"Hattingen solidarisch" ist pleite: Verein braucht Spenden, um weiterhin armen Hattingern helfen zu können

Bernd Loewe, Vorsitzender von „Hattingen solidarisch“, bittet für seinen Verein dringend um Spenden. Ansonsten kann er bis auf Weiteres keine Anträge von Bedürftigen mehr annehmen.  Foto: Römer
  • Bernd Loewe, Vorsitzender von „Hattingen solidarisch“, bittet für seinen Verein dringend um Spenden. Ansonsten kann er bis auf Weiteres keine Anträge von Bedürftigen mehr annehmen. Foto: Römer
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„Hattingen solidarisch“: Der Verein, der vor gut sechs Jahren von engagierten Hattingern gegründet worden ist, steht in diesen Tagen kurz vor der Pleite. Wieder einmal.

„Zielsetzung unseres Vereins ist es, unbürokratisch Hattingern zu helfen, die in eine Notlage geraten sind, die sie aus eigener Kraft nicht bewältigen können“, erläutert der Vereinsvorsitzende Bernd Loewe dem STADTSPIEGEL gegenüber. „Die Hilfe erfolgt in Form von persönlicher Unterstützung sowie leistungs- bezogenen Sach- und/oder Geldmitteln. Damit soll die Möglichkeit zur Eigeninitiative und gesellschaftlichen Teilhabe gefördert werden.“
Eine gute Sache also und ganz besonders wichtig in einer Zeit, in der immer mehr Menschen unverschuldet in finanzielle Schieflage geraten.
Wie wichtig, das zeigt sich in den Anträgen um Unterstützung. 37 sind es bereits, die den Verein bis Ende Juni erreichten. Hauptsächlich Waschmaschinen (13 Stück) wurden als Bitte an den Verein herangetragen, aber auch Hilfe beim Kauf von Möbeln und Kühlschränken (jeweils acht). Sieben Anträge bislang baten um Hilfe bei der Stromrechnung. Insgesamt sind es knapp 12.500 Euro, die „Hattingen solidarisch“ in 2016 für bedürfte Mitbürger aufgebracht hat – darunter zehn Flüchtlingsfamilien, denen mit knapp 5.200 Euro in größter Not unbürokratisch geholfen wurden.
Bernd Loewe: „Seit unserer Gründung am 14. April 2010 erreichten uns rund 280 Anträge auf Hilfe, hinter denen ungefähr 1.000 Menschen stecken. Ihnen konnten wir mit insgesamt 70.000 Euro helfen.“
Dabei zählt der Verein nur 26 Mitglieder. Die allein können eine solche Summe natürlich nicht aufbringen. Daher freuen sie sich über Unterstützung von Sponsoren wie die Hattinger Lions, die HWG, die Architekten BDA RDS Partner, dm-drogerie markt, die „Offene Gartenpforte“ und glücklicherweise auch einige Privatleute. Eng arbeitet „Hattingen solidarisch“mit dem Verein „Merlin“ (Hilfe durch Paten für Kinder in Not: „ Kein Kind in Hattingen soll nur Zaungast sein, weil das Einkommen der Eltern einfach nicht ausreicht für eine Förderung, die für andere Kinder selbstverständlich ist.“) zusammen, aber auch mit Verbänden und Sozialarbeitern. „Hattingen solidarisch“ ist gut in der Stadt vernetzt.
Wichtig ist Bernd ­Loewe die Feststellung: „Jeder gespendete Cent geht an die bedürftigen Hattinger, nichts hingegen in unsere Vereinsverwaltung. Nicht einmal Briefmarken zahlen wir von den Spenden. Dafür überzeugen wir uns vor Ort davon, ob bei unseren Antragstellern tatsächlich eine Bedürftigkeit vorliegt und fordern auch Eigenleistung. Zum Beispiel kauft der Verein die Farbe, die Arbeit führt aber der Betroffene durch. Oder es wird ein Elektroherd angeschafft, wobei nicht der volle Betrag vom Verein übernommen wird. Außerdem achten wir auf günstige Anschaffungen, zum Beispiel gebrauchte Möbel oder Sonderangebote.“
Jetzt hat „Hattingen solidarisch“ kein Geld mehr. „Durch die Antragsflut bislang sind wir vollkommen überrollt worden“, sagt Bernd Loewe. „Zum weiteren Helfenkönnen brauchen wir jetzt selbst Hilfe. Denn bei den Bedürftigen ist ,Hattingen solidarisch‘ ein Begriff, aber leider nicht bei den Hattingern, die Geld spenden könnten, um den Armen dieser Stadt zu helfen.“

Hintergrund:

Weitere Infos über „Hattingen solidarisch e.V.“ gibt es unter www. hattingen-solidarisch.de
Wer Fragen an den Verein hat: helfen@hattingen-solidarisch.de oder unter Tel.: 02324-82526
Spenden an „Hattingen solidarisch“ sind möglich bei der Sparkasse Hattingen unter IBAN: DE 58 4305 1040 0000 208777.

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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