Bezirksregierung Arnsberg plant Einzäunung des Naturschutzgebietes Duloh

Das ehemalige Truppenübungsgelände „Duloh“ hat sich längst zu einem beliebten Naherholungsgebiet für Hemeraner und Iserlohner Bürger (und ihre Vierbeiner) gewandelt. Doch ob das zukünftig auch  so bleibt, ist ungewiss, denn die Bezirksregierung Arnsberg hat schon bald andere Pläne.
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  • Das ehemalige Truppenübungsgelände „Duloh“ hat sich längst zu einem beliebten Naherholungsgebiet für Hemeraner und Iserlohner Bürger (und ihre Vierbeiner) gewandelt. Doch ob das zukünftig auch so bleibt, ist ungewiss, denn die Bezirksregierung Arnsberg hat schon bald andere Pläne.
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Gehören Sie auch zu denjenigen, die das ehemalige Truppenübungsgelände „Duloh“ - teils auf Iserlohner, teil auf Hemeraner Stadtgebiet gelegen- auch gerne für mal für einen Spaziergang, eine muntere Sporteinheit zu Fuß oder per Mountainbike oder auch für eine kleine Runde mit ihrem Vierbeiner nutzen? Dann sind Sie in guter und zahlreicher Gesellschaft, denn das Naturschutzgebiet hat sich seit langem als regelrechtes Naherholungsgebiet einen Namen gemacht. Wenn es nach dem Willen der Bezirksregierung in Arnsberg geht, soll sich auf dem Duloh an diesem Zustand jedoch zumindest mittelfristig einiges ändern.

Wir wollen zukünftig den Naturschutzgedanken auf dem Duloh wieder deutlicher in den Mittelpunkt stellen“, erklärte Peter Driesch, vom zuständigen Dezernat 51 „Natur- und Umweltschutz“ bei der Bezirksregierung Arnsberg, der entsprechende Pläne einer großflächigen Einzäunung im Grunde bestätigte.
Vor allem zwei Aspekte seien seitens der Höheren Landschaftsbehörde für diese Überlegungen ausschlaggebend gewesen. „Zum einen ist da die Historie des Geländes als Truppenübunsplatz mit Schießstand“, so Driesch im Gespräch mit dem STADTSPIEGEL, „weite Flächen des Duloh sind durch die frühere militärische Nutzung mit Altlasten im Boden ,verseucht‘.“ Zusätzlich sorgen Granaten-Blindgänger und andere Munition für weitere, durchaus ernstzunehmende Gefahren beim Betreten des Geländes außerhalb der ausgewiesenen Wege. Und das dies trotz der vorhandenen Verbotsschilder permanent passiere, habe nicht erst der Fall des von Jugendlichen illegal angelegten Dirtbike-Parcours 2012 belegt. „Regelmäßig entdecken wir bei unseren Begehungen z. B. Reste von Lagerfeuern.“ Und so bleibe in Bezug auf die zu gewährleistende Sicherheit ein „latent vorhandenes Unwohlsein“.
Der zweite Grund für die geplante Einzäunung liegt im aktuellen naturschutzrechtlichen Status des Duloh begründet. „Auf Iserlohner Seite ist das Gebiet bereits seit Jahren als Naturschutzgebiet festgesetzt.“ Und das sei in der Regel die strengste gesetzliche Gebietsschutzkategorie zum Schutz von Natur und Landschaft in Deutschland. „Der NSG-Status sei auf dem Hemeraner Teil zwar formell (noch) nicht gegeben, das liege aber nicht an einer geringeren Schutzwürdigkeit, sondern lediglich an der Tatsache, dass ein Naturschutzgebiet im jeweiligen Landschaftsplan festgesetzt werden muss, es diesen für den Bereich Hemer aber einfach zurzeit nicht gäbe. „Durch die geplante Einzäunung wollen wir verhindern, dass die schutzwürdigen Bereiche zukünftig noch flächig zu Freizeitzwecken betreten werden.“

"Es muss für alle eine faire Sache bleiben."

