Halterner Ordnungsamt weigert sich Kater „Pooh“ als Fundtier anzuerkennen

„Pooh“ ist schwarz-weiß, geschätzte zehn Jahre alt und kastriert. Bis auf eine fehlende Kralle ist er ein gesunder, verschmuster Kater.
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  • hochgeladen von Michael Menzebach

„Pooh“ ist schwarz-weiß, geschätzte zehn Jahre alt und kastriert. Bis auf eine fehlende Kralle ist er ein gesunder, verschmuster Kater, der jedem Fremden um die Beine schnurrt. Gefunden wurde sie in der Innenstadt, dennoch weigert sich das städtische Ordnungsamt, den Kater als Fundtier anzuerkennen. Für Christin Franzgrote-Uhländer vom Tierschutz Haltern e.V. ein „kleiner Skandal“. „Die Stadt verstößt damit gegen den Tierschutz.“
Anwohner hatten die Katze, nachdem sie drei Tage in der Nähe der Muttergottesstiege herumgestreunt war, beim Ordnungsamt gemeldet. Weil sie das Tier angefüttert hätten und es nicht gekennzeichnet sei (Tätowierung, Transponder oder Halsband), lehnte das städtische Ordnungsamt es ab, die Katze abzuholen, eine Fundmeldung zu schreiben und ins Tierheim nach Ahaus zu bringen. Die Anwohner meldeten sich daraufhin bei Christin Franzgrote-Uhländer. Sie hat das Tier vorübergehend in ihre Obhut genommen.
„Die Unterbringung von Fundtieren ist eine Pflichtaufgabe der Stadt“, sagt die Halternerin, die sich im ehrenamtlichen Tierschutz engagiert. Geregelt ist bei der Stadt, dass Hunde, Katzen, Kaninchen und andere Tiere ohne Besitzer ein Obdach im Tierheim in Ahaus finden. Dafür zahlt die Stadt Haltern am See seit dem 1. Januar 2005 pro Tier und Tag einen Zuschuss an das Tierheim (siehe Box). Futter- und Pflegekosten, die Christin Franzgrote-Uhländer jetzt für den Kater übernimmt.
Dass „Pooh“ vom Ordnungsamt per Telefon in die Kategorie „herrenlose Tiere“ eingeordnet worden sei, ist für Christin Franzgrote-Uhländer ein Unding. Naturgemäß sei eine Abgrenzung zwischen Fundtieren und herrenlosen Tieren in der Praxis schwierig. In diesem speziellen „Pooh“-Fall aber sei die Feststellung einfach nur falsch. „Ein kastrierter, an der Kralle operierter, total verschmuster Kater hat einen Besitzer“, so die junge Frau. Durch ihr ablehnendes Verhalten verhindere die Stadt, dass das Tier von seinem Halter wieder gefunden werde und verstoße gegen die Gesetzeslage „Fundtier“. (ist)
Infos: www.katzenschutz-haltern.de
Hintergrund: Seit dem 1. Januar 2005 bringt der städtische Bereitschaftsdienst Fundtiere ins Tierheim Ahaus ab. Für einen Hund zahlt die Stadt 10 Euro/Tag, eine Katze 7 Euro/Tag, Pferd, Esel, Schaf etc. 9 Euro/Tag Kleintiere, Schildkröten 1,50 Euro/Tag. Kommen Tierarztkosten hinzu, erhöht sich der Tagessatz auf 29,65 Euro/Hund bzw. 23 Euro/Katze. Im Haushaltsplan geht die Stadt von 40 Fundtieren im Jahr aus. Sie macht folgende Beispielrechnung auf (Rechengrundlage sind die Maximalwerte): Mit Tierarztkosten plus Hin- und Rückfahrt nach Ahaus (60 km a 30 Cent/km) und einer maximalen Unterbringungszeit von zehn Tagen (anschl. werden die Tiere vermittelt) schlagen die 40 Fundtiere mit 6.600 Euro pro Jahr im städtischen Haushalt zu Buche. Vor 2005 brachte die Stadt Fundtiere ins Tierheim Marl, zahlte dafür eine Jahrespauschale von 51 Cent pro Einwohner (circa 19.000 Euro im Jahr), unabhängig von der Zahl der abgegebenen Tiere. (ist)

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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