Seir Älter werden, jung sein - aktiv mit Rollator

Nobert Kellerhoff zeigt den richtigen Umgang mit dem Rollator.
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Die Zeiten, wo ältere Menschen mit einem Kissen unter den Armen im Fenster lagen, auf die Straße schauten und dies als Teilnahme am Leben definierten, gehören zum Glück der Vergangenheit an. Heute sind ältere Menschen ein aktiver Bestandteil der Gesellschaft. Sie sind unterwegs und viele Orte erreichen sie auch barrierefrei.

Dazu gehört beispielsweise der Treff „Kick“ in der Augustastraße mit seinen zahlreichen Angeboten. Dazu gehört das neue Zentrum für bürgerschaftliches Engagement in der ehemaligen Holschentor-Schule. Auch die städtischen Seniorentreffs sind barrierefrei erreichbar. Es gibt sie in verschiedenen Stadtteilen. Geboten werden außerdem eine Skatgruppe, es gibt Seniorenclubs in den Kirchengemeinden, die Ideenschmiede, den Kneipp-Verein, verschiedene Seniorenkreise, natürlich die Arbeiterwohlfahrt, die Seniorenzeithilfe und zahlreiche Sportvereine, die neben der Musikschule und der Bibliothek ebenfalls Angebote für Senioren bereit halten.
Angesprochen sind alle Senioren, auch solche, die gehbehindert und auf einen Rollator angewiesen sind. Oder die sich unsicher fühlen als Fußgänger und vielleicht in Zukunft einen Rollator nutzen müssen. Sicher unterwegs zu sein im heutigen Straßenverkehr ist gerade für ältere Menschen nicht immer einfach. Besonders dann, wenn es darum geht, sich auch mit einem Rollator problemlos und sicher im Verkehr und bei Hindernissen zu bewegen. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat hat hierzu ein besonderes Trainingsprogramm erstellt. Es wendet sich an ältere Fußgängerinnen und Fußgänger und gibt Tipps und Hilfen für das sichere Verhalten auf der Straße und in Bus und Straßenbahn.
Zusammen mit dem Dozenten Norbert Kellerhoff hat die Volkshochschule Hattingen ein Sicherheitstraining angeboten, wie man den Rollator richtig nutzt. Knapp ein Dutzend Teilnehmer, darunter nur ein Mann, haben das Angebot angenommen. Für sie alle ist wichtig: Sie wollen auch im Alter aktiv bleiben und auch mit Rollator unterwegs sein, auch mit Bus und Bahn.
Einen Rollator, wie er aus dem heutigen Stadtbild nicht mehr wegzudenken ist, gibt es seit 1978. Das Wichtigste ist, die Griffhöhe an den Menschen anzupassen, der mit ihm fährt. Dazu stellen sich die Teilnehmer hinter ihren Rollator, lassen die Arme locker hängen, drehen die Hände mit den Handflächen nach außen in einen 90-Grad-Winkel und stellen fest: bei den meisten sind die Griffe zu hoch eingestellt, sie können sie so nicht erreichen.

Sicherheit mit und am Rollator

Die meisten Betroffenen nutzen den Rollator nicht in der Wohnung. Für sie ist die Angst, trotz Rollator draußen umzufallen oder nicht richtig mit dem Rollator umzugehen der Hauptgrund, warum sie sich nicht aus dem Haus trauen. „Seitdem ich den Rollator habe, war ich noch nicht in der Stadt“, hört man im Workshop. Norbert Kellerhoff zeigt den richtigen Umgang mit der Handbremse, die ein Rechts-Links-Bewegen des Rollators ermöglicht und mit deren Hilfe man die Gehhilfe steuern kann. Damit der Mensch den Rollator fährt und nicht dieser den Menschen bestimmt…
Dann wird die Feststellbremse erklärt, wenn das Gerät beispielsweise im Bus geparkt werden muss. Ach ja, der Bus. Christine Piephans (88) fährt seit kurzem nicht mehr Auto, ist nun auf Bus und Rollator angewiesen. Aber wie kriegt man das zusammen? „Alle Busse haben eine Rampe. Man muss den Busfahrer nur fragen, dann fährt man mit dem Rollator bis zum Buseinstieg in der Mitte oder hinten, hebt den Rollator mittels der Kippvorrichtung an, geht vorwärts in den Bus, stellt den Rollator ab und sichert ihn. Hilfreich ist auch ein Koffergurt, mit dem man den Rollator an der Haltestange zusätzlich befestigen kann. Dann kann man sich einen Platz suchen. Bitte niemals während der Fahrt auf dem Rollator sitzen, das ist gefährlich. Wer eine Fahrkarte braucht, kann einen anderen Fahrgast ansprechen. Beim Aussteigen geht es rückwärts aus dem Bus. Und sitzen bleiben, bis der Bus wirklich hält“, so Norbert Kellerhoff.
Andere Fahrgäste fragen, um Hilfe bitten und alles langsam machen – man sieht den Teilnehmern an, dass ihnen da manches nicht so recht in den Kram passen will. „Aber man will ja auch noch etwas unternehmen“, so Christine Piephans. Seitliche Reflektoren („die kleine Lebensversicherung“), eine Rückenlehne, eine Klingel, eine Lampe – es gibt viel Zubehör für die Rollatoren. „Das ist wie bei den Autos. Auch da gibt es Kleinwagen und komfortablere Fahrzeuge“, so Kellerhoff.
Damit ältere Menschen mit und ohne Gehbehinderung Freizeiteinrichtungen gut erreichen können, hat „Kick“ auch für den Verbleib in der Augustastraße gekämpft. „Wir sind hier mitten im Leben und können das zumindest zunächst auch bleiben“, so Inge Berger. Offen bleibt, ob langfristig der Umzug in das neue Zentrum für bürgerschaftliches Engagement anstehen wird.
Aktivitäten gibt es auch in den einzelnen Stadtteilen. So gibt es Quartiersentwicklungen in Welper und, ganz neu, auch im Rauendahl. Überall steht die Idee im Mittelpunkt, älteren Menschen ein aktives Leben in ihrem gewohnten Wohnumfeld zu bieten.
Wer sich informieren möchte über die zahlreichen Angebote, kann dies beispielsweise beim städtischen Seniorenbüro (Tanja Meis) tun. Sie ist erreichbar unter der Telefonnummer 02324/204-5520. Aber auch Andreas Gehrke von der Freiwilligenagentur kennt sich bestens aus. Er ist unter der Rufnummer 02324/204-3060 zu erreichen. Hier kann man Netzwerke bilden, sich selbst ehrenamtlich engagieren oder Freunde finden.
Eines ist aber bei allen Angeboten Voraussetzung: Aktiv sein und raus gehen.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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