BürgerReporter des Monats Juli: Timmy Kampmann

Autor, Fotograf und Poetry Slammer: Timmy Kampmann aus Wesel ist ein echtes Multi-Talent. | Foto: Kampmann
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  • Autor, Fotograf und Poetry Slammer: Timmy Kampmann aus Wesel ist ein echtes Multi-Talent.
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Noch ist er ein recht neues Gesicht in unserer Lokalkompass-Gemeinschaft – erst seit Januar 2018 ist er BürgerReporter. Mit witzigen Texten und ungewöhnlichen Themen zog er schnell die Aufmerksamkeit der Weseler Leserinnen und Leser auf sich, die Redaktion druckte bereits einige seiner Texte. Timmy Kampmann ist unser BürgerReporter des Monats Juli.

Wie bist du auf den Lokalkompass aufmerksam geworden? 

Ich wollte im Büro des Weselers ein Foto abgeben (und mal schauen, ob "die Zeitungsleute" was damit anfangen könnten), aber der Redakteur wollte mich dann gleich an die Community weiterreichen — da könne man sich anmelden und selbst Fotos einstellen. Als ich mich ein paar Tage später wirklich angemeldet habe, dachte ich: "Dat machen wa jetzt ganz anders" und statt des Fotos fing ich an, meine Profilseite mit dem zu füllen, was mir selbst lieb ist: komplexe, kurzweilige, kuriose Texte, bei denen sich Leser auf mehreren Ebenen angesprochen fühlen können, mit Funfacts als Eastereggs.

Du bist Poetry-Slammer. Wie bist du dazu gekommen und wann hast du das erste Mal einen deiner Texte vorgetragen oder veröffentlicht?

Im Juni '17 stand ich auf der offenen Bühne im Scala Kulturspielhaus in Wesel und las zum ersten Mal öffentlich meine Texte vor (mein hohes Lampenfieber damals hat sicherlich den Klimawandel beschleunigt, wofür ich mich an dieser Stelle auch bei der Weltbevölkerung und den Nachfolgegenerationen entschuldigen möchte). Seither fühle ich mich diesem (H)ort der Kultur auch sehr verbunden. Ich empfand schon seit langer Zeit Sympathie für diese Form von Ursprungs-Literatur, wo man noch sieht, aus welchem Kopf die jeweiligen Gedanken kommen. Und um das Ganze einzuordnen: Wir haben in unserer Gesellschaft einen Kreativitätsüberschuss auf der Seite der Künstler, und auf der des Publikums den Wunsch nach Vielseitigkeit, Portionierung und Spannung. Poetry Slams bedienen alles gleichzeitig und sind daher eine logische Konsequenz dieser Bedingungen.

Seit wann schreibst du deine eigenen Texte?

Meine ersten Texte waren kleine (drehbuchartige) Godzilla-Geschichten, die ich in A6-Notizblöcke mit kariertem Papier schrieb und einzelne Szenen zusätzlich mit Kuli illustrierte — da war ich 7.

Deine Texte sind alle sehr kreativ. Woher nimmst du die Ideen dafür?

Alle Eindrücke sammeln, etikettieren, in Schubladen aus grauen Zellen einsortieren, nach Themen clustern, indexieren und dann… im riesengroßen Tofufleischwolf zerkleinern und in einen einarmigen Banditen abfüllen, mit erwartungsvollen Augen davor setzen, Hebel drücken und los geht's! Und wer den Mund weit aufreißt, der muss auch mit offenen Augen durch die Welt gehen.

Man findet auch einige Schnappschüsse auf deinem Profil. Wie lange fotografierst du schon?

Wirklich bewusst mit Fotografie habe ich vor fünf Jahren angefangen — und sie wurde mir nach und nach eine treue Begleiterin. Sie ist ein winzigster Querschnitt auf der Achse der Weltzeit, Augenblick und Ausblick zusammen, das Kind der Technik und der Kunst; das macht sie zu einem wunderbar vielseitigen Medium.

Du schreibst viel über deine Heimatstadt. Was gefällt dir an Wesel am besten und was läuft nicht so gut?

Ich schreibe deswegen über meine Heimat, weil das hier der Lokal- und nicht der Globalkompass ist ;) Nein, im Ernst: Wesel ist quirlige Gemütlichkeit und angenehmes Mittelmaß zwischen Kuhwiese und Betondschungel, mit freundlichen und geerdeten Menschen darin. Das ist das Schöne. Das weniger Gute, und das ist mir schon zwei(!) mal passiert: hier ist manchmal so wenig los, dass Busse an einem vorbeifahren, weil der Fahrer gar nicht mehr mit Kunden rechnet. »Wusch« und weg…

Was sind die fünf wichtigsten Dinge in deinem Leben und warum?

1. Jede erwiesene Menschlichkeit gebührend und vom Herzen rückerstatten — womit man das Positive leicht vervielfältigen kann (als kleiner Beitrag zur Lebensfreude Aller)
2. Realistischen Pessimismus mit utopischem Optimismus zufüttern (klingt kompliziert, ist aber sinnvoll, um gelassen zu bleiben)
3. Musik (weil sie der Zeit ein Muster aufprägt und Schönheit in diese Dimension bringt)
4. Kaffee, speziell zubereitet mit schonend dampfgegarten Wasser ("Etwas Warmes braucht der Mensch!")
5. Wikipedia (Benzin für Besserwisser)

Bitte beschreibe dich in drei Worten.

Wissbegierig. Aufmerksam. Humorvoll-mit-Tendenzen-zu-Ironie-und-Sarkasmus-in-veränderlichen-Gewichtsanteilen. 

Was würdest du tun, wenn du einen ganzen Tag alles machen könntest, was du möchtest?

Den ganzen Tag die Füße von Angela Merkel massieren — denn: geht's der Kanzlerin gut, geht's dem Land gut. ;)

Ach, tatsächlich würde ich gern einmal folgenden Marathon ausführen: Kölner Museum für Angewandte Kunst besuchen und mit einem 3D-Scanner das gesamte Inventar digitalisieren, um später mal mit Miniversionen dessen eine eigene Kulturfuzzi-Überraschungseier-Serie zu produzieren, dann im Schokoladenmuseum den Schokobrunnen mit Moccabohnen befüllen, mich im Frankfurter Museum für Architektur schon mal auf das Thema einstimmen… dann in London den Big Ben und die "Gewürzgurke" 30 St Mary Axe in 3D fotografieren. Abends mit der neuseeländischen Sängerin Princess Chelsea am Duisburger Innenhafen Dr.-Pepper-Cola-Eis probieren (muss vorher noch erfunden werden, das Eis). Das wär' doch mal was.

Lesetipps der Redaktion:
→ Weisheitlicher Nonsens in Wolken geschrieben
→ Erfolgsrezept für einen verkaufsoffenen Sonntag
Vom Tellerwäscher zum Redenschwinger

Autor, Fotograf und Poetry Slammer: Timmy Kampmann aus Wesel ist ein echtes Multi-Talent. | Foto: Kampmann
...und zeichnen kann er auch noch. | Foto: Kampmann
Autor:

Jens Steinmann aus Herne

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