Der Rucksack-Doktor

Seine Töchter brachten ihn auf die Idee, einen Schulrucksack zu entwickeln, der die Wirbelsäule schont: Dr. Micha Bahr mit Carina,  Franciska und Noa (von links). WB-Foto: Angelika Thiele
  • Seine Töchter brachten ihn auf die Idee, einen Schulrucksack zu entwickeln, der die Wirbelsäule schont: Dr. Micha Bahr mit Carina, Franciska und Noa (von links). WB-Foto: Angelika Thiele
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Sozusagen aus blanker Not wuchs der Wunsch von Dr. Micha Bahr, einen gesunden Schulrucksack für Kinder zu entwickeln, denn als er für eine seiner drei Töchter einen passenden erwerben wollte, fand er einfach keinen.

Seit Anfang 2013 kümmert sich der Kinderchirurg des Marien-Hospitals gemeinsam mit der renommierten Firma Deuter darum, Kinder mit Schulrucksäcken auszustatten, die deren besondere Anatomie berücksichtigen. Für Erst- und Zweitklässler gibt es bereits das passende Modell. Den Prototyp „Ypsilon“, der ab dem dritten Schuljahr Lasten trägt, testet gerade unter lebensechten Bedingungen Bahrs Tocher Franciska – kräftiges „Schmeißen“ inklusive.

Prototyp entwickelt

„Erfahrungen meiner Kinder, die wegen schwerer Schulranzen Probleme mit der Halswirbelsäule bekamen, brachten mich auf die Idee, mit einem Rucksack-Spezialisten den neuen Prototyp zu entwickeln“, berichtet Dr. Micha Bahr. „Ziel ist es, den Kindern das Tragen zu erleichtern und gesundheitliche Probleme möglichst auszuschließen.“

Das neue Tragesystem, das in ähnlicher Form von Bergsteigern geschätzt wird, bietet eine körpergerechte Einstellmöglichkeit. Bahr: „Eine formstabile und gepolsterte Konstruktion entlastet den Schulterbereich und verteilt das Gewicht auf den gesamten Kinderücken“, erklärt Bahr, „zusätzlich sorgen variabel fixierbare Träger für eine individuelle Anpassung.“

Das Tragesystem passt sich der Schulterbreite an. Damit Kinder sich auch mit Rucksack kräftig bewegen können ohne dass er herumschlabbert, wird er mit Brust- und Beckengurt am Körper gehalten. „Und diese Gurte nutzen sie auch“, hat Bahr beobachtet.

Nicht mehr als zehn bis 12,5 Prozent des Körpergewichts

Der Mediziner empfiehlt ebenso wie andere Experten, dass das Gewicht des bepackten Rucksacks zehn bis 12,5 Prozent des Körpergewichts des Kindes nicht überschreiten sollte, um irreparable Haltungsschäden zu vermeiden.

Schwere Teile sollten in direkter Nähe zum Rücken eingepackt werden, weil sie sonst den Kinderkörper nach hinten ziehen.

Bahr, dessen Tochter Franciska schon genau weiß, was ein „Lageverstellriemen“ ist (damit wird die Gewichtsbelastung reguliert), fasst die Wirkung des anatomisch passgenauen Rucksack mit zwei überzeugenden Wortern zusammen: „Praktizierte Kinderchirurgie“.

Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.

Autor:

Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig

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