Bittere Niederlage des VFL Eintracht Hagen

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Die Gastgeber lagen zur Pause mit 15:18 zurück. Am Ende gab es dann doch eine richtig dicke Packung: Die Sieben von Trainer Lars Hepp verlor 25:40 gegen den HSC 2000 Coburg.
Eine Niederlage, die weh tut. In der zweiten Halbzeit war die Abwehr so gut wie nie da. Die Mannschaft sah müde ausgelaugt aus.

Am ersten Spieltag war Jürgen Müller der gefeierte Held des Auftakterfolges des Handball-Zweitligisten VfL Eintracht Hagen gegen Erstliga-Absteiger SG BBM Bietigheim. Im Spiel gegen den HSC 2000 Coburg war erneut ein Torhüter der spielentscheidende Akteur – allerdings nicht der, den sich die 600 Zuschauer in der Enervie Arena das gegen die Spitzenmannschaft aus Oberfranken gewünscht haben. Gefeierter Held der rund 20 mitgereisten Fans aus dem Süden war Jan Kulhanek, langjähriger Weggefährte der Eintrachtler Pavel Prokopec und Simon Ciupinski, der dank seines sagenhaften Stellungsspiels 21 Paraden zeigte, darunter drei abgewehrte Siebenmeter. Der Tscheche war der entscheidende Faktor davor, dass der VfL zur Halbzeit nicht mit einer Führung in die Kabine ging, entnervte die Grün-Gelben ein ums andere Mal. Trotz des 15:18-Rückstandes zum Pausentee sahen sich die Hausherren allerdings noch weitestgehend im Soll, hatten sie gegen Bietigheim doch einen deutlich größeren Rückstand noch in einen Sieg umwandeln können. Wie beim Spiel in Wilhelmshaven in der Vorwoche taten sich in der Hintermannschaft der Hagener allerdings zu viele Lücken auf und es haperte in der Abstimmung im Block. Daher konnten die Torhüter Müller und David Ferne kein ähnlicher Faktor wie ihr Gegenüber werden. Die Bilanz des schwachen Zusammenspiels: vier Paraden von Ferne, zwei von Müller. Es waren aber ganz andere Faktoren, die am Ende zu der Klatsche führten, denn noch in der 44. Minute waren die Hagener nach dem Treffer von Fannar Þór Friðgeirsson zum 21:25 in Schlagdistanz. Doch dann überrollte die Coburger Lawine die hilflosen Hagener, sieben Treffer in Serie waren nur der Anfang vom Ende.

„Bis zur Mitte der zweiten Halbzeit haben wir auch viele gute Dinge gemacht, damit war ich nicht unzufrieden“, erklärte Trainer Lars Hepp nach dem Schlusspfiff. Was er danach zu sehen bekam bereitete ihm allerdings Sorgenfalten. Zu kopflos agierte seine Sieben in der Offensive, in der Abwehr klafften immer wieder große Lücken, so dass die Coburger häufig frei zum Wurf kamen. Außerdem stand der HSC im Gegensatz zum VfL immer sicherer in der Defensive, was zu vielen Kontern führte, vornehmlich über Torjäger Florian Billek auf Rechtsaußen. Auch die Aktiven waren unzufrieden mit der Vorstellung, zogen selbstkritisch Bilanz. „Wir haben aber auch schlecht gedeckt, speziell in der zweiten Halbzeit, und konnten unseren Torhütern deswegen wieder nicht helfen“, unterstrich Kapitän Jens Reinarz nach dem Schlusspfiff. Außerdem attestierte der Linksaußen seinen Farben eine offensichtliche Abschlussschwäche – selbst der sonst so treffsichere Torjäger ließ einige Hundertprozentige liegen, darunter zwei Siebenmeter. Der erfahrene Halblinke Sebastian Schneider, der bereits elf Jahre Erfahrung im Profi-Bereich aufweisen kann, stimmte ähnliche Töne an, wollte aber die Ausbeute seines Teams nach drei Spielen nicht in Frage stellen: „Sicher hatten wir heute in der Abwehr ein Problem. Aber wir sind noch in der Entwicklung, haben viele neue Spieler. Wir müssen jetzt einfach weiter machen – und man sollte auch nicht vergessen, dass wir Aufsteiger sind. Es hat heute gegen eine Spitzenmannschaft einfach nicht gereicht“, analysierte Schneider.

Rundum zufrieden war naturgemäß HSC-Trainer Jan Gorr, der auf die tolle Defensivleistung gepaart mit dem Glanztag von Kulhanek als Schlüssel zum Erfolg verwies. Allerdings wollte er die Leistung seiner Schützlinge ebenso richtig eingeordnet wissen wie die der Hagener: „Wir haben aber noch viel Arbeit vor uns, um die fünf Neuzugänge in alle Abläufe zu integrieren – genauso geht es Hagen auch.“ Außerdem gelten die Coburger als heißer Anwärter für einen der begehrten Aufstiegsplätze, während es für die Grün-Gelben einzig und allein darum geht, die neue Spielklasse zu halten. Zumal Hepp gar acht Neue einbinden muss. Als weiterer winziger Lichtblick darf gewertet werden, dass der Eintracht ihre Schwachstellen in der Hintermannschaft bewusst sind, so Hepp in der Pressekonferenz – und in der kommenden Trainingswoche nun akribisch daran gearbeitet wird diese Mängel abzustellen. Der Mannschaft ist die Situation jedenfalls bewusst: „Natürlich darf eine Niederlage in dieser Form nicht passieren, aber die Situation in der Liga erfordert, dass wir das schnell abhaken. Wir werden am Montag sicher noch einiges von dem Spiel sehen – und die Fehler zur akribischen Vorbereitung auf unser Spiel beim TV Emsdetten am kommenden Samstag aufgezeigt bekommen“, erklärte Reinarz stellvertretend für seine Mannschaft.

Eintracht: Ferne (15.-47., 4 Paraden), Müller (1.-14., 48.-60., 2 Paraden); Friðgeirsson (2), Tubic (4), Schneider (1), Rink, Renninger (5), Strohl, Aschenbroich (3), Reinarz (5/1), Kraus (2), Ciupinski (2), Prokopec (1/1), von Boenigk.

HSC 2000: Kulhanek (21/3 Paraden), Krechel (n.e.); Hagelin (4), Wucherpfennig, Gerlich (4/2), Kirchner (3), Vitek, Riha (1), Coßbau (2), Billek (6), Riehn (2), Harmandic (6), Lilienfelds (3), Kirveliavicius (9). Text VFL Eintracht Hagen

Autor:

Kai-Uwe Hagemann aus Hagen

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