Wie geht es weiter mit dem Mindestlohn ? Es müssen noch viele Lücken geschlossen werden!

Im Jahre 2014 wurde ein alter Wunsch der Arbeitnehmerschaft endlich in einen festen Gesetzestext gefasst und vom deutschen Bundestag als Gesetz verabschiedet. Das war und ist gut, aber viele Fragen blieben offen. Es gibt Bereiche, die werden erst im Jahre 2017 Gültigkeit erlangen. Leider gibt es aber auch Bereiche in unserem Leben, die wurden von vornherein aus diesem Mindestlohngesetz herausgehalten.
Streiten sich Vereinsbosse von Kreisligavereinen um 8,50 € Mindestlohn für ihre Amateure, müssen andere Menschen für ein kleines Taschengeld täglich bis zu 6 Stunden in Werkstätten für Behinderte arbeiten, unter Bedingungen, die normalen Produktionsbedingungen entsprechen, Leistungen erbringen.
Worum geht es bei den betroffenen Werkstätten? Es gibt in Deutschland etwa 700 Werkstätten in denen Menschen mit Behinderungen in den unterschiedlichsten Bereichen arbeiten. Während ein Teil der Betroffenen unter therapeutischen Bedingungen arbeitet, wird ein anderer Teil dort beschäftigt, der auf Grund einer Behinderung nicht auf dem ersten Arbeitsmarkt beschäftigt werden kann. Die Wirtschaftszweige der Werkstätten sind sehr unterschiedlich, es können Branchen der Metallverarbeitung sein, aber auch sogenannte Trockenwäschereien, welche Hotels und Gastronomiebetriebe beliefern.
Oft sind die Produktionsbedingungen in diesen Betrieben vergleichbar mit normalen Unternehmen auf dem ersten Arbeitsmarkt. Der Leistungsdruck, den die Betroffenen ausgesetzt sind, ist mit dem in echten Betrieben vergleichbar. Und obwohl die betroffenen Menschen auf Grund ihrer Behinderung für den ersten Arbeitsmarkt nicht zugelassen sind, kommt es vor, dass die Werkstätten die Betroffenen an völlig normale Produktionsbetriebe ausgeliehen. Die Betroffenen leisten hier ganz normale und körperlich anspruchsvolle Arbeit.
Trotz aller Ähnlichkeit mit dem 1.Arbeitsmarkt bleibt diesen Menschen der gesetzliche Mindestlohn verwehrt. Und das, weil die Werkstätten, wie ein Leiter einer Einrichtung erklärte:" In unseren Werkstätten wird nicht gebastelt - die Werkstätten sind ein wichtiger Bestandteil unseres Wirtschaftskreislaufes."

Autor:

Wolfgang Wevelsiep aus Hattingen

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