Wir sind Hattinger: Ulrich Land

Autor Ulrich Land lebte einige Jahre in Hattingen, in Elfringhausen
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  • Autor Ulrich Land lebte einige Jahre in Hattingen, in Elfringhausen
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Am 13. März 1956 wurde Ulrich Land in Köln geboren und damals ahnte niemand, welche Karriere dem „Kölschen Jung“ bevorstand. Seiner Heimatstadt blieb er auch während des Studiums der Germanistik, Geographie und Philosophie treu. Die Staatsexamina ebneten den Weg zu einem Lehrer am Gymnasium. Lehrer wurde er auch, an Freien Alternativschulen in Berlin und Wuppertal. Doch dann zog es ihn ab 1987 immer mehr zum Schreiben. Und einige Jahre seines Lebens verbrachte er in ländlicher Idylle in Hattingen im Ortsteil Elfringhausen.

Dozent für „creative writing" an der Universität Witten/Herdecke ist er seit 2005 und an der WHU – Otto Beisheim School of Management, Vallendar, seit 2008. Der Vater einer erwachsenen Tochter hat zahlreiche Bücher veröffentlicht. Beispielsweise „Krupps Katastrophe“, ein Buch über den Industriellen und Politiker Friedrich Alfred Krupp aus Essen. Land erzählt: „Ich schreibe historische Ereignisse für mein Leben gern fiktional weiter. Kontrafaktur, habe ich mir sagen lassen, nennt sich diese Masche. Also dann meinetwegen: Kontrafaktur! Zumal wenn ein historischer Background so viel Ungereimtheiten enthält wie der des Aufstiegs und Falls von Friedrich Alfred Krupp. Der musste einfach mal dichterisch besungen werden.“ (Interview im Prenzlauer Berg Kulturmagazin Dezember 2015)
Für Ulrich Land gibt es zwei Triebfedern für menschliches Tun und Lassen. Das sagt er jedenfalls auch in diesem Interview – und das sind Sex und Tod. „Also alles, was mit Liebe, Arbeit, Eros und Reichtum im materiellen wie ideellen Sinne zu tun hat, einerseits. Andererseits alles, was mit dem destruktiven Gegenteil zu tun hat.“ Daraus, so Land, schlagen die Funken in seine Feder…
Die eigene Schreiblust habe ihn übrigens durch die Liebe erwischt. Vor allem durch die Selbstliebe, es anders machen zu wollen als alle anderen. Und: „ Durch Liebe zu meinem Großvater, den ich nie gekannt habe, weil er lange vor meiner Geburt gestorben ist, der aber als Enfant terrible in der Familie galt und mit dem ich mich über Jahre literarisch befasst habe, obwohl von all diesen Texten nicht eine einzige Zeile je veröffentlicht wurde. Liegt alles noch in irgendwelchen Pappschachteln. Durch Liebe zu meiner damals Festen, der ich meine allererste Story gewidmet habe. Sowohl diese Liebe als auch die Geschichte sind allerdings verschollen. (Interview im Prenzlauer Berg Kulturmagazin Dezember 2015).
Skurrile Alltagserlebnisse, das süße Grauen, Krisen und Katastrophen – verpackt in Lyrik, Erzählungen, Essays, Hörspiele, Radiofeatures, auch im Theater. Ach ja, langjähriger Moderator der WDR 1Live-Hörspiele war er auch.
Land ist vielseitig und vielschichtig – auch bei „Mord- und Nachschlag-Krimis“. 2011 ist es die „Titanic“, die ihn zu einem Werk inspiriert – mit den Rezepten aus den verschiedenen Klassen übrigens: 14. April 1912, 23:39 Uhr: William M. Murdoch, Erster Offizier der Titanic, steht schockstarr auf der Außenbrücke. Vor ihm der Eisberg! Ausweichmanöver oder Frontalkollision? Murdoch entscheidet sich für das Ausweichmanöver. Doch was wäre gewesen, wenn der Luxusdampfer frontal gegen den Eisberg gefahren wäre? Hätte das schlimme Unglück verhindert werden können? Was wäre mit Murdoch passiert? Das eben steht in dem Buch von Ulrich Land. Und noch viel mehr. Übrigens: Eine Lesung fand damals an Bord der Weißen Flotte auf dem Baldeneysee statt. Etwas auf die Gabel gab es damals auch – aber aus Südtirol und es waren auch drei Gänge (nicht zwölf, wie beim legendären letzten Essen auf der „Titanic“ 1912 in der ersten Klasse kurz vor dem Untergang). Die Rezepte, ja, die gibt es auch beim Norwegen-Krimi „Der letzte macht das Licht aus.“ Aber das sind natürlich andere. War übrigens im Oktober 2008 sein Debütroman.
Viele Preise und Ehrungen gab es auch – und den Kontakt zur Heimat. Immer mal wieder ist Ulrich Land hier, er lebt jetzt in Freiburg. Im Frühjahr präsentierte er im Planetarium Bochum sein neuestes Werk „Michel B. verzettelt sich“ – in der Hattinger Stadtbibliothek hat er natürlich auch schon gelesen.

Autor Ulrich Land lebte einige Jahre in Hattingen, in Elfringhausen
Sein berühmtes Buch über die Titanic
Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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