Wir sind Hattinger: Friedrich von Isenberg

Wappen der Isenberger. Foto: Stadtarchiv Hattingen
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Das Leben Friedrichs aus der Familie von Isenberg darzustellen fällt schwer, da die Quellenlage sehr lückenhaft ist. In der Literatur finden sich daher oft widersprüchliche Darstellungen. Dies fängt schon damit an, dass das Geburtsjahr Friedrichs von Isenberg eigentlich unbekannt ist. Friedrich dürfte zwischen 1186 und 1193 geboren worden sein; die Angaben hierzu variieren allerdings.

Friedrichs Vater, Arnold von Altena, hatte insgesamt zehn Kinder, neun Söhne und eine Tochter. Eigentlich sollte Friedrichs ältester Bruder die Nachfolge des Vaters antreten und für ihn selbst war eine geistliche Laufbahn vorgesehen. Doch das Schicksal wollte es anders: der Bruder kam ums Leben und Friedrich trat die Nachfolge des verstorbenen Vaters an. Er trat in den Ritterstand und bekam auch den Grafenrang zuerkannt.
Friedrichs Familie war in den Deutschen Thronstreit zwischen dem Welfen Otto IV. und dem Staufer und späteren Kaiser Friedrich II. um die Kaiserkrone involviert. Auch im Hinblick auf die Positionierung der Familienmitglieder in den beiden unterschiedlichen Lagern gibt es widersprüchliche Angaben. Friedrich von Isenberg stand, jedenfalls zunächst, auf Seiten Otto IV. des Welfen, und zwar mindestens bis zum Jahre 1212. Als Vertreter der Familie Berg-Altena zog er mit Otto IV. auf dem Heerzug nach Italien. Später wechselte er ins Lager Friedrich II. des Staufers.
Friedrich war um 1214 verheiratet mit Sophie von Limburg († 1226), einer Tochter von Herzog Walram IV. von Limburg. Sie war die Schwester des Heinrich von Limburg, der Schwiegersohn des Grafen Adolf III. von Berg war, und Enkelin Heinrichs III. von Limburg. Die Literatur berichtet von sechs Kindern. Er lebte mit ihr auf dem Stammschloss der Grafen Isenberg, der heutigen Ruine Isenberg, die schon 1113 als Schloss Erwähnung findet. In einer Urkunde des Jahres 1200 wird die Burg als „Castrum Ysenberg“ erwähnt (Ludwig Bender, Der Isenberg. Die achthundertjährige Geschichte seines Grafengeschlechts)
Der Vetter seines Vaters, Engelbert I. von Köln, war ein mächtiger Mann in Westfalen und später auch sogenannter Reichsverweser, also Vertreter eines Monarchen während seiner Thronvakanz. Beide Männer, Engelbert und Friedrich, strebten nach Macht und wollten ihre jeweiligen Besitztümer vergrößern. Friedrich ließ den Erzbischof in einem Hohlweg im heutigen Gevelsberg im November 1225 überfallen und töten. Es ist aber strittig, ob er nicht nur seine Gefangennahme wollte, um seine eigenen Ziele durchzusetzen. Nach dem Tod des Erzbischofs flüchtete Friedrich. Seine Burgen, die Isenburg in Hattingen und eine weitere Burg in Nienbrügge wurden wenige Wochen später überfallen und dem Erdboden gleich gemacht. Er selbst wurde zum Tode verurteilt.
Dirk Sondermann schreibt in seinen „Ruhrsagen“ natürlich auch über diesen Grafen der Isenburg. „Wie ein gehetztes Wild floh der Geächtete von Burg zu Burg, von Land zu Land. Nirgends hielt es ihn lange. Überall witterte er Gefahr. Nach einem Jahre kam er endlich nach Lüttich und kehrte hier als Handelsmann in einer Herberge ein. Die Magd betrachtete ihn mit verwunderten Augen. Sie hatte einst auf der Isenburg gedient, und der Fremdling in den schlichten Kleidern schien ihr wohl bekannt. Sie beobachtete ihn, als er sich wusch. Dabei schlug er in die Hände, und sie waren sogleich trocken. So hatte es der Isenberger stets getan. Sie erkannte ihn daran und verriet ihn seinen Feinden. Er wurde gefangen genommen, und unter den Verwünschungen des Volkes starb er zu Köln den schmachvollen Tod des Mörders, ganz so, wie seine Mutter es im Traum vorausgesehen hatte.“
Am 14. November 1226 wurde Friedrich am Severinstor zu Köln auf dem Rad hingerichtet. Ihm wurden Arme und Beine zerschlagen, danach wurde er auf das Rad geflochten und auf einer Steinsäule zur Schau gestellt. Er starb am folgenden Tag und wurde den Vögeln zum Fraß überlassen. In das Reich der Legende gehört die Überlieferung aus dem 16. Jahrhundert, seine Gebeine seien in einer Kapelle bei Essen-Bredeney bestattet worden.
Im Jahr 2011 beschäftigte sich die Bildhauerklasse von Michael Görler mit dem Thema und schuf ein großes Kunstobjekt, welches im November 2011 auf der Isenburg aufgestellt wurde.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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