Handwerk aus der Geburtsstadt Jesus

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Kleine Engel, große Engel, einzelne Figuren oder gleich ganze Krippen - zum dritten Mal wurde in einer Bude auf dem Hattinger Weihnachtsmarkt Handwerk aus Betlehem angeboten. Bei den Arbeiten aus Olivenholz handelt es sich um Unikate aus der Geburtsstadt Jesus Christus. „Neun Familien aus Betlehem arbeiten das ganze Jahr daran“, erklärt Fadi Abuaita, der gemeinsam mit einem Freund auf Einladung von Pfarrer Winfried Langendonk nach Hattingen gekommen ist, um hier die Krippen zu verkaufen und die Familien somit finanziell zu unterstützen. „Sie arbeiten zwölf Monate an den Figuren, damit sie sich selber überhaupt ein Weihnachtsfest leisten können“, so Abuaita.

Als Pfarrer Winfried Langendonk vor mehreren Jahren eine Gemeinde in Betlehem besuchte, wurde er nicht nur auf die schwierigen Lebensverhältnisse der christlichen Palästinenser, sondern auch auf die Handarbeiten aufmerksam. Daraufhin veranlasste er, dass auch in Hattingen die schönen Einzelstücke auf dem Weihnachtsmarkt angeboten werden können - jeweils aus einem Stück Olivenholz der Bäume Betlehems gefertigt, mit viel Liebe zum Detail. „Seither kommen zwei Mitglieder unserer Gemeinde für die Adventszeit in die Stadt“, so Abuaita. „Wir werden immer sehr herzlich empfangen, bekommen eine kostenlose Wohnung in einem Altenheim gestellt und werden auch mit Mittagessen versorgt.“ Selbst die Mietkosten für die Hütte würden übernommen werden.

Obwohl er so gut wie kein Deutsch spricht, sei die Verständigung mit den Weihnachtsmarktbesuchern kein Problem. „Die Bürger sind aufgeschlossen und zeigen sich beeindruckt, wenn ich ihnen erkläre, dass auch die kleinen, filigranen Figuren handgefertigt sind.“ Außerdem berichte er oft aus seiner Heimatstadt.
Das Weihnachtsfest bei den Familien in Betlehem beginnt an Heiligabend mit der Christmette. „In dieser langen, mehrstündigen Messe wird gebetet und gesungen“, erklärt Fadi Abuaita. „Danach geht es mit den Autos auf die Straßen, es wird gehupt und gefeiert.“ Alles sei mit bunten Lichterketten und sonstiger Weihnachtsdekoration beleuchtet und geschmückt, die Hattinger Beleuchtung sei dagegen sehr schlicht und zurückhaltent.

Am Morgen des 1. Weihnachtstages kommen die Familien zusammen, erklärt Abuaita weiter. Und das heiße nicht nur Mutter, Vater und die Geschwister, sondern auch sämtliche Tanten, Onkel und weitere Verwandte, so dass gegebenenfalls 200 bis 300 Leute zusammentreffen. „Wir wünschen uns frohe Festtage, Küssen uns und umarmen uns. Danach gibt es ein großes Essen mit vielen guten Speisen.“ Das ziehe sich einige Stunden so hin, bis am späten Abend eine Art Straßenfest beginnt. „Mit großen Kerzen ziehen alle gemeinsam durch die Stadt und bitten um mehr Frieden und Hoffnung in der Welt.“
Und auch am 2. Weihnachtstag würde es mit viel gutem Essen weitergehen, dann würde meist allerdings in kleinerem Kreis gefeiert. „Abends geht es für viele Familien nochmal zu einer feierlichen Messe in die Kirche“, weiß Abuaita aus eigener Erfahrung. Obwohl jede Familie einen schön geschmückten Weihnachtsbaum im Wohnzimmer stehen hat, liegen darunter keine Geschenke. „Die bringt bei uns Santa Claus während der Feierlichkeiten am 25. Dezember. Er klopft an die Tür und wird sogleich von allen Kindern umringt“, veranschaulicht der Gast aus Betlehem. „Mit Gedichten und Liedbeiträgen wird er willkommen geheißen und verteilt schließlich die begehrten Päckcken.“

Am morgigen Heiligabend reisen die Gäste wieder in ihre Heimat. „Das ist uns auch sehr wichtig, schließlich möchten wir das wichtigste Fest des Jahres mit unseren Familien feiern, und zwar in der christlichsten Stadt, die es wohl geben kann.“

Autor:

Maren Menke aus Velbert

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