Serie "Die Stadt macht's" (4): Saubere Innenstadt

Hans-Jürgen Kuhne am Rathausplatz. Das Rathaus und seine Umgebung genießen bei ihm aber keine Priorität gegenüber anderen Orten der Innenstadt.
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  • Hans-Jürgen Kuhne am Rathausplatz. Das Rathaus und seine Umgebung genießen bei ihm aber keine Priorität gegenüber anderen Orten der Innenstadt.
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Die Innenstadt ist der Publikumsmagnet von Hattingen. Hier finden zahlreiche Veranstaltungen statt. Hier sind immer viele Menschen unterwegs und deshalb muss die Innenstadt sauber sein. Vor allem nach Veranstaltungen wie beispielsweise dem Frühlingsfest oder nach dem Altstadtfest ist richtig viel zu tun.

Seit März 1991 ist Hans-Jürgen Kuhne bei der Stadt Hattingen und für die Innenstadtreinigung zuständig. Mit Besen, Schüppe, Tüten, Fugenkratzer, Pflaster und Spray ist er mit einem kleinen Rollwagen unterwegs. Den hat er sich ganz persönlich auch beklebt – mit einem Logo vom VfL Bochum, „seinem“ Verein. Der Wagen ist nicht ganz leicht. Wenn viel Müll drauf ist, sowieso nicht. „Vielleicht bekomme ich aber noch einen neuen Wagen. Es gibt mittlerweile leichtere Modelle. Eigentlich kann ich im April 2018 in Rente gehen, aber ich will mit der Stadt sprechen, ob ich noch weiterarbeiten kann. Und wenn ich einen neuen Wagen bekomme, dann mache ich das noch zehn Jahre“, lacht er. Hans-Jürgen Kuhne liebt seine Arbeit und das wirklich bei Wind und Wetter. „Ich bin gerne draußen unterwegs und ich arbeite gerne körperlich. Ich könnte mir überhaupt nicht vorstellen, am Schreibtisch zu sitzen. Ich habe auch mal 13 Jahre in einer Härterei gearbeitet. Das hat auch Spaß gemacht. Aber hier in der Innenstadt unterwegs sein, Bürger treffen, mal ein Schwätzchen halten, das ist einfach prima. Und wenn es kalt und naß ist, dann kann man sich ja entsprechend anziehen.“ Gerade trägt er übrigens komplett orange, denn es ist kalt und naß.

Sorgenkind Schreys Gasse

Das fällt übrigens allgemein auf: Die städtischen Mitarbeiter machen ihre Arbeit gerne und das wirklich bei jedem Wetter. Und auch sehr früh am Morgen. „Ich fange um 6 Uhr morgens an und arbeite bis 14.45 Uhr. Das ist eine Vollzeitstelle. Manchmal fange ich aber auch eher an. Mir macht das nichts aus, so früh aufzustehen und zu arbeiten.“ Und zur Arbeit anreisen muss er ja auch noch. Da ist die Nacht etwas kurz…
Kuhnes Sorgenkind ist in der Innenstadt, natürlich, Schreys Gasse. Dieser Name fällt wirklich immer wieder. „Auch die Zollhausgasse ist ein Standort, den man wirklich sehr intensiv reinigen muss. Und der Durchgang vom Krämersdorf auf die Große Weilstraße. Hier findet man Hinterlassenschaften von Hunden, die nicht die Hundetoilette benutzt haben, aber auch öfter Hinterlassenschaften von Menschen und das ist schon richtig eklig. In dem Durchgang vom Krämersdorf kommt auch immer mein Spray zum Einsatz, denn es riecht wahnsinnig nach Urin. Und ich muss auch schon einmal Erbrochenes wegmachen. Das gehört dann auch dazu.“
Am meisten freut sich Kuhne über die anerkennenden Worte der Bürger. Denn er bekommt weniger Tipps wie die Mitarbeiter in der Grünpflege, wie man etwas zu machen habe. „Die meisten Bürger wertschätzen meine Arbeit und sagen, was sie bloß machen sollen, wenn ich mal in Rente bin. Sie machen mich höchstens noch darauf aufmerksam, wo es besonders dreckig ist und ich mal hingehen soll.“
Meistens in Hans-Jürgen Kuhne alleine unterwegs. Auch das macht ihm nichts. „Ich gehe gerne alleine. Ich treffe aber immer Menschen, die mich kennen. Ich mache das ja nun schon viele Jahre. Da kann man sich immer mal unterhalten. Aber wenn das Gespräch mal länger dauert, werde ich schon kribbelig und will wieder los mit meinem Wagen.“
Fegen und Unkraut aus den Fugen kratzen – eine anstrengende Arbeit. Zumal der Einsatz von Spritzmitteln verboten ist. Chemische Mittel dürfen nicht zur Vernichtung von Wildkräutern verwendet werden. Die umweltschonende und preisgünstige Alternative ist die Handarbeit. Eigentlich bräuchte man noch mehr Personal, um alles in den Griff zu bekommen.
Übrigens: Der Grundstückseigentümer ist verpflichtet, den an das Grundstück angrenzenden Bürgersteig zu reinigen. Das gilt nicht nur im Winter bei Eis und Schnee. Auch Laub, Schmutz und zwischen den Gehwegplatten wachsende Wildkräuter müssen entfernt werden.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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