Wesel, Hamminkeln, Mehrhoog, Rees, Emmerich: Betroffene wehren sich gegen angeblich neues Gutachten durch die Kiesindustrie

„Holemans legt neues Gutachten vor“ vom 13.03.2018 in der Rheinischen Post und Neue Rhein Zeitung
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Zu dem Artikel „Holemans legt neues Gutachten vor“ vom 13.03.2018 in der Rheinischen Post und Neue Rhein Zeitung bitten nun die Betroffenen und Initiativen gegen weitere Auskiesungen um Richtigstellung und legen dazu die nachfolgende Kommentierung vor.

Zunächst möchten wir bemerken, dass es sich hier offenbar nicht um ein neues Gutachten handelt, sondern eher um eine vorweggenommene Bearbeitung zahlreicher Einwendungen zur Offenlegung in 2017, bei welcher nach wie vor eine grundlegende Grundwasserflussermittlung, insbesondere bezugnehmend auf Werte von Juni 2016, fehlt.

In der Pressemitteilung stand zu lesen, dass ausschließlich östlich der Bahnlinie von Mehrhoog Gebäude vom Grundhochwasser und nassen Kellern betroffen waren. Es ist jedoch Tatsache, dass auch Keller westlich der Bahnlinie betroffen waren. Leider sind genaue Zahlen und Lokalitäten nicht erfasst worden. Trotz eines von rund 400 Personen gestellten Antrags an die Stadtverwaltung Hamminkeln, eine Schadens- und Betroffenheitserfassung durchzuführen, wurde dieser abgelehnt.

Damit sind wir wieder an dem Punkt, dass es hier erst einmal eine grundlegende Untersuchung bzw. Untersuchungen geben muss.

Bereits auf den ersten Seiten des, nennen wir es "Gutachten", befindet sich eine Karte, welche die massiven Raumforderungen und Abdichtungen zwischen Rhein und Mehrhoog zeigt. Genau durch dieses Gebiet muss das von Landseite in Richtung Rhein strömende Grundwasser hindurch fließen.
Überall dort sind durch die Kiesindustrie geschaffene Abdichtungen zu sehen, um die das Grundwasser ständig herumfließen muss. Darüber hinaus ist fast das gesamte Deichvorland ausgekiest und mit schlecht wasserdurchlässigen Materialien wieder verfüllt worden. Auch hier müsste dringendst untersucht werden, in wie fern dies einen zügigen Grundwasserabfluss bei Grundwasserhochständen behindern könnte.

Es mag ja sein, dass im ersten Moment nach einem Starkregenereignis eine Einleitung von Oberflächenwasser in Baggerlöcher für den Ortsteil, die Ortschaften eine Akut-Entlastung bringt, aber je höher die Baggerseepegel steigen, umso größer wirkt deren hydraulische Druck in den Grundwasserkörper hinein. Entsprechend muss folglich auch untersucht werden, ob der Druck des Baggersees nach Oberflächenwassereinleitung nach unten dann so groß ist, dass sich das Baggerseewasser in den Grundwasserkörper hineindrückt und den Grundwasserpegel erhöhen kann. Auch für dieses Szenario würde sich ein zusätzliches Abflusshindernis, dieses Mal ganz ohne Abdichtung, für weiteres hereinströmendes Grundwasser ergeben. Bei kurzfristig aufeinanderfolgenden Starkregenereignissen potenziert sich die Wirkung.

All das gehört großflächig untersucht und zwar von einem unabhängigen, neutralen Sachverständigenbüro in Form eines dreidimensionalen Grundwasserfließmodelles, kombiniert mit einem Niederschlagsabflussmodell.

Auf den Seiten 16/17 des sogenannten Gutachtens steht unter 3.2.4. Ortslage Mehrhoog zu lesen, dass eine Wasserscheide etwa entlang der Bahnlinie sowohl die Entwässerung von Oberflächenwasser als auch die Entwässerung der Grundwässer in Abfließrichtung West und Ost trennt.
Für die Abfließrichtung des Oberflächenwassers mag die Annahme einer wirksamen Wasserscheide gemäß „Gutachten“ ja zutreffen, für die Grundwässer aber keinesfalls. Die Grundwasserfließrichtung für Mehrhoog ist insgesamt westlich in Richtung Rhein ausgerichtet. Die Auswirkungen hoher Rheinpegel -auch auf das Gebiet Leege Heide bis zum Grenzweg- mit einer Zeitverzögerung von 14 bis 28 Tagen, sind hinlänglich bekannt. Ferner scheint es nicht bekannt zu sein, dass das Schöpfwerk am Altrhein seit vielen Jahren außer Betrieb ist.
Das Isselhochwasser ist eine völlig andere Baustelle. Dass auch bei der Oberflächenentwässerung vieles im Argen liegt ist unbestritten, kann aber hier nicht als ausschlaggebende Ursache für den Monate anhaltenden hohen Grundwasserstand herangezogen werden.

Noch einmal: Ein unabhängiges, dreidimensionales und großflächiges Grundwasserfließmodell, kombiniert mit einem Niederschlagsabflussmodell zu erstellen, ist vor der Genehmigungserteilung unerlässlich.

Arnold Exo
Eduard Kleinheyer
Gabriele Obschernicat
Tilman Riemenschneider
Birgit Roesel

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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