Multi-Kulti-Sonderpreis für Gerburgis Sommer

Foto: Privat
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Multikulturelles Forum vergibt Auszeichnung für außergewöhnliches Engagement.

Weit mehr als 65 Millionen Menschen sind derzeit weltweit auf der Flucht vor Verfolgung, Krieg , Armut und Ausbeutung. Sich ihrer anzunehmen ist mehr als Nächstenliebe. Es ist gerade für die westlichen Industrieländer eine Menschenpflicht. Ein großer Teil der Bürgerinnen und Bürger hat dies erkannt und viele engagieren sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe. Leider aber gibt es auch eine andere Seite: Viele Menschen stehen der Flüchtlingskrise negativ gegenüber. Berichte über islamistisch motivierte Attentate aber auch Vorurteile schüren Ängste, die eine Integration und das Zusammenleben von Einheimischen und Ausländern sehr erschweren können. Dass hinter jedem einzelnen Flüchtling eine individuelle Geschichte steht; ein einzelnes, oft dramatisches Schicksal und eine persönliche Biografie, tritt dabei in den Hintergrund.

Gerburgis Sommer hat mit ihrer Ausstellung “Schau mich an – Gesicht einer Flucht“ ein Zeichen gegen die Anonymität gesetzt. Seit März 2016 interviewt und porträtiert sie Asylsuchende und hält ihre Geschichte auf Bannern fest. Im Laufe der Zeit ist daraus eine umfangreiche Ausstellung erwachsen. Es geht dabei allerdings nicht ausschließlich um Geflüchtete aus derzeitigen Krisengebieten, sondern auch um Überlebende des Holocaust und Flüchtlinge aus der ehemaligen DDR. Die Ausstellung zeigt, dass Flucht, Not und Unrecht nicht nur in fernen Ländern stattfindet, sondern auch vor unserer eigenen Haustür zahllose Menschen betroffen hat. Ihnen allen gibt die Ausstellung ein Gesicht. Auf diese Weise ins Licht der Öffentlichkeit gerückt, machen die Geschichten betroffen und regen dazu an, die eigene Lebenssituation und Einstellung zu hinterfragen.

Längst ist aus dem Projekt eine Wanderausstellung geworden. Bereits in 20 verschiedenen Städten sind die inzwischen 19 Rollup-Banner bei 35 Ausstellungen gezeigt worden. Dieses außerordentliche Engagement von Gerburgis Sommer und allen weiteren Personen, die am Gelingen der Ausstellung beteiligt waren, hat das Multikulturelle Forum zum Anlass genommen das Projekt in diesem Jahr mit dem Multi-Kulti-Sonderpreis auszuzeichnen. Der Preis ist mit 750 € dotiert. Nach dem Ehrenamtspreis des Bistums Münster ist dies die zweite Auszeichnung des Projekts.

Hintergrund:

Das Multikulturelle Forum mit Sitz in Lünen setzt sich seit nahezu 30 Jahren für Chancengleichheit, Weiterbildung und den interkulturellen Dialog ein. Die Begegnungsstätte hat ihre Tätigkeitsfelder in Arbeit, Ausbildung, Weiterbildung, Beratung und Organisation in allen Fragen um die Migration und ist Anlaufstelle für Menschen jeden Alters und unabhängig von der Herkunft. Mit mehr als 70 MitarbeiterInnen ist die Organisation an insgesamt vier Standorten vertreten. 

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Autor:

Antje Clara Bücker aus Haltern

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