Wirtschaft vor Ort: Hattingen, ganz schön selbstbewusst

Wirtschaftsförderer Martin Serres und Bürgermeister Dirk Glaser im Bürgermeister-Zimmer, dem „Oval Office“ von Hattingen. Foto: Pielorz
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Hattingen ist selbstbewusst. „Ich bin nicht unzufrieden mit der Entwicklung. Die allgemeine Stimmungslage ist gut“, sagt Bürgermeister Dirk Glaser. Das ist sichtbar in der Stadt, auch durch die zahlreichen Bauvorhaben, die das Stadtbild prägen: Stadtumbau West, das ehemalige O&K-Gelände mit dem Zuschlag der neuen Polizeiwache, Gesundheitszentrum in der Augustastraße, die Bauarbeiten an der Bredenscheider Straße – Hattingen ist eine schöne Stadt und wo sie noch nicht optimal aufgestellt ist, da will sie besser werden. Das sehen Bürgermeister Dirk Glaser und Martin Serres von der Wirtschaftsförderung beim alljährlichen Blick auf die „Wirtschaft vor Ort“.

„Die vielen positiven Bereiche dürfen natürlich nicht über Probleme hinwegtäuschen, die wir ja haben: Die Ausgabensteigerungen im Sozialbereich beispielsweise, die Haushaltssperre – es gibt schon Aspekte, die schmerzhaft sind. Aber die Konsolidierungsmaßnahmen greifen und es sind auch keine Alleinstellungsprobleme für Hattingen. Wir sind auf einem guten Weg“, sind beide überzeugt.
Beim Blick auf die Entwicklung des ehemaligen Hüttengeländes hebt Martin Serres exemplarisch hervor: „Wir freuen uns darüber, dass wir sehr schnell die Gebäude der Firma Qint, die den Hattinger Standort 2015 geschlossen hat, durch die Firma Witt (Metallschleiferei und Poliererei) einer neuen Nutzung zuführen konnten. Wir brauchen aber dringend vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen (KMU-Betriebe) neue Gewerbeflächen. Flächen von rund 1500 Quadratmetern fehlen uns überall“. Man habe, so Serres, im Gewerbe- und Landschaftspark noch etwa acht Hektar Fläche zur Verfügung. Das sei nicht viel und deshalb müsse man in die Zukunft planen. „Wie beim O&K-Gelände – wobei natürlich bis zu den ersten Baustellenschildern noch Zeit vergehen wird.“ Ein Meilenstein ist das neue Polizeigebäude, welches dort auf dem Gelände entsteht. Der Umzug der Polizei ist für Dezember 2018 vorgesehen. Bauherr ist der Eigentümer des Geländes, die LQG Hattingen Immobilien GmbH. Die Kreispolizeibehörde übernimmt als Miete für mindestens 15 Jahre das Gebäude

Hattingen hat einen guten Klang

„Hattingen hat einen guten Klang“, ergänzt Bürgermeister Dirk Glaser. „Wir sind als Stadt positiv besetzt. Das sieht man auch bei Veranstaltungen. Zum Weihnachtsmarkt beispielsweise kamen Menschen von weit her, um durch die Hattinger Altstadt zu bummeln und sie finden die Stadt toll. Die sogenannten weichen Standortfaktoren sind eigentlich die harten Fakten.“ Der Tourismus sei neben der Gesundheitswirtschaft ein bedeutender Standortfaktor.
Maßvolle Arrondierungen städtischer Gewerbeflächen werden ebenso verfolgt wie interkommunale Ansiedlungen. „Das Technologie- und Gründerzentrum (TGH) an der Werksstraße ist ein wunderbares Beispiel für die Bedeutung interkommunaler Zusammenarbeit. Träger ist die chip GmbH, deren Gesellschafter die Städte Bochum, Herne, Hattingen und Witten sind, außerdem die IHK Mittleres Ruhrgebiet, die Handwerkskammer Dortmund und der Förderverein Technologietransfer. Das TGH liegt an der Werksstraße, das TGZ, das Technologiezentrum Ruhr auf dem Campus der Ruhr-Universität.
Die Innenstadt sei ein vitaler Standort ohne verfestigte Leerstände. „Natürlich gibt es Fluktuationen, das ist aber normal und nicht besorgniserregend“, findet Martin Serres. Neben der Innenstadt werden auch die Stadtteile weiter entwickelt. Hier sei an das Stadtumbauprojekt West erinnert. Der Stadtteil Welper erfährt in den nächsten Jahren dadurch eine Aufwertung. In die verbesserte Nahversorgung passt auch die Vergrößerung des Lidl in Holthausen.
Freudig begrüßt wird von Dirk Glaser und Martin Serres auch die Aufwertung der Augustastraße durch das neue Medizinzentrum. Überhaupt stelle die Gesundheitsbranche einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor der Stadt dar. „Die Krankenhaus-Versorgung ist ein großes Thema. Da wird in alle Richtungen und auch einmal quer gedacht über Standorte, Verlagerung und Spezialisierung“, so Glaser. Rund 4000 Beschäftigte in der Gesundheitsbranche in Hattingen sprechen zahlenmäßig eine deutliche Sprache. Darum wolle man nach Möglichkeit die Neurochirurgische Frührehabilitation in Hattingen halten -möglichst in Holthausen. Hier könne die Stadt aber nur vermitteln.
Wichtig ist dem Bürgermeister vor allem eines: „Wenn wir uns heute in Hattingen umsehen, dann erleben wir eine Stadt, die auf eine Geschichte zurückblickt, in der Kohle und Stahl eine große Bedeutung hatten. Eine Stadt, die stolz auf ihre Arbeitertradition sein darf. Wir erleben aber auch eine Stadt, die es geschafft hat, diese Arbeiterwerte innovativ weiter zu entwickeln und sie in moderne Arbeitsprozesse und Branchen zu führen. Wir haben hier eine tolle Lebensqualität und bieten im Wohnen und Arbeiten Zukunftsperspektiven. Natürlich haben wir auch Probleme, aber es gibt Perspektiven. Wir haben keinen Bereich, für den wir keine Idee hätten, wohin die Reise gehen kann.“
Sehr dabei ist Glaser, wenn es um die Standortkampagne Metropole Ruhr geht. Fünf Millionen Menschen, 53 Städte, 1 Metropole - mit einer selbstbewussten Kampagne will das Ruhrgebiet sein Image bei Investoren und Fachkräften nachhaltig verändern. Unter dem Motto „Stadt der Städte" („City of Cities") spricht die Metropole Ruhr Investoren, Unternehmer, junge Berufstätige und Studierende an. „Da sind wir dabei, da machen wir mit. Wir wollen Hattingen einfach mit auf die Landkarte bringen.“

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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