Natur im Fluss - Startschuss für Deichbau und Renaturierung der Lippeaue ist gefallen

Stefan Hager, verantwortlicher Servicebereichsleiter bei der RAG, Bürgermeister und  Ratsvorsitzender des Lippeverbandes Bodo Klimpel, Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender des Lippeverbandes, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Marls erste Beigeordnete Barbara Duka, Regierungsvizepräsidentin Dorothea Feller und Landrat Cay Süberkrüb beim ersten Spatenstich.
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  • Stefan Hager, verantwortlicher Servicebereichsleiter bei der RAG, Bürgermeister und Ratsvorsitzender des Lippeverbandes Bodo Klimpel, Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender des Lippeverbandes, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Marls erste Beigeordnete Barbara Duka, Regierungsvizepräsidentin Dorothea Feller und Landrat Cay Süberkrüb beim ersten Spatenstich.
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Mit dem ersten, symbolischen Spatenstich setzte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft am Mittwochnachmittag zusammen mit dem Bürgermeister und Ratsvorsitzenden des Lippeverbandes Bodo Klimpel, Servicebereichsleiter der RAG AG Stefan Hager, dem Vorstandsvorsitzenden des Lippeverbandes Doktor Uli Paetzel, Marls erster Beigeordneter Barbara Duka, Regierungsvizepräsidentin Dorothea Feller und Landrat Cay Süberkrüb den Auftakt für das 95-Millionen-Euro-Projekt im Bereich Haltern, Lippramsdorf und Marl.

Eine Verlegung in das Hinterland der in den 1980er Jahren entstandenen alten Lippedeiche war bereits vor zehn Jahren diskutiert worden. Die Planung des Lippeverbandes für den Neubau wurde in einem umfassenden Planfeststellungsverfahren durch die Bezirksregierung Münster von 2009 bis 2013 geprüft und genehmigt. Für den Deichneubau auf 5 km Flussstrecke beiderseits der Lippe sollen rund 3,2 Millionen m³ Sand, Kies und Oberboden bewegt, 5,6 km Deiche neugebaut und 800 m der vorhandenen Deiche zu Drei-Zonen-Deichen umgebaut werden. Die neuen Deiche werden mit maximal 14 m Höhe die alten Deiche nicht überragen, wohl aber wesentlich breiter und weniger steil werden. Zur Hochwasserschutzfunktion kommt dadurch eine wesentlich verbesserte, optische Einfügung in die Landschaft und ein hoher ökologischer Nutzen hinzu.

Rund um die Lippe wird man sehen und erleben können, wie sich ein Gebiet, das früher durch eine sehr starke Industrialisierung geprägt war, nun auf ganz andere Stärken besinnt..."

“Rund um die Lippe wird man sehen und erleben können, wie sich ein Gebiet, das früher durch eine sehr starke Industrialisierung geprägt war, nun auf ganz andere Stärken besinnt. Dieses Vorzeigeprojekt wird dabei in besonderer Weise die Verbesserung des Hochwasserschutzes in der Region mit Maßnahmen der Renaturierung verbinden. Die Lippe wird in Zukunft - noch viel mehr als in der Vergangenheit - für Naturerlebnis und Erholung und damit für die hohe Lebensqualität in Nordrhein-Westfalen stehen“, so Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Das Projekt entspricht damit dem öffentlichen Interesse an der ökologischen Verbesserung der Region und zugleich der langfristigen Sicherung des Hochwasserschutzes als Folge der Bergbaulast. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der Fluss durch die Einwirkung des Bergbaus im Bereich Haltern, Lippramsdorf und Marl abgesenkt. Dieses führte sowohl zu wasserwirtschaftlichen als auch zu ökologischen Problemen, die nun durch die Verlegung der Deiche ins Hinterland gelöst werden sollen.

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der Fluss durch die Einwirkung des Bergbaus im Bereich Haltern, Lippramsdorf und Marl abgesenkt

Aufgeteilt wird dieses größte Investitionsprojekt in der Geschichte des Lippeverbandes in zwei Bauabschnitte: Mit einem Investitionsvolumen von etwa 44 Millionen € wird der erste Bauabschnitt Nord I (Nordlich der Lippe zwischen Lippramsdorfer Straße und dem Oelderweg) umgesetzt. Zunächst wird das Baufeld erschlossen. Dazu wird die bereits vorhandene Baustraße vom Pumpwerk Große Mersch zum Biotop Meinken verlängert. Um einen Großteil der Bodentransporte (etwa 65 Prozent) von der Straße auf den Wasserweg verlegen zu können und damit die Ortschaft zu entlasten wird über dem Wesel-Datteln-Kanal und der Lippe eine Bandbrücke gebaut werden. Hinzu kommt der Neubau von zwei Entwässerung-Pumpwerken.
Im zweiten Bauabschnitt werden die alten Deiche abgetragen. Ein Großteil dieses alten Materials wird in den Fluss eingebracht und hebt so die durch die Bergschäden abgesenkte Gewässersohle wieder an. Zwischen dem Flussbett, das durch die Umbaumaßnahme wesentlich flacher und breiter werden wird und den neuen Deichen entsteht eine Aue von etwa 60 ha Fläche. Nach dem Vorbild der neuen Lippeaue bei Wesel und dem LIFE Projekt Lippeaue in Hamm soll auch im Bereich HaLiMa in etwa ein bis zwei Jahren nach Beendigung der Bauarbeiten eine bezaubernde Naturlandschaft entstehen, die Heimat für zahlreiche Fisch- und Vogelarten werden wird und damit die Region auch ökologisch bereichern wird.
Finanziert wird das Projekt zu einem Drittel vom Land Nordrhein-Westfalen als Eigentümer der Lippe und zu zwei Dritteln von der RAG.

Mit dem Spatenstich war der symbolische Startschuss für das auf 7,5 Jahre angesetzte Mammutprojekt gefallen

Mit dem Spatenstich war der symbolische Startschuss für das auf 7,5 Jahre angesetzte Mammutprojekt gefallen. Bereits 2014 war mit der Planung und den umfangreichen Vorarbeiten begonnen worden. Nach so viel Sachlichkeit durften bei der Talkrunde im eigens dafür aufgestellten Zelt neben der nüchternen Vorstellung des Projektes auch mal emotionalere Töne angeschlagen werden. Rund 150 Gäste lauschten den Worten von Stefan Hager, Bodo Klimpel, Uli Paetzel und Hannelore Kraft. Verantwortliche und Besucher erwarten das Ergebnis nach Beendigung des Deichbaus und der Renaturierung des Gebietes mit großer Vorfreude. “Vor unserem inneren Auge sehen wir die neue Lippe-Aue. Das Wetter ist schön, Pflanzen und Tiere haben sich angesiedelt. Was werden wir tun?“ “Mit meinem Hund spazieren gehen“, antwortet Hannelore Kraft spontan, während die anderen drei fischen, Fahrrad fahren und sich an der herrlichen Natur erfreuen möchten.
“Die eigene Identität zu bewahren ist wichtig. Was uns in dieser Region stark gemacht hat ist der Bergbau. Das hat diese Region geprägt. Von daher hat der Wunsch - Glück auf – gerade hier eine dauerhafte Bedeutung, die sicher auch heute nichts an Aktualität verloren hat“, erwähnt Stefan Hager zum Abschluss. So ist das Schlusswort der vier Redner zugleich ein starker Ausdruck der Verbundenheit mit der Region als auch ein Wunsch für die Zukunft:
“Glück auf!“

Autor:

Antje Clara Bücker aus Haltern

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