Extraschicht: In Hattingen ist das alte Industriegelände der Star

Künstlerin Gaby Koch, Museumsleiter Robert Laube und Arne van den Brink vom Ruhr Tourismus im historischen Teil der Gebläsehalle. Foto: Pielorz
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  • Künstlerin Gaby Koch, Museumsleiter Robert Laube und Arne van den Brink vom Ruhr Tourismus im historischen Teil der Gebläsehalle. Foto: Pielorz
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Unter dem Motto „Alles bleibt anders“ steht in diesem Jahr die „Extraschicht“ am Samstag, 25. Juni. Von 18 bis 2 Uhr bittet das größte Kulturfest der Region in die industriekulturelle Welt des Ruhrgebiets. 2000 Künstler an 48 Spielorten in zwanzig Städten nutzen Hochöfen, Gasometer und Zechen als Bühnen. Ein Standort ist das LWL-Industriemuseum Henrichshütte.

Erleben und Mitmachen. Diese Welt aus Eisen und Stahl mit neuer Kultur aufladen. Mit Industrie-Kultur. „Der Star ist dieser Nacht das Gelände. Deshalb setzen wir voll auf open air. Einen Plan B gibt es nicht“, erklärt Museumsleiter Robert Laube. „Ein altes Gelände neu interpretieren, das ist unser Ziel. Wir wollen Menschen berühren und Begegnungen schaffen. Wir produzieren hier zwar kein Eisen mehr, aber wir schaffen Identität. Wir laden ein zu einer Entdeckungstour im Revier und zum Kennenlernen von besonderen Perspektiven.“
In Hattingen dabei ist wieder das Klavier-Festival Ruhr mit der Folkwang Universität. Sie bringen „Inventrio“ und das „Mara Minjoli Quintett“ auf die Bühne der Gebläsehalle. Draußen wartet die „Kulturbrücke“ auf die Besucher: Rudelsingen mit den „Flotten Locken“, die Saxophonisten von „Quattro Venti“ sorgen für frischen Wind. „Die Erzbrücke auf dem Museumsgelände ist ein ganz neuer zu bespielender Standort, den wir als Kulturbrücke nutzen wollen“, so Laube. Die Kreativität ist gefordert beim Social Art-Projekt „Mein Revier“ mit Michael Wittrock und Torsten Kropp. All das erwartet die Besucher auf der Erzbrücke zwischen 18 und 23.30 Uhr, die von den Lichtdesignern „rost:licht“ illuminiert und inszeniert wird. Und über allem schwebt ein Engel ...
„Ich kann das.“ Das gilt auch für den Lindy Hop-Workshop am Fuße des Hochofens. Begleitet von einer Swing-Band schwingen die Besucher das Tanzbein. Die Swingjugend Wuppertal hilft dabei.
„Alles bleibt anders!“ Das ist auch das Thema der Tanz-Performance, die nach Mitternacht am Hochofen die Besucher in ihren Bann schlägt. Unser Leben dreht sich mit scheinbar ständig steigernder Geschwindigkeit und wir rennen hinterher... Kriege, Macht, Armut, Flucht. Liebe, Freundschaft, Streit. Ein Lächeln entsteht – bis die Uhr wieder tickt. Dance-Fields Productions inszeniert an Hochofen 3 ein Spektakel, das eine neue Welt entstehen lässt. Die Künstlerin Gaby Koch erklärt: „Ich bin mit sieben Tänzern und acht Statisten vor Ort. Das sind Baum- und Industriekletterer. Wir werden am Hochofen eine Performance inszenieren. Ich renne im Leben, ich renne dem Leben hinterher und ich renne um mein Leben – wohin die Reise geht, will ich aber nicht verraten. Das soll der Zuschauer live erleben.“

Industriekultur erleben

Um 1 Uhr gibt es dann eine Fackelführung über das Gelände. Arne van den Brink, Abteilungsleiter Eventmarketing vom Ruhr Tourismus (RTG), dem Projektträger der „Extraschicht“, erklärt: „Robert Laube und ich haben uns vor zehn Jahren kennengelernt. Damals wurde der RTG der Vorwurf gemacht, wir vernachlässigten die kleineren Standorte der Extraschicht. Heute kann ich sagen, alle Standorte sind ein Ganzes und die kleineren Standorte können durch ein tolles Programm in die erste Liga aufrücken, Hattingen ist so ein Beispiel, denn das Programm ist super. Man kann zusehen und mitmachen, man kann ein Teil der Extraschicht werden und genau das haben wir als Projektträger gewollt.“
Neben der Schaugießerei, die von Mitgliedern des Fördervereins präsentiert wird, gibt es auch noch zwei Ausstellungen zu sehen. Im Foyer lockt die Ausstellung „Zum Wohl“, die verschiedene Getränke zwischen Kultur und Konsum zur Schau stellt und den Hattinger Bezug dabei nicht vergisst. Für das echte leibliche Wohl sorgt die Gastronomie des „Henrichs“.
Außerdem zeigt der Kölner Industriemaler Alexander Calvelli seine Gemälde in der Ausstellung „Schmelzpunkte“.
Dank der 150 Shuttlebusse kann jeder Besucher in dieser besonderen Nacht verschiedene Standorte erleben. Von Hattingen aus geht es beispielsweise im 15-Minuten-Takt nach Bochum oder im halbstündigen Takt nach Witten. Für alle Spielstandorte braucht man nur ein Ticket. Der Vorverkauf findet statt unter anderem an allen Spielstandorten (also auch in LWL-Industriemuseum Hattingen) sowie in der Geschäftsstelle im Pressehaus an der Großen Weilstraße 19. Die Tickets kosten 17 Euro, ermäßigt 14 Euro. Wer nur in Hattingen bleiben möchte, kann ein Spielortticket für 12 Euro bekommen. Weitere Infos gibt es auch unter www.extraschicht.de

Künstlerin Gaby Koch, Museumsleiter Robert Laube und Arne van den Brink vom Ruhr Tourismus im historischen Teil der Gebläsehalle. Foto: Pielorz
So sieht die Tanzperformance am Hochofen aus. Foto: LWL/Hudemann
Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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