei einem atomaren Zenario für die Verfassungsorgane. Hier lag der Zugang zu den wesentlichen Bereichen der Regierung, die sich mit einer Überdeckung von bis zu 110 Metern im Innenteil befanden – so das Zimmer des Bundeskanzlers, das Bundespräsidialamt oder der Raum für den gemeinsamen Ausschuss aus Bundestag und Bundesrat.

„Weinprobe bei der ältesten Winzergenossenschaft der Welt in Mayschoß-Altenahr von 1868"
Kaum irgendwo sind die Hänge so steil wie in dem 540 ha großen und nördlichsten Rotweinanbaugebiet Deutschlands – der Ahr. Durch Schieferverwitterungsböden und ein einmaliges mediterranes Mikroklima, entsteht das unverwechselbare Geschmacksprofil der Nahe Weine. Inmitten dieser Region liegt die 1868 gegründete Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr die sich wie keine andere Genossenschaft dem Rotwein und seiner Tradition verschrieben hat. Im Jahr 2000 wurde die Winzergenossenschaft als erste und einzige Genossenschaft zur „Entdeckung des Jahres“ im Gault Milaut ausgezeichnet. Platz 10 unter den besten 100 Weingütern, sind weitere Auszeichnungen im Zuge der Bundesweinprämierung der DLG. Täglich gibt es die Möglichkeit im historischen Holzfasskeller Wein zu Verkosten und das kleine Weinbaumuseum zu besichtigen. Mitarbeiter führen durch das Kellergewölbe. Weinproben und Speisen nur nach vorheriger schriftlicher Anmeldung.

Autor:

Ulrich Rabenort aus Hagen

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