VFL Eintracht Hagen - TV Korschenbroich 35 : 34

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Mit einem blauen Auge kam Handball-Drittligist VfL Eintracht Hagen im ersten Spiel der neuen Saison in der 3. Liga West gegen den TV Korschenbroich davon. Trotz mehrfacher Sechs- und Sieben-Tore Führungen ließen sich die Gäste nie vollends abschütteln, hatten in den letzten 120 Sekunden gar die Chance beide Zähler mitzunehmen. „Wir müssen froh sein, dass wir beide Punkte hier behalten haben“, analysierte VfL-Trainer Lars Hepp, der bei der weiteren Betrachtung der Leistung seiner Schützlinge feststellte, dass seine Farben die in der Vorbereitung häufig beobachteten Leistungsschwankungen nach wie vor nicht abgelegt haben, was sich speziell in den finalen zehn Minuten der Begegnung zeigte. Hepps Gegenüber Ronny Rogawska haderte hingegen damit, dass er zu lange an der Variante mit sieben Feldspielern festhielt, die von den Gastgebern mehrfach zu Treffern in das verwaiste Gehäuse genutzt wurde, zeigte sich aber insgesamt sehr zufrieden: „Wir haben uns wieder in das Spiel zurückgekämpft, haben Moral gezeigt, ich bin sehr stolz auf die Jungs.“

Mit der Korschenbroicher Variante, konstant mit dem siebten Feldspieler zu agieren, hatte das Hagener Lager nicht gerechnet, meisterte die Aufgabe aber dank einer sehr engagierten Abwehrleistung mit Bravour. Bis zum 4:4 gestalteten die Gäste das Geschehen ausgeglichen, danach setzten sich die Grün-Gelben Schritt für Schritt ab. Nach dem 12:7 von Julian Renninger (18.) verzichtete Rogawska zumeist auf die Einwechslung eines Feldspielers für Torhüter Max Jäger, am Aufwärtstrend des VfL änderte dies bis zum 17:10 von Milan Weißbach (24.) nichts. Doch dann kam ein Bruch ins Spiel der Eintracht, die vor allem defensiv die Zügel etwas schleifen ließ, was die Gäste clever nutzten, um sich zum Pausentee bis auf 16:19 heranzupirschen.

Nach dem Seitenwechsel betrug der Vorsprung bis zum 25:22 (40.) konstant drei oder mehr Treffer, und auch eine kurze Schwächephase, in der die Gäste auf 25:26 (42.) verkürzten, warf die Hagener nicht aus der Spur – im Gegenteil, sie legten bis zum 31:25 fünf aufeinanderfolgende Tore nach. Wer nun dachte, das Spiel sei gelaufen, sah sich getäuscht. Aufopferungsvoll warfen sich die TVK-Akteure defensiv wie offensiv in jeden Zweikampf, vor allem Michel Mantsch stellte die VfL-Defensive immer wieder vor größte Probleme, trotz körperlicher Unterlegenheit. So wurde aus dem sicher geglaubten Sieg noch eine echte Zitterpartie, der allerdings auch positive Rückschlüsse zuließ. Denn als galt Verantwortung zu übernehmen, lieferten zunächst Jannis Fauteck und dann der wie ein Duracell-Hase aufspielende Jan-Lars Gaubatz ab. Sie erzielten die letzten fünf Treffer ihrer Farben, wobei es Gaubatz vorbehalten war, den viel umjubelten Siegtreffer zu erzielen. Dass sein Tor entscheidend war lag auch daran, dass das letzte Anspiel von Mantsch auf Kreisläufer Dennis Backhaus zu unpräzise war und die zuvor doch relativ löchrige Eintracht-Hintermannschaft clever verteidigte.

Trotz des Erfolges fiel die Bilanz von Kapitän Pavel Prokopec nach dem Schlusspfiff kritisch aus: „So etwas darf uns einfach nicht passieren. Wir haben uns selbst das Leben schwer gemacht, denn wir haben ja über weite Phasen gezeigt, was wir leisten können. Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen. Das muss uns eine Warnung sein, denn das Spiel hätte auch komplett kippen können.“

Auch wenn Hepp nach dem Spiel keine Einzelkritik vornahm, verdienten sich zwei Spieler Bestnoten: Neuzugang Jan-Lars Gaubatz war im rechten Rückraum vom Gegner in rund 45 Minuten Einsatzzeit nie zu stellen, verbuchte bei seinen elf Toren lediglich vier Fehlversuche. Trotzdem zeigte er sich angesichts des einen oder anderen Lapsus in der Defensive selbstkritisch. Ebenfalls in Gala-Form war Kreisläufer Renninger, der es auf acht blitzsaubere Treffer brachte, darunter akrobatische Rückhandtore. Sein Vertreter Weißbach erzielte zwei weitere Tore, so dass sich die Ausbeute über den Kreis – inklusive zweier herausgeholter Siebenmeter – sehen lassen kann.

Randnotiz: Zum Auftakt fanden 600 Zuschauer den Weg in die Arena am Ischeland – ein guter Wert, beinahe identisch mit dem ersten Spiel der Vorsaison in der 2. Bundesliga. Rund 50 Besucher waren Anhänger des Liga- und Stadtrivalen TuS Volmetal – was auf den ersten Blick für einige Irritationen sorgte. Diese waren dank Hallensprecher Thorsten Barteldrees schnell vom Tisch: „Die Fans aus Volmetal und Korschenbroich pflegen schon seit vielen Jahren eine Freundschaft, daher sind sie auch hier, um die Gäste zu unterstützen – auch wenn wir uns freuen würden, wenn sie uns anfeuern“, erläuterte er mit einem Augenzwinkern über das Hallenmikrofon.

Text VFL Eintracht Hagen

Autor:

Kai-Uwe Hagemann aus Hagen

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