Wird Ringenberg zum Asylantendorf?

Zu diesem Schluss muss man einfach kommen, wenn man das Protokoll der AG „Flüchtlingsunterkünfte“ der Stadt Hamminkeln liest. Diese Arbeitsgruppe, die aus Ratsmitgliedern, Verwaltungsmitarbeitern und Vertretern der Flüchtlingshilfe besteht, war vom Rat der Stadt eingesetzt worden, um das dringende Problem der Notunterkünfte für Flüchtlinge zu lösen.
In ihrer Sitzung am 09.02.15 jedenfalls wurde befürwortet, die Verwaltung mit der Vorbereitung von Umbauarbeiten in der ehemaligen Grundschule Ringenberg zu beauftragen. Hier sollen 11 Zimmer für 2-4 Personen mit Gemeinschaftsküchen und Bädern entstehen, zusammen also Wohnraum für etwa 40 Flüchtlinge.
Hintergrund ist wohl die ziemlich realistische Befürchtung, dass Hamminkeln in diesem Jahr zusätzlich zu den vorhandenen 188 weitere 100 Asylanten aufnehmen muss, in den vorhandenen Unterkünften aber nur noch Platz für weitere 28 Personen ist.
Besonders interessant aus meiner Sicht ist dabei der offensichtliche Versuch, die Ringenberger hinters Licht zu führen: Man möchte nämlich „Ringenberg nicht stärker belasten“ und daher sollen die zukünftigen Bewohner der Grundschule aus dem Übergangsheim an der Belenhorst in den Ortskern umziehen.
Man muss schon ziemlich blauäugig sein, um dieses Manöver nicht zu durchschauen: denn warum sollte Geld ausgegeben werden für einen Umbau, durch den unterm Strich keine neuen Wohnplätze für Flüchtlinge geschaffen werden? Spätestens wenn der Stadt eine größere Zahl von Asylanten zugewiesen wird, muss man dann „leider“ die leeren Plätze an der Belenhorst doch wieder belegen. Und das wird schneller passieren, als es aussieht. Zusammen mit 2 Wohnungen in Mehrhoog, die die Stadt noch anmieten will, stehen noch etwa 37 Plätze zur Verfügung. Die sollen laut Verwaltung bis zum Sommer reichen, um alle Zuweisungen aufzunehmen. Wann werden die anderen 2/3 der 100 erwarteten Flüchtlinge denn kommen, erst kurz vor Jahresende 2015? Der Innenminister von NRW jedenfalls sieht die noch freien Kapazitäten der zentralen Landes-Unterkünfte schon „in den nächsten Tagen“ als erschöpft an. Er rechnet mit zusätzlichen 6000 Flüchtlingen pro Monat!, die NRW aufnehmen muss.
Ringenberg jedenfalls hat seinen Beitrag zur Milderung dieses Problems schon deutlich übererfüllt: mit weniger als 4% der Fläche ist es das kleinstes Dorf in Hamminkeln, trägt aber bis heute fast 60% der Asylanten. Auch die Einwohnerzahl beträgt noch nicht einmal 7%, soll aber einen fast 10 mal so großen Anteil stemmen. Und genau diesen Einwohnern, die lange den anderen in der Stadt den Rücken frei gehalten haben, will man jetzt auch noch das Abstoppen des Niedergangs des Dorfes, das durch Neuansiedlung von jungen Familien auf dem Grundschulgelände erhofft wird, kaputt machen. Bürgermeister Schlierf hatte auf dem Neujahrsempfang der CDU vor 4 Wochen eine Entlastung Ringenbergs zugesagt. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Flüchtlingsheime sind dazu offensichtlich nicht bereit. Vielleicht liegt das auch daran, das nicht eines von ihnen in Ringenberg wohnt.

Autor:

Dr. Wolfgang Rasim aus Hamminkeln

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