Fachtagung zum Thema

Bei der Fachtagung des Runden Tisches gegen Häusliche Gewalt an Frauen und Kindern im Kreis Wesel zum Thema „Diagnose Kindesmisshandlung – handeln bevor es zu spät ist“ wurde das elektronische Frühwarnsystem RISKID vorgestellt.

Bei RISKID handelt es sich um ein System, bei dem sich Ärzte dateibasiert über Be-funde austauschen können. Damit soll dem sogenannten „Doctor-Hopping“, bei dem betroffene Familien häufig den Arzt wechseln, entgegenwirkt werden.

„Eltern, die ihre Kinder misshandeln, neigen dazu, den Arzt häufiger zu wechseln“, erläutert Dr. Ralf Kownatzki, Kinder- und Jugendarzt und Gründer von RISKID, „Bei einem Erstkontakt ist es für einen Arzt deutlich schwieriger zu erkennen, ob es sich bei einer Verletzung eines Kindes um eine Misshandlung oder beispielsweise einen Unfall handelt.“

Heinz Sprenger, Kriminalbeamter und Gründer von RISKID, ergänzt: „Ärzte müssen sich austauschen dürfen und können somit entscheidend dazu beitragen, dass Kin-der geschützt werden.“

Dr. Lars Althaus, Leiter des Rechtsmedizinischen Instituts beim Klinikum Duisburg und Unterstützer von RISKID, berichtet, dass ein großer Teil seiner Arbeit sich mit Kindesmisshandlungen befasst: „In meiner Abteilung interpretieren wir Verletzungen und sind erster Ansprechpartner für niedergelassene Kinderärzte, Kinderkliniken und Jugendämter. Pro Jahr gibt es ungefähr 60 bis 80 Fälle, die wir einordnen müssen.“

Aktuell beteiligen sich 120 Ärzte aus dem westlichen Ruhrgebiet an RISKID. Ziel ist es, das System weiter zu verbreiten und auch auf Landesebene zu etablieren. Der Landtag in NRW befasst sich derzeit mit dem Problem, um auf Landesebene für Rechtssicherheit zu sorgen. „In NRW könnten ungefähr 9.000 Kinder von dem Sys-tem profitieren, deutschlandweit sogar bis zu 40.000 Kinder“, so Dr. Althaus.

Die Gründer von RISKID haben fünf Todesfälle von misshandelten Kindern im Jahr 2005 als Anlass genommen, RISKID zu entwickeln. Das System gibt es in Duisburg seit 2007. Die Abkürzung RISKID steht für „Risikokinderinformationssystem Deutschland“.

Anhang: Foto von links nach rechts: Silke Krasenbrink (stellv. Gleichstellungsbeauf-tragte des Kreises Wesel), Tanja Lange (Opferschutzbeauftragte der Kreispolizeibe-hörde Wesel), Dr. Ralf Kownatzki (Kinder- und Jugendarzt und Gründer von RISKID), Heinz Sprenger (Kriminalbeamter und Gründer von RISKID), Dr. Lars Alt-haus (Leiter des Rechtsmedizinischen Instituts beim Klinikum Duisburg)

Autor:

Stefanie Werner aus Hamminkeln

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