Kalte Schnauzen, warme Herzen

Jürgen Marzowski mit seinen Sibirian Huskys Vesta und Zaga.
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Jürgen Marzowski aus Hullern schwärmt für Sibirian Huskys. 

Wenn der Herbst kommt und es draußen ungemütlich wird, dann wird es Jürgen Marzowski, Birgit Passmann und ihren beiden tierischen Mitbewohnern erst so richtig warm ums Herz. Der Beginn der kalten Saison ist für sie der Startschuss in eine Zeit, in der sie ihr liebstes Hobby endlich wieder ausführen können. Die vier betreiben mit Leib und Seele Zughundesport.

Wer so für seine Leidenschaft brennt, dem kann es eigentlich gar nicht kalt genug sein. Bei Schnee, Eis und satten Minusgraden fühlen sich die beiden Sibirian Husky-Damen Vesta und Zaga erst richtig wohl. Ihr halblanges, dichtes Fell mit reichlich Unterwolle schützt sie so gut, dass ihnen Temperaturen über 16° viel eher zu schaffen machen als knackige Kälte. Schon ab April wird es in der Regel zu warm für ein längeres Training. Daher finden auch Wettkämpfe stets nur in den Herbst- und Wintermonaten statt. Für Herrchen und Frauchen heißt es dann sich warm anzuziehen. Aber auch sie stehen während der Fahrt nicht untätig auf den Kufen, sondern sind selbst ebenfalls körperlich gefordert.

Tierische Langstreckenläufer

Dabei sind die vierbeinigen Langstreckenläuferinnen Zaga und Vesta im übertragenen Sinne ganz und gar nicht dickfellig. Gehorsam, gelehrig und zurückhaltend sind sie, erklärt Birgit Passmann, die Lebensgefährtin von Jürgen Marzowski. Sie ist in der Umweltbildung tätig und Vesta begleitet sie oft dabei. “Dazu muss man sich auf sie blind verlassen können. Sie hat eine hervorragende Hundeschule durchlaufen und hört aufs Wort. Es ist überhaupt nicht nötig laut zu werden. Im Gegenteil. Ein falsches Wort und das sensible Tier zieht sich zurück. Richtig erzogen sind sie zuhause und in Gesellschaft absolut angenehme Zeitgenossen.“

Musher aus Leidenschaft

Die Ausbildung vor dem Schlitten hat Jürgen Marzowski übernommen. Auch da zeigten sich beide Hunde arbeitswillig und sehr lernfreudig. Was die ältere bereits kann, schaut die jüngere sich ab. Marzowski ist erfahrener Musher, so nennen sich die Schlittenhundeführer im Fachjargon. Er hat einige Jahre in Schweden gelebt. Dort hat er mit 70 Schlittenhunden auf einer Farm gearbeitet, die für Touristen mehrtägige Touren durch die herrliche Landschaft Schwedens anbietet. Er hat dort Gespanne mit bis zu zwölf Hunden gelenkt. Da war die Arbeit mit nunmehr nur noch zwei Tieren ein Kinderspiel. Dennoch holt er sich auch heute noch Rat von Kollegen und tauscht gerne Tipps und Erfahrungen aus.

Saisonauftakt in Ströhen.

In der letzten Woche ging es zum diesjährigen Saisonauftakt nach Ströhen. 120 Teilnehmer gingen mit ihren Tieren an den Start. In der Klasse der reinrassigen Sibirian Huskys gelang ihm mit Vesta ein guter dritter Platz. Bereits am Freitagnachmittag ging es weiter nach Bielefeld, wo bis zum Sonntag weitere Rennen zu absolvieren waren. Die Strecken sind mit knapp 7 km nicht lang und eher als Sprintstrecke gedacht. Die extrem ausdauernden Tiere gehören einer Rasse an, die locker bis zu 100 km am Tag zurücklegen können. Sobald beide Tiere ein eingespieltes Team sind wollen Birgit Passmann und Jürgen Marzowski regelmäßig mit ihnen nach Skandinavien reisen um dort auf längere Strecken zu gehen. “Schweden ist einfach großartig für diese Art Sport. Hier stimmt einfach alles: Schnee und eisige Temperaturen in herrlicher Landschaft vermitteln Jack-London-Feeling pur,“ schwärmt Jürgen Marzowski und Birgit Passmann, deren Passion ebenfalls der nordische Hundesport ist, kann das nur bestätigen.

Sport für Naturfreunde

Die gemeinsame Leidenschaft für die Natur und den Hundesport hat die beiden dazu gebracht, sich auch in Haltern nordische Hunderassen zuzulegen. Der Siberian Husky ist ein wenig kleiner als der langbeinigere und kurzhaarigere Alaskan Husky - nicht ganz so schnell aber dafür ein unschlagbarer Dauerläufer mit einem Herzen aus Gold. “Um der Rasse gerecht zu werden, müssen die Tiere allerdings konsequent erzogen werden. Sie brauchen geistige und körperliche Beschäftigung um ausgeglichene Familienmitglieder zu sein. Da kam uns der Schlittenhundesport gerade recht.“ Dass sich in Haltern die Winter nicht gerade durch Schneereichtum hervortun ist dabei kein Hindernis. Wo die weiße Pracht nicht liegt, erfüllen sogenannte Dog-Scooter, die aussehen wie etwas zu groß geratene Tretroller, den gleichen Zweck. Die dreieinhalbjährige Vesta freut sich wenn es losgeht. Dann kann sie den großen Bewegungsdrang, der ihre Rasse auszeichnet, so richtig ausleben.

Nachwuchssportler 

Mit ihren gerade sieben Monaten darf Zaga bislang nur zuschauen. Sie ist noch nicht ausgewachsen und ihrem noch im Wachstum befindlichen Skelett und der Muskulatur würde eine Überbeanspruchung nicht gut tun. Nichtsdestotrotz aber geht sie bereits in die Schlittenhundeschule. Das Geschirr kennt sie schon und neben der erfahrenen Vesta lernt auch sie bereits spielerisch worauf es als Schlittenhund ankommt. Diese Saison verbringt sie noch am Streckenrand. Im nächsten Winter aber wird sie auch mit dabei sein. Sie wird die freudige Aufregung der anderen Huskys teilen, nicht abwarten können bis es endlich auf die Strecke geht und wissen was es heißt, als eine der ausdauerstärksten, robustesten und liebenswertesten Hunderassen auf die Welt gekommen zu sein.

Autor:

Antje Clara Bücker aus Haltern

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