Gleichzeitig gab Peter Driesch aber Entwarnung für die meisten Nutzer. „Wer jetzt befürchtet, dass das gesamte Gebiet zukünftig umzäunt und damit nicht mehr betreten werden kann, den kann ich beruhigen“, so der Experte. In enger Abstimmung mit der den betroffenen Kommunen Hemer und Iserlohn, dem (Haupt-)Grundstückeigentümer, der BIMA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben), der Unteren und Oberen Landschaftsbehörde sowie dem Naturschutzzentrum Märkischer Kreis werde ein Bewirtschaftungskonzept erarbeitet, in dessen Mittelpunkt die Beweidung durch Heckrinder stehen soll. „Vergleichbar mit dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Apricke, wo dieses Konzept bereits mit großem Erfolg verwirklicht worden ist.“
Aktuell gehe man davon aus, dass lediglich weite Bereiche durch einen Weidezaun gegen das Betreten geschützt werden sollen. „Die bereits vorhandenen ausgeschilderten ,offiziellen‘ Wege bleiben größtenteils auch zukünftig offiziell zugänglich“, beruhigt Driesch, der zudem auf den dann deutlich höheren Freizeitwert „durch mehr Gucken“ verweist.
Auch in Sachen Finanzierung gibt es offensichtlich Entwarnung für die beteiligten Kommunen. „Die Städte sind bei dieser Maßnahme so gut wie außen vor. Den Löwenanteil werden sich Land und Bund teilen,“ erläutert Peter Driesch.
Auf die Frage nach dem Zeitplan heißt es seitens der Bezirksregierung, dass mit einer Realisierung in den nächsten ein bis zwei Jahren zu rechnen sei. „Aktuell sind wir in der Abstimmung mit den Verwaltungen und im Herbst wollen wir mit dem Projekt in die Politik gehen“, umreißt er zum Abschluss das weitere Vorgehen.
Bei der Stadt Iserlohn steht man dem Konzept der Bezirksregierung durchaus aufgeschlossen gegenüber. „Die Idee halte ich grundsätzlich für sinnvoll, denn auf dem Duloh gibt es in der Tat gefährdete Pflanzenarten, wie einige gefährdete Orchideen“, zeigt Thomas Grote, Leiter der Abteilung für Stadtentwicklung und Freiraumplanung bei der Stadt Iserlohn Verständnis für die Pläne, „gleichzeitig habe ich in den ersten Gesprächen aber deutlich gemacht, dass der Duloh auch zukünftig für die Menschen zugänglich bleiben muss.“ Zurzeit sei man dabei, in Abstimmung mit der Stadt Hemer ein gemeinsames Wegekonzept zu entwickeln, das auch in Zukunft erhalten bleibt.

"Es darf die Stadt nicht kosten."

Ähnlich sieht man die Pläne auch im Hemeraner Rathaus. „Grundsätzlich stehen wir derartigen Maßnahmen aus Verwaltungssicht erst einmal positiv gegenüber“, so Hemers Umweltamtsleiter Edgar Schumacher, „man sieht ja, wie positiv das Heckrinderprojekt auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Apricke von der Bevölkerung angenommen wird.“ Gleichzeitig könne man so vielleicht das auf dem Duloh nach wie vor bestehende Munitionsproblem in den Griff bekommen. „Die dort noch vorhandenen Munitionsreste nehmen wir als Hemeraner Stadtverwaltung sehr ernst.“ Obwohl man auf dem Duloh durchaus städtische Waldfllächen habe, komme eine forstliche Nutzung der Bäume nicht in Betracht - als Vorsichtsmaßnahme für Stadtförser Dirk Basse und seine Forstmitarbeiter. „Wir lassen die Natur sich dort einfach entwickeln ohne einzugreifen.“
Gleichzeitig betont Hemers Umweltamtsleiter aber auch, dass er Wert darauf lege, dass die Interessen aller Parteien, also auch die der Wanderer, Jogger und der vielen Hundebesitzer, auch zukünftig Berücksichtigung finden müssten. Und ganz wichtig: „Es darf der Stadt nichts kosten!“

Autor:

Christoph Schulte aus Hemer

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