"We wett Millionär?" - Letzte Proben der Plattdeutschen Bühne laufen auf Hochtouren

Lampenfieber gehört dazu: Die Darsteller des Stücks: „We wett Millionär?“ am Samstag beim Treffen der Plattdeutschen Bühne im alten Rathaus. Von links nach rechts: Heinz Kallhoff, Katharina Gronek, Reiner Gerdes, Thomas Schmeling, Willi Deckling, Vera Herzog-Sasse, Jerry Schüttert, Silvia Rusche, Margret Wittek, und Doris Niklas.
  • Lampenfieber gehört dazu: Die Darsteller des Stücks: „We wett Millionär?“ am Samstag beim Treffen der Plattdeutschen Bühne im alten Rathaus. Von links nach rechts: Heinz Kallhoff, Katharina Gronek, Reiner Gerdes, Thomas Schmeling, Willi Deckling, Vera Herzog-Sasse, Jerry Schüttert, Silvia Rusche, Margret Wittek, und Doris Niklas.
  • hochgeladen von Antje Clara Bücker

Bei allem Spaß an den Vorbereitungen und den Proben zu ihrem neuen Stück „We wett Millionär“ gehört doch auch eine Portion Lampenfieber dazu. Das ist normal und betrifft schließlich nicht nur Laiendarsteller sondern auch die ganz Großen ihres Fachs. Besonders schwierig wird es natürlich dann, wenn der Text nicht in der gewohnten Sprache gesprochen werden kann, sondern wie bei der Theatergruppe der Plattdeutschen Bühne aus Haltern in zünftigem Münsterländer Platt.

Da ist es doppelt schön zu sehen, dass auch einige junge Schauspieler die Mühe nicht scheuen, sich der Sprache ihrer Großeltern anzunehmen und zusammen mit den alten Hasen auf der Bühne stehen. Katharina Gronek, die Jüngste im Team, hört Platt noch regelmäßig bei ihren Großeltern. Der Klang der Sprache ist ihr daher vertraut und stellt kein Problem für sie dar.

Das noch vor wenigen Jahrzehnten in Haltern von einem Großteil der Bevölkerung gesprochene Plattdeutsch wird für mehr und mehr Menschen allmählich zur Fremdsprache. Die Halteraner, die es heute noch sprechen und verstehen werden immer weniger. Der Nachwuchs ist in der Regel nicht daran interessiert, den lokalen Sprachschatz aufrechtzuerhalten. Schade eigentlich. Der urtümliche Dialekt unserer Region ist Teil eines unverwechselbaren Lokalkolorits, das neben der Heimatverbundenheit auch einen Teil der Atmosphäre eines Ortes ausmacht. So mancher Witz und so manche Redewendung wären auf Hochdeutsch sicher nur noch halb so schön. So sorgen auch die von Heinz Kallhoff ins Münsterländer Platt übertragenen Theaterstücke gerade durch die Originalität der Sprache für den richtigen Pfiff. Langjährige Fans der plattdeutschen Bühne wissen genau dies zu schätzen.

Münsterländer Platt stirbt aus

„Das Interesse an der plattdeutschen Sprache ist heute bei jungen Leuten eher die Ausnahme“, betont Heinz Kallhoff nicht ohne Bedauern: „Über kurz oder lang wird mit den letzten Halternern, die in dieser Sprache zuhause waren, dieses Kulturgut für immer verschwinden. Zwar gibt es bisweilen plattdeutsche Sprachwettbewerbe, aber die Mädchen und Jungen, die hier mitmachen, lernen jeweils nur bestimmte Texte für diese Veranstaltungen ein. Mit umfassenden Sprachkenntnissen hat das nicht mehr viel zu tun.“

Kein Wunder auch, dass die Zuschauer der Aufführungen des Vereins in der überwiegenden Zahl weit älter als 50 Jahre sind. Dabei ist das neue, knapp zwei Stunden lange Stück auch für die jüngere Generation wieder ein echter Knaller, der sicher für manchen herzhaften Lacher im Publikum sorgen wird.

We wett Millionär?

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Die Proben zum Stück laufen gut. Wenn auch nicht alle der mittlerweile fast 50 Mitglieder des Vereins auf der Bühne stehen, so sind doch alle mehr oder weniger in das Stück involviert. Neben Heinz Kallhoff als Regisseur haben Ingrid Abbing und Margret Wittek das Amt der Souffleusen inne, andere Mitglieder arbeiten an der Bühne und übernehmen weitere wichtige Aufgaben um Organisation und Planung. „Manchmal muss auch nur mal ein Seelentröster her, wenn die Aufregung bei den Darstellern zu groß wird.“ Für den letzten Feinschliff werden Szenen des Stückes per Video aufgezeichnet. So fallen Fehler oft deutlicher auf und können noch besser analysiert werden. Bis zur Premiere am 5. Februar ist das kein Problem – das Stück „steht“ bereits jetzt.

Neben den acht Schauspielern wirkt auch der bissige Dobermann Hector mit bei dieser Komödie von Hermann Eistrup in drei Akten. Der Erlös des Stückes geht zum Teil an die Bürgerstiftung Haltern am See zur Unterstützung bedürftiger Familien.

Karten gibt es im Vorverkauf bei:

Tabak & Wein Bilkenroth, Merschstr. 2
und in der
Buchhandlung Kortenkamp, Markt 2

Aufführungstermine:

Sonntag, 5. Februar 2017, 16.30 Uhr
Samstag, 11. Februar 2017, 19.00 Uhr
Sonntag, 12. Februar 2017, 16.30 Uhr
Sonntag, 19. Februar 2017, 16.30 Uhr
in der Aula des Schulzentrums Haltern am See, Holtwickerstraße

Über die „Plattdeutsche Bühne“:

Im Jahr 1988 gegründet hat sich die Plattdeutsche Bühne Haltern die Pflege und Förderung der plattdeutschen Sprache, insbesondere durch Theateraufführungen, Vorträge und Lieder zur Aufgabe gemacht. Entsprechende Drehbücher und Vorlagen stammen für gewöhnlich aus dem norddeutschen Raum und werden von Heinz Kallhoff aufwendig ins Münsterländer Platt übersetzt. Zu den Aktivitäten des Vereins zählen auch die Veröffentlichungen plattdeutscher Beiträge in der lokalen Presse, in Kalendern und Heimatbüchern.

Autor:

Antje Clara Bücker aus Haltern

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