Seelsorger begegnen und begleiten

Hans-Jürgen Ludwig und Susanne Schumann (außen) mit den neuen ehrenamtlichen Seelsorgern.
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St. Sixtus Hospital freut sich über neue Seelsorger -

Hildegard Hegemann, Heike Scheibner, Marlene Töhle-Tönnes und Richard Gernemann sind die vier neuen ehrenamtlichen SeelsorgerInnen, die das Team um Pastoralreferentin Susanne Schumann, Pfarrer Hartmut Wortmann und Pastoralreferent Hans-Jürgen Ludwig komplettieren. Zehn Monate hatte ihre Ausbildung beim Bischöflichen Generalvikariat in Münster gedauert. In der Zeit befassten sich die angehenden Seelsorger intensiv mit Praxis und Theorie ihrer bevorstehenden Aufgaben.

Dazu gehört zum einen die Auseinandersetzung mit der eigenen Person, zum anderen das Erlernen, mit Patienten umzugehen, die sich in krisenhaften Situationen befinden. Dass das nicht immer leicht ist, weiß Richard Gernemann. "Auf diese Begegnung muss man sich vorbereiten. Wer selbst schon einmal kritische Phasen im Leben überwunden hat, dem fällt es in der Regel leichter, sich auf Menschen einzustellen, denen es schlecht geht,“ erklärte er am Donnerstag beim Pressetermin, zu dem Krankenhaussprecherin Birgit Böhme-Lueg und der Geschäftsführer der KKRN Andreas Hauke geladen hatten: “Ein Gespräch am Krankenbett kann eine Stunde oder auch länger dauern. Patienten öffnen sich in dieser Zeit in einer sehr intimen Weise den Seelsorgern, so wie sie es Fremden gegenüber in anderen Situationen sicher nicht täten. Viele sehen das seelsorgerische Gespräch auch als Vorbereitung, bevor sie den eigenen Angehörigen ihre Probleme offenbaren.“

Für den 63-jährigen Architekten im Ruhestand war eine eigene Erkrankung der Auslöser, selbst in die Seelsorge zu gehen. Er hatte in der Zeitung davon gelesen, dass das Halterner Krankenhaus zusammen mit dem Bischöflichen Generalvikariat eine Qualifizierung zum Seelsorger anbietet. Die Ausbildung hat ihn interessiert, obwohl seine eigene Haltung zu Kirche eher kritisch war. Seine Familie hat ihn in diesem Beschluss bestärkt. Er hatte daraufhin den mehrmonatigen Kurs belegt und ist nun im Sankt Sixtus Hospital in Haltern tätig.

Aus den Begegnungen nehmen er und seine KollegInnen selbst auch eine Menge mit. “Das ist keine leichte Aufgabe. Man muss schon sehr genau wissen, auf was man sich einlässt. Dazu ist die Ausbildung unerlässlich,“ erklärt Ludwig. Er ist seit 37 Jahren Pastoralreferent, seit 20 Jahren in der Seelsorge tätig. Im Bistum Münster bildet er die neuen Seelsorger aus. "Eigene Lebenskrisen sind oft Qualifikationen zur Seelsorge“, ergänzt er.

Medizin hält am Leben. Kontakt hält im Leben

Zweimal in der Woche sind die Seelsorger vor Ort im Krankenhaus auf verschiedenen Stationen unterwegs. Sie ersetzen damit aber nicht die christliche Krankenhaushilfe. Auch das Engagement dieser ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen ist für das Krankenhaus unverzichtbar. Die Beziehung zwischen Helfern, Seelsorgern und Kranken ist wechselseitig. Die Kranken geben auch viel zurück. Oft kennt man sich nicht nur während eines einzigen Krankenaufenthaltes, sondern über einen mehrjährigen Krankheitsverlauf.

Die seelsorgerische Aufgabe umfasst aber nicht nur die Begegnung und Begleitung von Kranken, sondern ebenfalls den Beistand der Krankenhausmitarbeiter. Auch sie, die tagtäglich mit dem körperlichen und seelischen Schmerz ihrer Patienten zu tun haben, leiden oft mit und brauchen Hilfe. Die Belastung der Mitarbeiter ist nicht zu unterschätzen und wird stetig größer. Die emotionale Unterstützung durch die Seelsorger ist auch für sie ein Ventil in Stresssituationen.
Es werden auch sogenannte Ethik-Komitees abgehalten. Hier finden gemeinsam mit dem Krankenhaus Fallbesprechungen statt. Die ethische Bewertung von Behandlungsabläufen kann ebenso zum Thema werden wie die mentale Unterstützung des Personals.

Medizin mit Menschlichkeit

Andreas Hauke, Geschäftsführer der KKRN GmbH erklärt: "Mit seinem Team aus ehrenamtlichen katholischen und evangelischen Seelsorgern ist das Halterner Krankenhaus gut aufgestellt und wir sind froh darüber, diese Struktur in Haltern anbieten zu können. Pastoralreferent Ludwig fügt hinzu: “Es ist gut, dass wir jetzt die Seelsorge auf viele Schultern verteilen können. Die Patienten haben ein großes Bedürfnis nach Menschen, die ihre Sorgen mittragen." Das Halterner Krankenhaus liegt am Rande der Innenstadt und ist auch für alte Menschen fußläufig erreichbar.

Seelsorger arbeiten auf Augenhöhe. Sie sind nicht der verlängerte Arm des Pastors.

Die Konfession spielt bei der Ausübung der seelsorgerischen Tätigkeit keine Rolle. Der Glaube kann allerdings hilfreich sein. Vielen Menschen spendet er Trost und Kraft. Unter den Seelsorgern gibt es evangelische und katholische Christen, aber auch Muslime melden sich zum Ehrenamt. “Seelsorger kommen aus der Kirche, tragen die Kirche aber nicht vor sich her. Für uns ist dies auch eine Form, die Lebendigkeit der Gemeinden zu bewahren. Dort hinzugehen, wo Menschen Fragen und Nöte haben – unabhängig von ihrer Konfession und ihrem Glauben. Das ist Kirche,“ sagt Pastoralreferentin Susanne Schumann.

Seit Freitag sind die vier neuen Seelsorger nun im Amt. Nach den Ferien wird es aus diesem Anlass einen ökumenischen Gottesdienst geben. Es werden noch zwei weitere Personen für das Team gesucht, die sich vorstellen könnten, ebenfalls seelsorgerisch zu arbeiten.

Hans-Jürgen Ludwig und Susanne Schumann (außen) mit den neuen ehrenamtlichen Seelsorgern.
Susanne Schumann, hauptamtliche Seelsorgerin (1.v.l.); Andreas Hauke, Geschäftsführer der KKRN GmbH (2.v.l.) und Hans-Jürgen Ludwig, hauptamtlicher Seelsorger (2.v.r.), mit den neuen ehrenamtlichen Seelsorgern.
Autor:

Antje Clara Bücker aus Haltern

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