Westruper Heide: Beliebte Fotokulisse zu Lasten der Natur - Verhaltensregeln sollen das Naturschutzgebiet schützen

Die Westruper Heide ist eines der ältesten Naturschutzgebiete im Kreis Recklinghausen und für den Biotop- und Artenschutz von großer Bedeutung. Es bietet vielen bedrohten Tier- und Pflanzenarten den dringend benötigten Lebensraum.
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  • Die Westruper Heide ist eines der ältesten Naturschutzgebiete im Kreis Recklinghausen und für den Biotop- und Artenschutz von großer Bedeutung. Es bietet vielen bedrohten Tier- und Pflanzenarten den dringend benötigten Lebensraum.
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Haltern. Das Naturschutzgebiet „Westruper Heide“ in Haltern am See gewinnt im Kreisgebiet sowie überregional immer mehr an Beliebtheit. Gerade jetzt, wo der Frühling mit milden Temperaturen die Natur aus dem Winterschlaf befreit, schätzen nicht nur Erholungssuchende oder Spaziergänger mit Hunden die Landschaft der Heide. Auch Hobbyfotografen und professionelle Fototeams nutzen das Naturschutzgebiet als Fotomotiv oder als Kulisse für Fotoshootings jeglicher Art.

Auf der Suche nach immer spektakuläreren Aufnahmen wird häufig übersehen, dass es sich aber um ein im Landschaftsplan Haltern ausgewiesenes Naturschutzgebiet handelt. Die Westruper Heide ist eines der ältesten Naturschutzgebiete im Kreis Recklinghausen und für den Biotop- und Artenschutz von großer Bedeutung. Es bietet vielen bedrohten Tier- und Pflanzenarten den dringend benötigten Lebensraum.
Doch zurück zur Natur: Heiden - unendliche Weiten: so müssen wir uns unsere heimatliche Landschaft noch bis Anfang des 19. Jahrhunderts vorstellen. Heute sind unsere verbliebenen Heiden letzte Reste einer einst die Szenerie prägenden Kulturlandschaft. Entsprechend wichtig ist es heute, diese Relikte zu erhalten, sowohl als kulturhistorisches Zeugnis für uns und unsere Nachwelt, aber auch als Lebensraum für die Heidebewohner aus dem Pflanzen- und Tierreich. Denn diese haben durch den Rückgang der Heideflächen zusehends ihren Lebensraum verloren. Die Westruper Heide in Haltern am See zwischen Stausee und Lippe ist ein von vielen Menschen gern besuchtes Erholungsgebiet. Gleichzeitig stellt diese besondere Landschaft ein wertvolles Refugium für eine Vielzahl heute seltener Tiere und Pflanzen dar.Weite Besenheideflächen und Sandmagerrasen durchsetzt mit imposanten Wacholdergruppen prägen den Charakter des rund 90 ha großen Naturschutzgebietes. Dieses Lebensraummosaik bietet vor allem wärmeliebenden, gefährdeten Tierarten wie der Heidelerche, dem Schwarzkehlchen, der Schlingnatter und der Zauneidechse wichtige Rückzugsräume.

Leider sind in den letzten Jahrzehnten in der Westruper Heide viele unerwünschte Trampelpfade entstanden

Leider sind in den letzten Jahrzehnten in der Westruper Heide viele unerwünschte Trampelpfade entstanden, wodurch besonders die heidetypische Tierwelt empfindlich gestört wurde. Dennoch müssen Naturschutz und Erholungsnutzung nicht im Widerspruch zueinander stehen. Die Westruper Heide kann Lebensraum für die besondere heimische Tier- und Pflanzenwelt und gleichzeitig Erlebnisraum für den Menschen sein! Ein neuer Weg wird seit 2009 mit dem Projekt ". . . Himmel und Heide! Natur erleben in der Westruper Heide" beschritten, das mit Fördergeldern des Landes NRW unterstützt wurde. Durch ein ganzes Bündel von Maßnahmen zur Besucherlenkung soll sich die Westruper Heide von einem erholungsbelasteten Schutzgebiet zu einem Erlebnisraum wandeln, in dem der Mensch zu Gast in der Natur ist und sich entsprechend rücksichtsvoll verhält. Einbezogen in das Projekt der Besucherlenkung ist die Entwicklung barrierefreier Wege, um auch Menschen mit eingeschränkter Bewegungsmöglichkeit und Sehkraft das faszinierende Landschaftserlebnis in der Westruper Heide zu ermöglichen. Die baulichen Maßnahmen sind längst abgeschlossen und trotzdem kommt es immer wieder vor, dass nicht wenige besucher sich nicht an die Vorschriften und Wege halten.
Um aber die Westruper Heide (und auch andere Naturschutzgebiete) zu schützen, gibt es einige Regelungen, die unbedingt zu beachten sind! Hier eine Übersicht über die wichtigsten Schutzvorschriften:

Das gesamte Gebiet darf nur auf den vorhandenen Wegen betreten werden! Dies gilt auch für Hunde! Trampelpfade sind keine Wege!
Hunde müssen angeleint werden!
Die Flächen und Wege im gesamten Gebiet dürfen nicht befahren werden! Das gilt auch für Fahrräder! Kraftfahrzeuge, Anhänger, Pferdetransporter, Baugeräte etc. dürfen dort auch nicht abgestellt werden!
Außerhalb des Waldes gelegene Bäume, Hecken oder sonstige Gehölze dürfen nicht beseitigt, beschädigt oder in anderer Weise in ihrem Wachstum gefährdet werden.
Es ist verboten, Veranstaltungen jeglicher Art durchzuführen (hierzu können auch Fotoshootings gehören!). Unter bestimmten Voraussetzungen ist es möglich, auf Antrag eine Ausnahmegenehmigung zur Durchführung einer Veranstaltung im Naturschutzgebiet zu bekommen.
Es ist verboten, Flugmodell- und Flugsport zu betreiben, dies schließt Drohnen mit ein!
Im gesamten Gebiet gilt Reitverbot!
An allen Eingängen zur Westruper Heide befinden sich Schilder, die auf die wichtigsten Verhaltensregeln im Naturschutzgebiet hinweisen.

Was vielen Besuchern vermutlich nicht bekannt ist: Die Nichtbeachtung der Vorschriften ist eine Ordnungswidrigkeit, die mit der Festsetzung eines Bußgeldes geahndet werden kann.  Damit der Spaß an einem Aufenthalt in der Westruper Heide nicht getrübt wird, appelliert die untere Naturschutzbehörde des Kreises Recklinghausen an alle Besucher, sich zum Schutz der seltenen Tier- und Pflanzenwelt entsprechend der Regelungen zu verhalten.

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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