China 8 im Osthaus Museum Hagen

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Der Strom der Besucher, die sich die Werke von Friedensreich Hundertwasser im Osthaus Museum anschauen wollen, will nicht versiegen - der 55.555. wurde am Freitag, 15. Mai, gezählt. An Pfingstmontag ist aber nun nach zwei Verlängerungen endgültig Schluss. Ein Besuch im Museum bleibt weiterhin interessant, denn schon heute wird mit „China 8“ eine herausragende Ausstellung mit zeitgenössischer chinesischer Kunst eröffnet.

Museums-Chef Tayfun Belgin kommt aus dem Grinsen nicht mehr raus. Die Hundertwasser-Ausstellung hat Hagen und das Osthaus Museum wieder zu einem Kunst-Hotspot und überregional bekannt gemacht. An die Besucherzahlen der Hundertwasser-Ausstellung wird „China 8“ bei weitem nicht ran kommen. Jedoch ist die Sammlung, die unter dem Titel „Paradigmen der Kunst - Installation und Objekte“ läuft, so bemerkenswert, dass auch sie zahlreiche Besucher aus Nah und Fern anlocken wird.
China 8: Acht Städte an Rhein und Ruhr - neun Museen, rund 120 Künstler - die bislang größte museale Bestandsaufnahme zeitgenössischer chinesischer Kunst weltweit. Das Osthaus Museum in Hagen gehört neben dem NRW-Forum in Düsseldorf, dem Lehmbruck Museum und dem MKM Museum Küppersmühle in Duisburg, dem Folkwang Museum Essen, dem Kunstmuseum Gelsenkirchen, dem Skulpturenmuseum Glaskasten Marl, dem Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr und der Kunsthalle Recklinghausen zu den ausgesuchten Musentempeln, die sich an „China 8“ beteiligen dürfen. Eine Auszeichnung!
„‚Ende 2013 war ich in China und habe 40 Künstler besucht und mit ihnen gesprochen“, berichtet Tayfun Belgin. Denn abgesehen von den großen staatlichen Museen, so der Museums-Chef, gäbe es im Reich der Mitte viele private Museen und auch Firmen würden als Förderer der Kunst in Erscheinung treten.17 Künstler bekommen nun die Chance, sich in Hagen darzustellen - 14 Männer, drei Frauen. Ganz bewusst wurde dabei auf große Namen wie Ai Weiwei verzichtet, um Kunstschaffenden eine Chance geben, die noch nicht so bekannt sind. „Die Künstler, die bei uns ausstellen, repräsentieren das China von heute. Die Erkenntnisse der vergangenen 20 Jahre sind in ihre Kunstwerke eingeflossen“, so Belgin. Schwerpunkte der Sammlung sind in der Tradition von Karl Ernst Osthaus unter anderem Angewandte Kunst, Kunstgewerbe und Objektkunst - die Umgestaltung des gesellschaftlichen Lebens durch die Kunst war Ziel des Museumsgründers. Und so zeigt das Museum im Rahmen der Ausstellung „China 8“ Paradigmen der Kunst: Installationen und Objekte, die den Alltag „bereichern“ und Lebenshaltungen beeinflussen können.
In der Volmestadt stellt der Künstler Kum Chi Keung Vogelkäfige aus, die eine Freiheit versprechen, die nicht existiert. Ebenfalls Paradoxa schaffen die Künstlerin Huang Min mit ihren erotischen Porzellanarbeiten oder auch der Künstler Liu Jianhua, im dem er Porzellanobjekte gestaltet, die vorgeben etwas zu sein, was sie nicht sind. Die Künstlerin Yin Xiuzhen wählt alltägliche Materialien wie getragene Kleidung und formt daraus Rauminstallationen und Objekte. Die Kleidung wird dabei zum Stellvertreter des Menschen und seiner Zeit. Die Künstler suchen den Paradigmenwechsel, wohl wissend, dass er durch die Kunst alleine nicht folgen, jedoch befördert werden kann.
Die Künstler konnten problemlos ausreisen, um sich an „China 8“ zu beteiligen. „Man kann sich in China künstlerisch frei äußern“, sagt Belgin, „halt nur nicht direkt gegen die Partei.“ Namhafte Künstler wie Ai Weiwei, die dies tun, dürfen das Land nicht verlassen. Das bedauert auch Museums-Direktor. Auf den Konzeptkünstler legt er auch keinen gesteigerten Wert: „Ich bin kein großer Fan von ihm. Den brauchen wir in Hagen nicht.“

Infomationen zur Ausstellung

 Die Ausstellung ist bis zum 13. September zu sehen
 Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Montag ist geschlossen.
 Der Eintritt beträgt 6 Euro, ermäßigt 4 Euro. Kinder unter sechs Jahren haben freien Eintritt.
 Das China 8-Kombi-Ticket zum Normalpreis von 18 Euro (ermäßigt 10 Euro) berechtigt zum einmaligen Besuch der Ausstellung in allen teilnehmenden Museen.

Autor:

Stephan Faber aus Iserlohn

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