Norderney - Tragisches Ende eines Seglers

Die Globetrotter II aus hamburg am Strand von Norderney - 11. November 2013
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Beim Spaziergang am Nordstrand von Norderney standen wir plötzlich vor einer gestrandeten Yacht - die Globetrotter II aus Hamburg lag mit zerfetzten Segeln auf der Seite. Am Rumpf waren keine Schäden zu erkennen. Wir mussten lächeln - immerhin sind wir ja gerade auf dem Weg zum Segelschein... Doch unser Witz über "Mast- und Schotbruch können wir also schon" entpuppte sich als eine tragische Geschichte.

Ins Gespräch kamen wir direkt am Wrack mit einer Inselbewohnerin, die uns erzählte, was die Norderneyer in der vergangenen Woche bewegte: "Das Schiff war auf Juist gestrandet. Dann ist es hierher gespült worden. Unser Bürgermeister hat die Bergungskosten auf 10.000 Euro geschätzt - na - wir bezweifeln, dass die Juister das Schiff ordentlich festgemacht haben..."
Was war passiert?
Ein 81-jähriger Einhandsegler aus dem Landkreis Cuxhaven hatte lange mit dieser Kielyacht an der Ostemünde gelegen und das Schiff offenbar auf eine längere Reise vorbereitet. Der Mann war erfahren: mit genau diesem Schiff hatte er bereits allein die Karibik und die halbe Welt umsegelt. Und genau so war er auch am 18. Oktober wieder allein unterwegs - das Schiff vollgeladen mit Vorräten.
Am 18. Oktober tobte an der Nordsee ein Sturm mit mit mehr als 10 bft...
Am Morgen fand man die Yacht an der Ostseite von Juist - mit offenem Niedergang. Nur wenig später fand die Besatzung eines Bundeswehrhubschraubers die Leiche des Seglers. Ohne Sicherheitsgurt. Die Obduktion ergab: Der Mann hatte nicht nur Salzwasser, sondern auch Sand in der Lunge - er war in Ufernähe ertrunken.
Vermutet wird, der Segler sei in eine sogenannte Legerwall-Situation gekommen: Auflandiger Wind treibt das Schiff, ist es dem Ufer zu nah, auf Grund. Der Schiffstyp ist schwach motorisiert, er wäre wohl ohne fremde Hilfe nicht wieder in Fahrt gekommen. offenbar hatte er sich entschlossen, zu versuchen, das Ufer zu erreichen. An diesem Morgen hatte die Nordsee 11 Grad.
Während nach Auskunft der Inselbewohnerin keine Erben gefunden werden konnten und auch die Versicherung des Schiffes angeblich nicht für die Bergung aufkommen wollte, trieb das Schiff am 28. Oktober führungslos wieder auf die See - und strandete am 30. Oktober auf Norderney.
Erst Tage später konnte die Globetrotter II mit einem Kran geborgen werden, der das Schiff über den Strand zum Hafen Norderney lastete, um es dort auf ein Transportschiff zu laden. Bis dahin allerdings war das Schiff bereits restlos geplündert.

Autor:

Anja Seeberg aus Hagen

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