"Ostern muss weiß sein"

Immer sind es die Hasen, die zu Ostern im Mittelpunkt stehen. Was ja genau betrachtet etwas ungerecht ist. Klar, sie liefern die bunten Eier aus und verstecken sie. Das will ihnen niemand streitig machen. Die Hauptarbeit aber – das muss man doch zugeben – haben die Hühner, denen wir diesmal unseren Titel widmen. Mehr über die Eier-Produzenten lesen Sie auf Seite 3.    Foto:  Arne Pöhnert
4Bilder
  • Immer sind es die Hasen, die zu Ostern im Mittelpunkt stehen. Was ja genau betrachtet etwas ungerecht ist. Klar, sie liefern die bunten Eier aus und verstecken sie. Das will ihnen niemand streitig machen. Die Hauptarbeit aber – das muss man doch zugeben – haben die Hühner, denen wir diesmal unseren Titel widmen. Mehr über die Eier-Produzenten lesen Sie auf Seite 3. Foto: Arne Pöhnert
  • hochgeladen von Rainer Rüsing

Auch der emsigste Osterhase könnte seinen Job nicht erfüllen, lieferte ihm niemand die Eier. Was lag fürs Wochenblatt näher, als einmal auf einem Bauernhof vorbeizuschauen, wo viele Hühner die leckere Füllung für unsere Oster-Nester erzeugen.

Von Daniela Hoppes

„Zu Ostern wollen alle weiße Eier“, lacht Sigrid Berheide. „Das war schon immer so.“ Und auch in den letzten Tagen, als auf dem kleinen Bauernhof an der Dorstener Straße Hochbetrieb herrschte. Doch die Eier der 180 Hühner aus Bodenhaltung sind nicht nur heute heiß begehrt – denn immer mehr Städter legen Wert darauf, dass das Produkt direkt aus dem Stall frisch auf den Frühstückstisch kommt.
Und als Kunde von Bauer Berheide kennt man das Huhn, welches das Ei produziert hat, quasi noch persönlich. Das Federvieh bewegt sich hier frei im Stall und wird mit hochwertigem Vollkorn gefüttert. Die Eier kommen aus dem Stall direkt in den kleinen Hofladen und werden dort vom Endverbraucher gekauft.
„Das nennt sich Urproduktion – die Eier werden nicht ausgeliefert, die Kunden kommen zu uns. Daher müssen wir unsere Eier auch nicht stempeln“, erklärt die sympathische Frau, die das ländliche Idyll mitten in der Stadt jeden Tag aufs Neue genießt. Schließlich träumte sie schon als kleines Kind davon, auf einem Bauernhof mit vielen Tieren zu leben und zu arbeiten. Was für ein Glücksfall, dass sie vor 22 Jahren „ihren Bauern“ Herbert kennen und lieben lernte, ihn heiratete und seitdem gemeinsam mit ihm in dritter Generation den bekannten Familienbetrieb führt.
Auch der 22-jährige Sohn Max packt mit an – denn nicht nur die Hühner, sondern auch Enten, Gänse, Schweine und Schafe wollen täglich versorgt werden.
Pünktlich zu Ostern kamen sogar süße Lämmchen zur Welt. Das ist eine Menge Arbeit – denn der Betrieb läuft nur „nebenberuflich“. Wenn morgens um sechs Uhr bei den Berheides der Wecker klingelt, beginnt der ganz normale Bauernhof-Alltag eigentlich nur für Sigrid Berheide, denn Mann und Sohn gehen „ganz normal zur Arbeit.“ Sie schmeißt den Haushalt, füttert die Hühner und sammelt die Eier ein. „Rund 170 pro Tag“, sagt sie mit sichtlichen Stolz auf ihre Lege-Leistungshühner. Die Eier kommen dann in die Zählmaschine und werden erst einmal nach Größe sortiert. Bezahlt wird nämlich nach Gewicht – die kleinen Eier kosten 20, die mittleren 24 und die großen 30 Cent.
Und natürlich gibt es hier nicht nur die zum Osterfest so begehrten weißen Eier, sondern auch braune: „Denn es ist tatsächlich so, dass die braunen Hühner braune Eier legen und die weißen Hühner weiße“, lacht die herzliche Bäuerin. Dass man jedoch nur die weißen gut färben kann, sei nicht richtig: „Die braunen Eier lassen sich genauso gut färben.“ Mindestens: Denn eine Kundin, die das ganze Jahr über weiße kauft, möchte Ostern immer die braunen haben.
„Sie ist überzeugt, dass man die besser färben kann!“ Ob braun oder weiß – Hauptsache, sie sind mit Liebe gefärbt und schmecken gut. Haltbar seien die gekochten und gefärbten Prachtstücke dann rund eine Woche, erklärt die tierliebe Frau. Frisch vom Hof gekauft, können die Eier bis zum Verzehr rund drei Wochen im Kühlschrank gelagert werden.
Einen stolzen Hahn – und somit flauschig gelbe Küken – gibt es übrigens nicht zu sehen beim „Bauern Berheide“. Alle zwei Jahre werden neue Hennen gekauft. Denn so lange dauert es, bis ein Huhn „ausgelegt“ hat und in der Regel im Suppentopf landet.
Aber daran möchte heute gewiss niemand denken. Denn was wäre das Osterfest schon ohne die fleißigen Hühner, die uns (und den Osterhasen) so zuverlässig mit frischen Eiern versorgen. Ganz egal, ob sie nun braun sind oder weiß.

Autor:

Rainer Rüsing aus Herne

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.