IHK zählt Passanten in Haltern: Samstagsbummel immer beliebter

Peter Schnepper, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen.
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Kreis. Die Innenstädte in der Emscher-Lippe-Region haben ihre Anziehungskraft auf die Menschen nicht verloren. Das ist das zentrale Ergebnis der Passantenzählung, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen im Frühsommer in allen zwölf Mittelzentren durchführte. „Die Menschen kommen weiterhin gerne in die Stadt“, resümierte Peter Schnepper, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer, jetzt bei der Vorstellung der Zahlen. Schnepper betonte dabei die wichtige Rolle des stationären Einzelhandels für den Erhalt lebendiger Stadtzentren. Er ist sich sicher: „Die Menschen werden auch künftig in die Innenstädte kommen, wenn wir ihnen Einkaufserlebnisse bieten.“

2014 hatte die IHK zum ersten Mal in der Emscher-Lippe-Region Passanten in den Mittelzentren gezählt – allerdings nur im Kreis Recklinghausen. Diesmal wurden auch die Städte Bottrop und Gelsenkirchen einbezogen. Gezählt wurde überall zeitgleich an zwei Tagen an jeweils zwei Standorten in den Innenstädten.
„Wir wollen vor allem langfristig beobachten, wie sich die Anziehungskraft der Innenstädte entwickelt“, erklärte Schnepper. Die entscheidende Frage formulierte er so: „Schwächt der wachsende Onlinehandel den stationären Einzelhandel in den Mittelzentren und damit die Attraktivität der Innenstädte?“

"Wir wollen vor allem langfristig beobachten, wie sich die Anziehungskraft der Innenstädte entwickelt“

Die Ergebnisse der aktuellen Erhebung stimmen Schnepper „vorsichtig optimistisch“. Zwar seien sie nicht direkt mit denen von 2014 vergleichbar. „Jede Zählung ist immer nur eine Momentaufnahme“, betonte der Leiter des IHK-Standorts Emscher-Lippe. Doch unterm Strich liegen die Zahlen wie vor zwei Jahren auf einem guten Niveau. „Eine negative Entwicklung ist nicht abzulesen“, sagte er. Das Internet halte die Menschen offensichtlich nicht davon ab, die Innenstädte zu besuchen. „Das ist eine gute Nachricht“, betonte Schnepper und ergänzte: „Noch haben wir sehr starke und attraktive Mittelzentren.“ Allerdings sage die Zahl der Passanten natürlich noch nichts über die Kaufbereitschaft oder tatsächlich getätigte Einkäufe.

Zweites zentrales Ergebnis der aktuellen Zählung: Der Samstag hat seine Stellung als stärkster Einkaufstag ausgebaut. „Alles über 1.600 am Samstag gilt in Mittelzentren als sehr guter Wert“, sagte Schnepper. Diese Marke wurde an 9 von 24 Zählstandorten übertroffen - zum Teil sogar deutlich. Wochenmärkte, Sonderaktionen und Veranstaltungen beflügelten insbesondere das Samstagsgeschäft. Schnepper: „Wenn etwas in der Stadt los ist, dann kommen die Menschen auch.“ Die höchste Passantenfrequenz am Samstag wurde in Bottrop ermittelt, wo allein am Standort Hochstraße 35 in einer Stunde 2.625 Passanten gezählt wurden. Dahinter folgen Gelsenkirchen-Buer (2.409, Standort Hochstraße 13), Dorsten (2.217, Standort Recklinghäuser Straße 14) und Gelsenkirchen-Zentrum (2.175, Standort Bahnhofstraße 79). Die höchste Passantenfrequenz am Donnerstag wurde in Gelsenkirchen-Zentrum (2.463) ermittelt. Ansonsten blieben die Zahlen deutlich unter den Samstagswerten und in den Städten des Kreises Recklinghausen unterm Strich auch unter denen der Zählung 2014. Für Schnepper legt das den Schluss nahe, dass der Samstag zu Lasten der übrigen Werktage zugelegt hat. „Am Samstag haben die Menschen Zeit für die Stadt. Sie wollen entspannt einkaufen, sich mit Freunden treffen, im Café sitzen, etwas erleben“, spricht er von einem Wandel bei den Verbrauchergewohnheiten. Die Gewerbetreibenden insgesamt, insbesondere aber die Einzelhändler stünden vor der Herausforderung, Anreize zu bieten. Dafür bräuchten sie die Unterstützung von Politik und Verwaltung, auch, wenn es um die Genehmigung verkaufsoffener Sonntage im Zusammenhang mit Stadt- und Brauchtumsfesten gehe. „Wer lebens- und erlebenswerte Zentren erhalten will, muss den innerstädtischen Handel stärken“, so Schnepper.
Der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer warnte noch einmal davor, die Einzelergebnisse mit der Erhebung vor zwei Jahren zu vergleichen. „Sie fallen zum Teil sehr unterschiedlich aus, weil die Bedingungen nicht immer gleich waren. Einige Zählstandorte mussten sogar verlegt werden. Dazu beeinflussen Märkte, Baustellen und vor allem natürlich das Wetter die Ergebnisse“, erklärte Schnepper und forderte, nicht jedes Einzelergebnis auf die Goldwaage zu legen. Die Untersuchung sei kein Ranking der Einkaufsstädte. Die Erhebungen sollten vor allem langfristig helfen, die Entwicklung in den Innenstädten im Auge zu behalten. „Denn für die Attraktivität als Wirtschaftsregion und Wohnstandort sind die Mittelzentren von großer Bedeutung“, sagte Schnepper.

Die IHK-Passantenfrequenz-Zählungen wurden am 9. Juni (Donnerstag) und am 11. Juni (Samstag) in der Emscher-Lippe-Region durchgeführt in:
Castrop-Rauxel, Datteln, Dorsten, Gladbeck, Haltern am See, Herten, Marl, Oer-Erkenschwick, Recklinghausen, Waltrop sowie in Bottrop und Gelsenkirchen.

Ergebnisse der IHK-Passantenfrequenzzählung in den 12 Mittelzentren der Emscher-Lippe-Region:

Peter Schnepper, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen.
Die IHK-Passantenfrequenz-Zählungen wurden am 9. Juni (Donnerstag) und am 11. Juni (Samstag) in der Emscher-Lippe-Region durchgeführt in: Castrop-Rauxel, Datteln, Dorsten, Gladbeck, Haltern am See, Herten, Marl, Oer-Erkenschwick, Recklinghausen, Waltrop sowie in Bottrop und Gelsenkirchen. Foto: Archiv
Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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