"Kurze verlängern den Weg" - Präventionskurs gegen Alkoholmissbrauch und -sucht an Hemeraner Schulen

Mit der aufgesetzten Rauschbrille und Gewichten an den Handgelenken wird es plötzlich ganz schwierig, das gewünschte Geldstück aus dem Portemonnaie zu "fischen".
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  • Mit der aufgesetzten Rauschbrille und Gewichten an den Handgelenken wird es plötzlich ganz schwierig, das gewünschte Geldstück aus dem Portemonnaie zu "fischen".
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"Hab ich denn jetzt das 1-Euro-Stück erwischt?". Jule blickt sich Hilfe suchend nach ihren Mitschülern um. Dabei schien die Aufgabe eigentlich mehr als simpel. Die Siebtklässlerin des Woeste-Gymnasiums sollte die entsprechende Münze nur aus einem großen Portemonnaie nehmen. Normalerweise natürlich kein Problem für jeden Schüler in diesem Alter.

Doch Jule musste unter erschwerten Bedingungen diese Aufgabe lösen. Denn sie trug dabei eine sog. Rauschbrille und zusätzlich Gewichte an ihren Handgelenken. "Durch diese Hilfsmittel können wir die Sinne der Schüler so manipulieren, als wenn sie zuviel Alkohol getrunken hätten", erläuterte René Sadowski von der Iserlohner Drogenberatungsstelle DROBS.
Die Sinnesmanipulation mit Hilfe der Rauschbrille war eine von fünf Stationen des sogenannten Alkohol-Parcours im Juk am Park, den in dieser Woche die siebten Klassen aller weiterführenden Hemeraner Schulen (Gymnasium, Realschule, Gesamtschule) sowie die beiden Förderschulen Brabeck und Wilhelm Busch absolvierten.
An den anderen Stationen lauteten die Themen "Alles was Recht ist!" (ein Quiz zu Fakten wie Jugendschutz, Aufsichtspflicht, Straßenverkehr und Alkohol), "Wie stehst Du zu Alkohol?" (Diskussion zu „coolen“ Alternativen für eine Party ohne Alkohol als Spaßfaktor), "Was stellt Alkohol in Deinem Körper an?" (Ein „Körper-Puzzle“ zeigt, wie der Körper aufgebaut ist und wie der Alkohol die inneren Organe schädigt) sowie "Wie möchtest Du gerne angemacht werden?" (Sammlung von „Go’s“ und „No-Go’s“ bei Flirt und Anmachen).
Der ALK-Parcours ist seit mehreren Jahren stets Höhepunkt einer Unterrichtsreihe an den Schulen zum Thema Alkohol und Sucht. "Der Parcours hat das Ziel, sich kritisch mit dem Thema Alkoholkonsum auseinanderzusetzen, auf die Gefahren aufmerksam zu machen und zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol anzuregen", so Rita Mollenhauer vom Fachdienst Kinder- und Jugendförderung der Stadt Hemer. Der ALK-Parcours ist fester Bestandteil der Aktivitäten zum Thema Alkohol der NRW-Landeskampagne „Sucht hat immer eine Geschichte“.
Erstmalig wurde der Alkohol-Parcours auch den Eltern der beteiligten Schüler in einer Abend-Veranstaltung vorgestellt. Zudem konnten dort die Eltern die Mitarbeiter der verschiedenen Beratungsstellen, sozialer Einrichtungen und Selbsthilfegruppen aus Hemer, Iserlohn und Menden kennenlernen und mit ihnen ins Gespräch kommen. Ziel ist es, den Eltern Gesprächsanregungen mit ihren Kindern mit auf den Weg zu geben. Darüber hinaus sollen ihnen die vielfältigen Möglichkeiten vorgestellt werden, in Hemer und den Nachbarstädten fachkundigen Rat und Unterstützung in schwierigen Lebenslagen erhalten zu können.

Autor:

Christoph Schulte aus Hemer

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