Nach der Umweltausschuss-Sitzung in Hattingen: "Auf ein Wort" zur Ruhr-Renaturierung

Um diesen Bereich mit seinen Buhnen ging es auf der letzten Sitzung vom Hattinger Umwelt-Ausschuss - mal wieder.   Foto: STADTSPIEGEL-Archiv
  • Um diesen Bereich mit seinen Buhnen ging es auf der letzten Sitzung vom Hattinger Umwelt-Ausschuss - mal wieder. Foto: STADTSPIEGEL-Archiv
  • hochgeladen von Roland Römer

Eigentlich sollte an dieser Stelle ein groß angelegter Nachbericht über die Sitzung vom Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschuss am vergangenen Donnerstag stehen. Das Thema dort lautete nämlich wieder einmal Renaturierung der Ruhr. Warum ich dennoch darauf verzichte, das will ich hier gerne mit einigen Worten darlegen.

Es hatten sich zur Sitzung bereits im Vorfeld unter dem Tagesordnungspunkt „Fragestunde für Einwohnerinnen und Einwohner“ eine ganze Reihe von Fragestellern bei der Stadt angemeldet. Ob auch die Zuschauertribüne gut gefüllt sein würde?
War sie – nicht. Ja, knapp 20 Personen mögen es vielleicht gewesen sein. Sie fielen ab und zu auf – durch vereinzeltes Beifallklatschen. Weit weg jedenfalls von den in einem Redebeitrag erwähnten „gefühlt 90 Prozent der Hattinger“, die gegen das Projekt sein sollen.
Knapp zehn Bürger hingegen trugen den Lokalpolitikern und dem Verwaltungsvorstand in erster Linie ihre mittlerweile sattsam bekannten Argumente vor – je nach Lager dafür oder dagegen.
Ist es wirklich eine vermeldenswerte Neuigkeit, dass diesmal Eisvogel und Wasseramsel von Befürwortern und Gegnern für ihre jeweiligen Argumente herangezogen wurden? Dies nur ein Beispiel von vielen, das wieder einmal zeigte: Hattingen hat sich in zwei Lager gespalten, die momentan noch unversöhnbar scheinen.
Ausgerechnet ein Mitglied des Planungsteams, Dr. Uwe Koenzen, brachte für mich an diesem Abend nach gut zweistündiger Diskussion auf den Punkt, was für beide Parteien gleichermaßen gelten kann: „Wir können und werden alles Fachliche beantworten. Wer dann immer noch sagt, ,Glaub ich nicht‘, dem kann ich irgendwann auch nicht mehr helfen.“
Was meiner Meinung nach aber sicher helfen würde, ist die von mehreren Diskutanten aus beiden Lagern angeregte Bürgerbeteiligung. In einem Arbeitskreis kann sich ausgetauscht werden, ohne dabei den eigenen Fan im Plenum auf dem Kieker zu haben, um möglichst lautstark Beifall zu erhalten. Denn funktionieren kann das nur, wenn die Diskussion auf sachlicher Ebene bleibt.
Ohne es direkt auszusprechen, sind sich ja alle Beteiligten in einem Punkt sehr einig: Die Sache ist zu wichtig, um sie auf die leichte Schulter zu nehmen. Mögen sich alle auch entsprechend verhalten und versuchen, das Gegenüber und seine Beweggründe zu verstehen, zu reflektieren, nachzuvollziehen, damit der Arbeitskreis auch ein Ergebnis bringt. Wie immer das aussieht: Nicht alle werden zufrieden sein.
Ich kann Gegnern und Befürwortern des Projektes an dieser Stelle nur die Worte von Schriftsteller Peter Rosegger ans Herz legen: „Sich irren kann auch der Gewissenhafteste; ein Wicht wird er erst, wenn er den Irrtum einsieht, ohne den Mut zu haben, ihn zu berichtigen.“

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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