Renaturierung der Ruhr: Nabu sagt, Stadt wusste Bescheid

Die Stadtverwaltung Hattingen hatte 2013 und 2014 fünf Möglichkeiten sich über die Renaturierung der Ruhr zu informieren. Das zeigen Unterlagen, die dem Nabu Hattingen vorliegen, der ebenfalls eingeladen war.

Michael Schindler vom Nabu: „Eine der Veranstaltungen, zu der Verbände wie Angler, Naturschützer, aber auch öffentliche Verwaltungen eingeladen waren, fand sogar in einem Verwaltungsgebäude in Hattingen statt. Zu anderen Veranstaltungen wurde die Stadt mit umfangreichem Infomaterial eingeladen!“ Dass man sich jetzt beschwere, nicht beteiligt zu sein, stoße auf Unverständnis der Naturschützer, die auch nicht akzeptieren, dass sich die Stadtspitze schon, bevor sie irgendwelche Pläne gesehen habe und sowieso angeblich von nichts gewusst habe, für den Erhalt der Buhnen stark mache.
In einem ­Schreiben an die Ratsfraktionen weisen die Naturschützer darauf hin, dass es bei der Renaturierung ihrer Meinung nach „um den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen“ gehe: „Die Erhaltung der Vielfalt des Lebendigen wird von Umweltexperten als die wichtigste Herausforderung der Menschheit angesehen. Diese Bio-Diversität soll in der Ruhr verbessert bzw. wieder hergestellt werden. Hattingen kann einen winzigen Teil zur Lösung einer Menschheitsaufgabe beitragen.“ Dass es um die Natur, obwohl „alles so schön grün ist“, am Ruhrbogen in Hattingen nicht gut bestellt sei, bewiesen Bestandsaufnahmen der Wissenschaft.
Nabu-Erhebungen der Vogelwelt zeigten keine der flusstypischen Arten, sondern Allerweltsvögel, die an Parkteichen und Stauseen ebenfalls vorkämen. Auch die flussbegleitende Flora sei stark verarmt und bestehe zum größten Teil aus Pflanzen, die an jedem Wegrand vorkommen sollten. Nur wenige Flussauenbewohner wie Ufer-Alant kämen vor.