200 Kosovo-Flüchtlinge in der Regenbogenschule - ehrenamtliche Helfer im Dauereinsatz

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Innerhalb weniger Stunden hat die Stadt Hagen auf den Appell der Landesregierung reagiert: Am heutigen Abend (13. Februar) werden rund 200 Flüchtlinge aus dem Kosovo in der Regenbogenschule in Hohenlimburg untergebracht.

Das Land NRW hatte verzweifelt nach Unterkünften gesucht und über die Regierungspräsidenten an die Kommunen appellieren lassen. Eine ungewöhnlich hohe Zahl von Kosovo-Glüchtlingen hatte untergebracht werden müssen - im Zweifelsfall hätte das Land die Berechtigung gehabt, Gebäude zu beschlagnahmen. So brach Oberbürgermeister Erik O. Schulz den Karneval an Weiberfastnacht ab und bestellte in sein Büro. Nach langer Erörterung mit vielen beteiligten Ämtern und Institutionen stand fest, dass die ehemalige Regenbogenschule als Flüchtlingsunterkunft in Betracht kommt - am gleichen Abend, so Schulz, wurde auch Bezirksbürgermeister Hermann-Josef Voiss informiert.

Bei einer Pressekonferenz informierten OB Schulz, Beigeordneter Thomas Huyeng, Feuerwehr-Chef Jäger und Philip Schäfer vom DRK am heutigen Nachmittag die Öffentlichkeit über die konkrete Umsetzung.
"Wir haben innerhalb weniger als zwölf Stunden diese Schule als Unterkunft für 200 Menschen hergerichtet", beschrieb Huyeng mit einem Satz einen Kraftakt, für den am heutigen Freitag vor allem die ehrenamtlichen Kräfte von DRK, Feuerwehr und THW im Einsatz waren. Betten, Lebensmittel, Hygieneartikel mussten innerhalb kürzester Zeit organisiert werden. Aber auch Fragen der Gebäudereinigung (das Gebäude stand lange leer) und vor allem der Sicherheit drängten. Um die Reinigung kümmerte sich die GWH. Ein Sicherheitsunternehmen aus Dortmund, das für das Land auch in anderen Einrichtungen tätig ist, wird die Betreuung unternehmen.

Da die kurzfristige Unterbringung und Betreuung so vieler Menschen im Bereich Katastrophenschutz organisiert wird, laufen die planerischen Fäden bei der Feuerwehr zusammen. Das DRK, bereits versiert in der Organisation und Betreuung solcher Unterkünfte, wird auch in Hohenlimburg federführend vor Ort sein.

Wo aber kommen diese Menschen genau her, wie lange werden sie bleiben? Fragen, auf die es keine Antworten gab: "Wir wissen noch nicht einmal, wie viele Kinder dabei sind", so Huyeng. Auch der gesundheitliche Zustand der Menschen ist unbekannt, alle Hagener Krankenhäuser wurden informiert.

Da es sich bei der Unterkunft auch nicht um eine kommunale Zuweisung handelt, bei der Flüchtlinge dauerhaft einer Stadt zugewiesen werden, wie am Montag in Hohenlimburg diskutiert wurde, sondern um eine Not- und Übergangslösung des Landes, geht man davon aus, dass die Flüchtlinge nur wenige Tage in Hagen bleiben und danach umverteilt werden. Andere werden folgen. Es gibt laut Schulz und Huyeng keine Aussage darüber, wie lange die Einrichtung insgesamt bestehen bleibt. Fest steht nur, da es sich im Prinzip um eine Landeseinrichtung handelt, wird das Land auch die Kosten tragen.
Hauptsächlich mit den ehrenamtlichen Helfern von DRK, Feuerwehr und THW werden die Menschen an diesem Wochenende betreut werden, dann, so Schäfer vom DRK, wird der Landesverband personell unter die Arme greifen müssen.
Was die ehrenamtlichen Helfer vor Ort geleistet haben und noch leisten müssen, zeigte sich bei einer Besichtigung vor Ort: In den ehemaligen Klassenräumen mussten in höchster Geschwindigkeit Betten aufgebaut, die Turnhalle zum Essensraum umfunktioniert werden. Betten, Tische und Bänke stammen aus den Beständen von THW und DRK.

Viele Detailfragen müssen noch geklärt werden. Und auch der Dialog mit den Anwohnern muss her: "Dass wir jetzt für Transparenz und Dialog sorgen müssen, ist uns klar", betonte Oberbürgermeister Schulz. Dass die Stadt Hagen außer den kommunalen Zuweisungen (heute wurden 27 Flüchtlinge aus anderen Krisenregionen aufgenommen) weitere Notunterkünfte bereitstellen muss, glaubt er nicht: "Wir dürfen die Menschen nicht überstrapazieren. und die Bezirksregierung hat uns eine gerechte Verteilung zugesichert."

Autor:

Anja Seeberg aus Hagen

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