Elterntreff: Gesund aufwachsen in Kita und Familie

Gesundheitsförderung in der Kindertagesstätte und zuhause – das war das Thema des Elterntreffs im Oktober 2017. Das Gesundheitsamt des Ennepe-Ruhr-Kreises, vertreten durch Dr. Inka Goddon (Leiterin) und Andrea Zacher, stellte dabei den „BaukstEN“ vor.

Das Präventionsprogramm des Ennepe-Ruhr-Kreises gibt es seit zehn Jahren. Es entstand aus der Prophylaxearbeit zur Zahngesundheit mit dem Ziel, eine gesunde Lebensumwelt in der Kindertagesstätte und natürlich mit den Eltern zu schaffen. Von rund 170 Kita-Einrichtungen im Kreis sind etwa sechzig aktiv im Programm dabei. Von den 24 Einrichtungen in Hattingen sind es acht, also jede Dritte, die mitmacht.
Das BaukastEN-Projekt besteht aus sechs Modulen: Sicherheit, Körperpflege, Ernährung, Bewegung, Sprache und Entwicklung sowie Gefühle stellen die einzelnen Inhalte dar. Betrachtet man sich beispielsweise den Ernährungsbereich, so werden die Berater und auch die Kindertagesstättenmitarbeiter immer wieder mit den gleichen Problemen konfrontiert: schwieriges Essverhalten bei einem Kind entsteht oft dadurch, dass unkontrolliert Nahrung mitgegeben wird, damit das Kind überhaupt irgendetwas essen soll. Was sich hinter dem Begriff „gesunde Ernährung“ verbirgt, muss man in einer Zeit der Fertiggerichte und dauerhaften zuckerhaltigen Getränke erst lernen. „Die Getränkeauswahl in der Kita ist immer ein großes Thema“, wissen die Experten.
Dabei sind sich die Experten sicher: Wenn das Essensangebot in der Kita gut ist, dann greifen auch die Kinder zu. Dann essen selbst jene, die eigentlich daheim kein Obst oder Gemüse essen, plötzlich Rohkost. Im Idealfall geht das Wissen und das neue Geschmackserlebnis einfach in den Alltag über. Hilfreich dazu sind auch Rituale und handelnde Vorbilder. Wer als Erwachsener seinem Kind das Falsche vorlebt, darf sich nicht wundern, wenn der Nachwuchs es ihm gleichtut.

Sechs Module sind im BaukastEN

Beim Modul „Bewegung“ geht es auch nicht um sportliche Höchstleistungen. Feinmotorik, Wahrnehmung und Entspannung sind hier die Inhalte, auf die es ankommt. Seit 2014 ist auch das Modul „Sprache und Entwicklung“ mit dabei. Viele Angebote verstehen sich als offene Präventionsangebote und richten sich nicht nur an die beteiligten institutionellen Einrichtungen. Die Verantwortlichen setzen bei der Prävention auf Freiwilligkeit, Verpflichten möchte man hier niemanden. Dabei spiel die Alltagstauglichkeit eine große Rolle. Bei allen Modulen werden nicht die einzelnen Kinder aus der Gruppe genommen, sondern gemeinsam werden die Themen besprochen und nach Lösungen gesucht.
Ein Alltagsbeispiel ist die „Language Route“. Das Konzept zur Umsetzung alltagsintegrierter Sprachbildung und –förderung im Elementarbereich wird seit vielen Jahren deutschlandweit in Kindertagesstätten eingesetzt. Eine Umfrage sowie eine wissenschaftliche Studie konnten die Alltagstauglichkeit und Wirksamkeit der „Language Route“ nachweisen. Rund um einen "Anker" (meistens ein Bilderbuch, aber auch Lieder, Spiele etc.) werden den Kindern darüber hinaus Bilderbuchgeschichten und ihre entsprechenden Themen und Texte durch wiederholtes dialogisches Vorlesen nahegebracht. Das vorherige Selektieren wichtiger Begriffe (sog. „Kernwörter“) sowie deren Darstellung und Verdeutlichung durch konkrete Gegenstände lässt die Kinder das Thema einfacher begreifen und verstehen. Indem diese Wörter und Gegenstände ständig im Gruppenraum für die Kinder präsent und verfügbar sind und sie sich selber aktiv in verschiedenen Verarbeitungsaktivitäten und in allen Bildungsbereichen damit auseinandersetzen, werden die Kinder immer sicherer im Umgang mit den Kernwörtern, dem Textverständnis sowie in der Kommunikation über das Thema.
Auch Kinder mit Migrationshintergrund profitieren von diesem Konzept. Kinder können auf diese Weise Sprache erleben.
Weg von der Wissensvermittlung hin zu erlebbaren und begreifbaren Situationen steht auch bei dem Modul „Gefühl“ im Mittelpunkt. Das richtige Streiten will ebenso gelernt sein wie die Entspannung bei einer Yoga-Stunde. „Es gibt Medienboxen zu den Themen, die vom Erzieher eingesetzt werden können.“
Das Modul „Sicherheit“ wird oft mit Hilfe von „Bruno“, einer Puppe, in Anlehnung an die „Felix“-Gestalt vermittelt. Sie kündigt quasi ihren Besuch in der Einrichtung an, in dem sie der Kita einen Brief schreibt. Kommt sie dann tatsächlich zu Besuch, so werden Themen behandelt wie „Sicherheit im Umgang mit Tieren“, aber auch der richtige Umgang mit Feuer.
Das „Körperpflege-Modul“ hat neben dem Zähneputzen auch andere Selbstverständlichkeiten im Programm. Händewaschen zum Beispiel. Auch hier kann eine Medienbox unterstützen.
Kontakt und Informationen: Gesundheitsamt Ennepe-Ruhr-Kreis, Kreishaus, Hauptstraße 92, 58332 Schwelm, Telefon 02336/932451.

Nächster Termin: Mittwoch, 15. November, 19 bis 20.30 Uhr, Altes Rathaus, Thema "Impfen"

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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