Ausgrabungen: Ohne Eisen ging bei den Römern nichts

Viele Schulklassen unterstützten die Ausgrabungen. Hier beobachten Schülerinnen und Schüler, wie die Spitzgräben der Lagerumwehrung Schritt für Schritt ausgehoben werden. | Foto: LWL/Tremmel
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Haltern. Ohne Eisen ging bei den Römern nichts - auch nicht bei der Eroberung der germanischen Gebiete. Das zeigen die Ausgrabungen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), die jetzt im Römerpark Aliso abgeschlossen wurden.

Hier haben Untersuchungen der Gräben des ehemaligen römischen Hauptlagers im Zuge des Nachbaus des Westtores mit einem Teil der angrenzenden Holz-Erde-Mauer die archäologischen Auswertungen vervollständigt. Ungewöhnlich groß ist die Menge der Eisenschlacke, die die vielen Helfer aus der Erde herausgesiebt haben und mit der die Lagergräben verfüllt waren. Die Schlacken belegendie immense Produktion verschiedener Eisenprodukte im Lager, insbesondere von Eisennägeln für die Errichtung der Lagerumwehrung. Unzählige dieser Nägel haben die LWL-Archäologen bei verschiedenen Ausgrabungen entdeckt. Die Schlacke, die bei der Herstellung der Nägel übrig blieb, wurde von den Römern schlicht auf dem Boden liegen gelassen.

Die akribische Untersuchung der Grabenverfüllung mithilfe von großen Erd-Sieben hat viel Zeit in Anspruch genommen

Im Verlauf von 2.000 Jahren sind diese Überreste bei der schrittweisen Einplanierung der Wall- und Grabenreste durch die Landwirtschaft in die Lagergräben geraten. Der Aushub der Erde aus den einstigen Gräben ist bereits abgeschlossen. Die akribische Untersuchung der Grabenverfüllung mithilfe von großen Erd-Sieben hat viel Zeit in Anspruch genommen. Die Forscher haben dabei die Erdverfüllung Schaufel für Schaufel durchsiebt, auf dem feinmaschigen Gitter blieben die größeren Objekte wie eben Schlacke und Nägel zurück.
Allein in diesem Jahrhaben insgesamt 1.200 Schüler aus Haltern bei einer großen Siebaktion mit angepackt und Funde gesichert. In den vergangenen drei Jahren halfen viele ehrenamtliche Helfer und Bundesfreiwilligendienstler bei den Ausgrabungen, beim Aussieben und Reinigen der Funde. Ehrenamtliche Sondengänger untersuchten die Erde zudem intensiv mit ihren Metallsonden auf Hinterlassenschaften der Römer. Über das Sozialamt Haltern konnten zudem Flüchtlinge als wertvolle Unterstützung gewonnen werden. Außerdem waren 76 Archäologiestudenten und Schüler aus Deutschland, England und aus den Niederlanden über mehrere Wochen während ihrer Ferien an dieser aufwändigen Arbeit beteiligt. Die Bauwagen sind inzwischen zur Seite geschoben, das Werkzeug ist geputzt und das Gelände ist von allen Abdeckplanen und Bohlen freigeräumt. Zukünftige Besucher haben jetzt freien Blick auf den Nachbau von Westtor und Holz-Erde-Mauer samt Lagergräben. Ein Grabungszelt bleibt auf dem Gelände stehen. Darin werden museumspädagogische Aktionen stattfinden - mindestens bis der Römerpark im Frühjahr kommenden Jahres für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird.

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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